Alter, Geschlecht:
Erwachsene, männlich
Spieltag:
Saison 2008/09 - 24. Spieltag
Datum:
04.04.2009 16:00 Uhr
Sportstätte:
Spieler des Spiels
Michael Hofmann
(TSV Buch)
Das Schwierige an einer wiederkehrenden Rubrik ist, wenn man sie besetzen muss, obwohl sich, wie in diesem Spiel, keiner dafür richtig aufdrängen konnte. Denn die Partie wurde von den beiden defensiven Blöcken dominiert, wobei keiner der Verteidiger individuell überragte. Der Akteur mit der besten Spielübersicht und ganz klar das Herz des Bucher Spiels ist jedoch Michael Hofmann. Immer wieder machte er aus dem Zentrum durch schnelle, gefühlvolle und kluge Pässe das Gästespiel gefährlich, und das, obwohl er von der Doppel-Sechs der Spieli gut verteidigt wurde. Doch da die Flanken der Bucher Außenbahnspieler nicht kamen und die Gästestürmer stets von der aufmerksamen Heimdeckung gestellt wurden, blieb es ihm vergönnt, den entscheidenden Spielzug einzuleiten.
Spielbericht
SpVgg hält Verfolger auf Distanz
Crunch-Time im Waldsportpark beim Gastspiel des Verfolgers TSV Buch beim Tabellenzweiten der Bezirksliga, der SpVgg Erlangen. Doch geknirscht hat es vor allem zwischen beiden Strafräumen. Die Bilanz nach dem Spitzenspiel: Die Spieli hält den Rivalen mit dem torlosen Unentschieden auf Abstand, und durch die Drei-Punkte-Regel ist es ein wenig wie beim Roulette, wenn die Null fällt: Nicht alles, aber zumindest ein Punkt geht zurück an die Bank. Die Konkurrenz von der Post und aus Baiersdorf kann sich freuen.
„Wir wollen wie gewohnt offensiv spielen“, sagte Gästetrainer Andreas Awerkow vor dem Anstoß im Waldsportpark und gab damit die Richtung für seine Mannschaft vor. Fünf Punkte lag der TSV Buch vor der Partie hinter den Aufstiegsrängen, und natürlich wollten die Nürnberger Vorstädter diesen Abstand bei der Erlanger Konkurrenz etwas reduzieren. Trotzdem spürte man auch beim Gästetrainer den Respekt vor dem starken schnellen Konterspiel der Spielvereinigung. „Darauf sind wir aber eingestellt: Wir werden grundsätzlich tiefer stehen und müssen versuchen, gleich den ersten Ball in die Spitze zu verhindern.“
Awerkow schickte die gleiche Startformation ins Rennen wie beim 2:0-Heimerfolg gegen Röttenbach vergangenes Wochenende. Verzichten musste er weiter auf die verletzten Larry Small, Marc Nikolaus und Thomas Schaller. Auch bei der Spieli fehlte verletzungsbedingt Keeper Thomas Le Gassa, zudem fiel Hagen Hertsch aufgrund einer Viruserkrankung aus. „Wir müssen schauen, dass wir mit unserer Doppel-Sechs den starken Michael Hofmann bei den Gästen aus dem Spiel nehmen“, verriet Trainer Dursun Aydin seinen Plan vor dem Spiel gegen den Konkurrenten.
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| Wohl das interessanteste Duell des Spiels: Der Bucher Michael Hofmann gegen Sandro D'Antona von der Spieli. | |
| anpfiff.info | |
Brenner ist der Renner
Der beste Torschütze der Spieli, Marco Müller (bisher schon 19 Treffer), nur auf der Bank? Warum das bei der Spieli momentan so ist, zeigten Viktor Brenner und Joschka Kissel zu Beginn des Spiels. Denn stets wurde es im Gästestrafraum gefährlich, wenn die blitzartig vorgetragenen Angriffe der Gastgeber über die beiden liefen. Die Arbeitsteilung der beiden sah folgendermaßen aus: Kissel übernahm mit seinem Kopf und seinem Körper alle Aufgaben ab einem Meter aufwärts über der Grasnarbe, und Brenner setzte seine Schnelligkeit ein. So kamen die Gastgeber zu einigen Chancen, konnten jedoch kein Kapital daraus schlagen.
So wurde aus einem verunglückten Abstoß von Gästekeeper Matthias Wisch eine Chance für die SpVgg, weil Fabian Melzer sofort den auf rechts startenden Brenner einsetzte. Brenner flankte, doch Kissel wurde bei seinem Kopfballversuch noch entscheidend von Torwart Wisch gestört (6.). Danach verlängerte Kissel einen Andi-Sichert-Abschlag per Kopf in den Lauf von Brenner, der jedoch brachte aus halblinker Position im Sechzehner nur einen Kullerball in Richtung Gästetor (12.).
Ein Strohfeuer blieb auch die Brenner-Flanke von rechts nach schönem Zuspiel von Dominik Ziegler, weil sie an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum segelte (23.), und Brenners Lauf auf das Gästetor, als er von einem Bucher Innenverteidiger in aussichtsreicher Position noch nach außen abgedrängt werden konnte (24.). Und als Torwart Wisch nach einem Kissel-Kopfball über das Tor (25.) darauf hinwies, dass man gegen diesen doch auch mal ein Luftduell gewinnen könne, nahmen sich seine Verteidiger das offenbar zu Herzen: Fortan war Air-Kissel nur noch ein laues Lüftchen, und auch das Offensivfeuerwerk Brenner flackerte nicht zuletzt deshalb nur noch selten auf.
So nahm nach 20 Minuten der Gast aus Buch das Heft des Handelns in die Hand und erarbeitete sich ein leichtes optisches Übergewicht im Mittelfeld. Mit gefälliger Spielanlage verstand es der TSV zwar, klug die Seiten zu wechseln und den Ball laufen zu lassen, kam aber kaum zu wirklich klaren Torchancen. Am gefährlichsten waren zunächst die weiten Harald-Katemann-Gedächtniseinwürfe von Rainer Aubaret, die es bis in Sicherts Fünfmeterraum schafften. Aus einem solchen resultierte eine Schussmöglichkeit für Anton Hulm, der jedoch weit verzog (3.).
Per Fernschuss probierte es auch Christian Oertel, als ihm 25 Meter vor dem Tor ein abgewehrter Freistoß vor die Füße fiel, doch auch sein Abschluss blieb harmlos. Besser machte es da Hofmann, der nach einem schnell ausgeführten Einwurf vom Sechzehnereck mit einem strammen Schuss Keeper Sichert zur Faustabwehr zwang – Hulms Nachschuss gehörte dann wieder eher in die Kategorie „Field-Goal“ (28.). Hulm blieb jedoch weiter auffällig und bediente kurz darauf mit einer schönen Flanke von rechts Stürmer Udo Brehm, dem allerdings ein paar Zentimeter Höhe für einen druckvollen Kopfball fehlten. Deshalb flog sein Kopfstoß über das Tor (38.). Weitere Freistoßgelegenheiten von Jörg Litz und Michael Hofmann blieben ebenso ungenutzt.
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| Zweikampf um den Ball: Sandro D'Antona gegen Michael Hofmann | |
| anpfiff.info | |
Der letzte Kick fehlte beim Kick
Die zweite Hälfte brachte SpVgg-Trainer Aydin Goalgetter Müller für den verletzt in der Kabine gebliebenen Melzer. Müller hatte auch gleich die große Chance zur Führung, als Buchs Keeper Wisch sich bei einem weiten Ball verschätzte und aus seinem Tor herauslief. Müller war eher am Ball, umspielte den Keeper und schoss aus der Drehung den Ball aufs Tor – doch ein zurückgeeilter Bucher Abwehrspieler konnte auf der Torlinie in höchster Not klären (55.).
An Buchs starke Innenverteidigung um Rainer Aubaret und Stefan Scherzer war an diesem Tag kein Vorbeikommen für die Gastgeber. Dies spürte auch Andreas Schweidler, als er einen langen Ball von Ziegler erlief, aber dann doch noch rechzeitig zur Seite abgedrängt wurde (65.). Aubaret war es auch, der die Situation entschärfte, als sich zwei Bucher zunächst behinderten und damit den Weg frei für den eingewechselten Peter Schulze-Zachau machten. (75.). Und als Müller doch noch einmal nach einem langen Ball über die Abwehr von Sandro D’Antona zu Abschluss kam, setzte er diesen neben das Tor (72.).
Doch auch die Gäste blieben in ihren Angriffsbemühungen zu wenig durchschlagskräftig. Hofmanns schlampige Freistoßablage auf Jörg Litz sprang auf dem unebenen Boden so stark, dass dieser nicht kontrolliert abschließen konnte (58.). Onur Bektas’ Zufallschance, als er einen Schussversuch im Sechzehner erst sensationell stoppte, aber dann die Ablage auf Hofmann nicht anbringen konnte (65.), war genauso wenig von Erfolg gekrönt wie Hulms Schussversuch aus spitzem Winkel nach strarker Hofmann-Vorarbeit (70.). Und als Bektas eine Volleyabnahme aus 18 Metern voll traf, stand Keeper Sichert goldrichtig und konnte abwehren (77.). Spätestens, als Jörg Litz eine Flanke von rechts in aussichtsreicher Situation – zwei mitgelaufene Bucher Stürmer standen frei in der Mitte – etwas zu weit hinter den zweiten Pfosten legte, stand die Nullnummer fest.
Ein gerechtes Ergebnis in einem Spiel auf schwierigen, weil holprigen Platzverhältnissen, die beiden Offensivreihen zusätzlich das Leben schwer machten. Beide Teams standen defensiv gut, entwickelten offensiv aber zu wenig Zwingendes, um sich den Sieg zu verdienen. Als kurz vor Schuss auch noch Felix Strangl (SpVgg) und Anton Hulm (Buch) daran scheiterten, einen wegen einer Verletzungsunterbrechung ins Aus gespielten Ball wieder zurückzugeben und sich an der Außenlinie aus Versehen gegenseitig anschossen, war klar, dass es eben einer dieser Tage war, an denen der letzte Kick einfach gefehlt hat.
Spielbericht eingestellt am 04.04.2009 22:47 Uhr