Laufs Trainer und Ex-Profi Aleksandar Abutovic (45) wurde vor dem Spiel von der anpfiff-Redaktion als "Trainer der Saison 2009/2010 in der Bezirksoberliga Mittelfranken" mit einer eingerahmten Urkunde ausgezeichnet. Es gratulierte SKL-Abteilungsleiter Peter Leonhard. Zwischen beiden Orten liegen 36 Kilometer, was die Hessdorfer aber nicht davon abhielt, an diesem Abend mit einer kleinen Kolonie ihres Fanklubs in Schwarz und Rot in Lauf anzurücken – mit einem Transparent und lautstarker Unterstützung. Die Gästefans hatten sicherlich noch die beiden Siege aus der vergangenen Saison im Kopf, als ihre Mannschaft jeweils gewann. Deshalb traten sie den kleinen Ausflug via A3 in Richtung Nürnberger Umland durchaus optimistisch an, zumal sie erst letzten Sonntag beim Tabellendritten FC Stein einen 3:1-Sieg bejubeln durften. Die Anreise sollte sich letztendlich wieder lohnen ... Die Gastgeber, die noch ein weiteres Nachholspiel austragen müssen und schon einmal spielfrei waren, waren bis vor dem Spiel als einziges Team der Liga noch ungeschlagen. Heßdorf hat auswärts bisher sein Soll erfüllt, nur zwei Heimniederlagen schmerzen, um den Aufbau mit jungen Eigengewächsen voranzutreiben. Nach dem spielfreien Wochenende (4./5. September) lag der letzte Punktspieleinsatz der Gastgeber nun exakt eine Woche zurück, als sich am 1. September beim 1:0-Auswärtssieg gegen BOL-Mitabsteiger ASV Vach Stürmer Daniel Rothhaar (am Mittwoch unter den Zuschauern) einen Kreuzbandriss zuzog. SKL-Coach Abutovic, der in den letzten Tagen im Urlaub war, wurde diese Woche von seinem Co-Trainer und ebenfalls A-Lizenz-Inhaber Sammy Hammami vertreten. Abutovic erwartet einen "heißen Tanz", peilte aber mit seiner jungen Truppe einen Heimsieg an: "Wir dürfen jetzt nicht locker lassen und unserem Spiel noch mehr Stabilität verleihen". Auf Seiten der Gastgeber fehlte Arben Destani (Spätschicht). Im 4-4-2-System war Neuzugang Mehmet Sögütlü (an dem auch BOL-Klub FC Hersbruck im August Interesse bekundete) zunächst im linken Mittelfeld aufgeboten, vorne sollten Marc Schober und Dominik Bürner für Unruhe sorgen. Bei den Gästen fehlte Mittelstürmer Maximilian Weber berufsbedingt. Deshalb stellten die Heßdorfer taktisch um. Vor einer Dreierkette mit Spielertrainer Tino Alkov (früher SKL-Junioren und eine Saison im Herrenbereich, wohnt in Erlangen) wurde ein Sechs-Mann-Mittelfeld formiert – einem klassischen "Sechser" (Hannes Fleischmann), davor vier auf einer Linie (mit zwei Außen) und Youngster Mario Linsenmeyer als "Zehner", der immer wieder die einzige Spitze Daniel Vogel unterstützen sollte.
Auf der linken Seite setzte Heßdorfs laufstarker Kapitän Stefan Marxer vor allem in der ersten Halbzeit einige Akzente
Ralph Strobl
Das Spiel zwischen den beiden bestens bekannten Mannschaften benötigte rund eine Viertelstunde Anlaufzeit auf beiden Seiten. In dieser Phase war das farbenfrohe Schuhwerk der Akteure (schwarz, weiß, gelb, orange) noch das Interessanteste und dass der Heßdorfer Kapitän mit der Rückennummer 17 Stefan Marxer seine Spielführerbinde von Gelb auf Weiß austauschte (12.) Die Gastgeber fanden gar nicht ins Spiel, ließen Spielfreude und Tempo vermissen und waren gedanklich wohl nicht auf dem Platz, was Trainer Aleksandar Abutovic erzürnte: "Ordnung aufbauen! Wir laufen quer durcheinander", rief er seinen Schützlingen zu. Erst in der 18. Minute kam der SKL zu seinem ersten Eckball, der aber verpuffte. Die Gäste hingegen standen gut gestaffelt und probierten es immer wieder, ihre ein bis zwei Angreifer vorne in Szene zu setzen. Nach einem langen Ball stand Laufs Torhüter Bechloul Mehmet außerhalb des Strafraums und wollte den Ball klären, doch das Leder sprang ihm deutlich an die Hand – folgerichtige Entscheidung: Rote Karte und Freistoß aus 17 Metern (27.). Für Mehmet ging Dominik Kaas in den Kasten, Erman Chamza verließ als Feldspieler den Rasen. Und der Freistoß saß. Der im zentralen Mittelfeld immer wieder ankurbelnde Gerald Götz schlenzte den Ball über die Mauer ins Torwarteck: 0:1 (30.). Der Führungstreffer und die Überzahlsituation spielte den stark auftretenden Gästen in die Karten, doch sie hatten es auch leicht gegen die einfallslosen Laufer das Spiel zu kontrollieren. Mario Linsenmeyer prüfte mit einem Schuss aus 15 Metern halbrechter Position Laufs Ersatzkeeper Kaas (40.). Schon fünf Minuten vor der Halbzeit schickte Laufs Coach Abutovic alle seine Auswechselspieler zum Warmmachen.
Heßdorfs Spielertrainer Tino Alkov (rechts) ließ an alter Wirkungsstätte mit seiner Dreierkette nichts anbrennen.
Ralph Strobl
Die Gastgeber mussten in der Pause reagieren, um mit neuen Kräften und Ideen für den Umschwung zu sorgen. Für Stürmer Bürner kam Philipp Bittner, Sögütlü rückte neben Marc Schober in den Angriff. Die Laufer Jungs waren um den Ausgleich bemüht, rannten gegen das sichere Heßdorfer Bollwerk um Spielertrainer Tino Alkov an, bissen sich aber hierbei - symbolisch betrachtet - die Zähne aus. Und als vorne nichts klappte, führte ein Lapsus der Hintermannschaft zum zweiten Gegentreffer. Mario Linsenmeyer nutzte die Situation und schoss zum 0:2 (66.) ein. Auch ein 25-Meter-Freistoß von Laufs Nummer Zehn, Ahmet Aydin, landete nicht im Heßdorfer Gehäuse – der sichere Rückhalt Jens Geißler lenkte den Ball noch über die Latte (69.). Die junge und talentierte SKL-Truppe, die im sechsten Spiel der Saison nun ihre erste Niederlage hinnehmen musste, war an diesem Tag einfach uninspiriert. Der erst in der Halbzeit eingewechselte Bittner räumte in der 73. Minute schon wieder das Feld und es betrat Sven Rothhaar (Stürmer der Zweiten Mannschaft in der Kreisklasse) den Platz. Die Gäste hatten an diesem Abend auch mehr Energie im Akku, was nicht nur an der numerischen Überlegenheit lag. Die überzeugende SpVgg, die 90 Minuten lang Powerfußball spielte, war dem dritten Tor näher als die an diesem Tag nicht durchschlagskräftigen Laufer dem Anschlusstreffer. Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld zielte Markus Höhn freistehend vor Torhüter Kaas am langen Eck vorbei (78.) und Matthias Ruehl verzog aus spitzem Winkel von der rechten Seite (90.+1).
Die Leistung der Gastgeber an diesem Tag spiegelte nicht das wahre Potenzial wieder. In Normalform gehört die noch entwicklungsfähige Abutovic-Truppe sicherlich zu den Teams, die für das erste Tabellendrittel in Frage kommen. Doch mental war der Sportklub diesmal nicht so weit, sein Können abzurufen. Mit einer ähnlich taktischen Meisterleistung wie in Lauf darf man den BOL-Mitabsteiger SpVgg Heßdorf in dieser Verfassung auch zum Kreis der Top-Teams der Liga hinzuzählen. Es bleibt also spannend, was das Meisterschafts- und Aufstiegsrennen in dieser Saison anbelangt. Am Sonntag, 12. September um 15 Uhr gastiert der Sportklub beim TSV Burgfarrnbach. Die SpVgg Hessdorf hat es zeitgleich zu Hause mit dem aktuellen Tabellenvorletzten TSV Neunkirchen am Brand zu tun. Übrigens: Ein Nachholtermin für das am Sonntag, 29. August um 15 Uhr (7. Spieltag) ausgefallene Spiel ASV Pegnitz gegen SK Lauf steht noch nicht fest.
Spielbericht eingestellt am 08.09.2010 23:48 Uhr