Der bisher ungeschlagene Spitzenreiter aus Nürnberg trat zum Samstagsspiel beim Baiersdorfer SV an. Die Post musste dabei auf ihren Torwart Sebastian Barnasch, der in den USA verweilt und ihren Top-Torjäger Dominic Trebes verzichten, der berufsbedingt nicht auflaufen konnte. Allerdings war bei der Post für die Auswärtstore bislang sowieso eher Marco Pfeffer zuständig, der zusammen mit Nevzat Sungur im Sturm anfing. Der Baiersdorfer SV hat in der laufenden Saison erst ein Spiel verloren, hinkt seiner Favoritenstellung nach dem knapp verpassten Landesliga-Aufstieg jedoch dennoch aufgrund vieler Unentschieden bisher hinterher. Langsam aber sicher kommt die junge Truppe, die größtenteils aus Spielern besteht, die der stetig guten Jugendarbeit des BSV entstammen, nach respektablen Ergebnissen in den letzten Wochen so richtig in Fahrt und scheint das Feld nun von hinten aufzurollen.
Sebastian Walter (li.) gegen Frank Kiendl (re.).
Uwe Kellner
Beim Spiel des Post SV ging es darum, das Spielgerät nach vorne zu bringen und auf die zweiten Bälle zu gehen. Die Außenspieler waren dabei meist auf verlorenem Posten und bekamen kaum verwertbare Zuspiele, obwohl der Tabellenführer dort mit Florian Almosdörfer und Frank Kiendl klasse Spieler hat, die bestimmt gerne für mehr Torgefahr gesorgt hätten. In der Mitte traf der Spitzenreiter auf eine tief gestaffelte Baiersdorfer Hintermannschaft, die sich diszipliniert auf die Abwehrarbeit konzentrierte. Risikolos und kompromisslos agierten die Innenverteidiger des BSV, Christian Janousek und Jakob Karches, und wurden hierbei stets aus dem Mittelfeld unterstützt. In der Offensive steht beim BSV bekanntlich Enrico Cescutti, der sich über 90 Minuten zwar kein Bein ausreist, aber bei Konterchancen und Standards immer wieder für ein Tor gut ist. Unterstützt wurde er heute von Juan-Pablo Pimienta, ein junger Spieler, der kein Deutsch spricht und für den Spielführer Karches sein komplettes englisches Fußball-Vokabular auspackte, um den jungen Spieler in die Ordnung des Baiersdorfer Spiels einzuführen. Nach einem Fehlpass im Aufbauspiel der Nürnberger war es schließlich ein Ball auf den eben angesprochenen Cescutti, der sich in den Sechzehner der Post arbeitete, dort nicht elfmeterreif gelegt wurde, am Ball blieb und anschließend erneut von den Füßen geholt wurde. Dieses Mal kam der Pfiff des Schiedsrichters und den fälligen Freistoß, eventuell als Flanke angedacht (?), verwandelte in der 30. Minute Andreas Seubert aus halblinker Position über den schlecht positionierten Torwart Marthol hinweg zur 1:0-Führung. Auch weiterhin kam nur nach ruhenden Bällen Spannung auf, doch die Abwehrreihen oder die Keeper standen parat und verhinderten einen weiteren Torerfolg. Als Post-Torwart Michael Marthol nach einem Rückpass bei der Ballannahme über den Ball stolperte, hätte Enrico Cescutti, der auf solche Aktionen immer spekuliert, das zweite Tor nachlegen können, brachte die Pille jedoch nicht in die Richtung des Tores.
Markus Angermüller (li.) gegen Michael Peric (re.).
Uwe Kellner
Ein akustisches Aufwach-Signal für den Post SV setzte zu Beginn der zweiten Halbzeit Frank Kiendl. Aus rechter Position zog er einfach mal ab und der Ball landete am hinteren Torpfosten. Damit wäre die Lutz-Truppe wieder im Geschäft gewesen. So jedoch blieb es bei der knappen Führung der Krenstädter. Das Spiel wurde in der Folge von den beiden Mannschaften immer härter geführt und nach mehreren Gelben Karten wurde es dem Schiedsrichter zu bunt und er beließ es bei einem Foul von Christian Schwab an Andreas Seubert nicht bei einer Verwarnung, sondern zückte in der 57. Minute für den Nürnberger wegen der vermeintlichen überharten Gangart sofort den Roten Karton. Es hätte auch eine Gelbe Karte getan. In Unterzahl versuchte es der Tabellenführer nun mit Michael Peric im Sturm und einem Mann weniger in der Abwehrkette. Ein positiver Effekt blieb nach dieser Umstellung aus, denn auch Peric konnte sich gegen die vielbeinige Abwehr der Baiersdorfer nicht durchsetzen. Eine tolle Einzelleistung von Angermüller, gegen die mit seinem Tempo überforderte Poster Dreierkette, resultierte in der 67. Minute in einem Foul im Strafraum. Andreas Seubert verwandelte den Elfmeter zur 2:0-Vorentscheidung. Was folgte war ein Sturmlauf, meist durch Konter, der Baiersdorfer gegen eine offene Abwehrreihe des geschlagenen Spitzenreiters, der nur noch durch ein Zufallsprodukt zu einem Torerfolg hätte kommen können. So war es in der 86. Minute Enrico Cescutti nach Zuspiel von Niklas Stelzner, der das 3:0 besorgte und nach getaner Arbeit für Ferdinand Drummer ausgewechselt wurde. Dieser nutzte im Anschluss nach Vorarbeit von Michael Wegner seine Chance und schoss den Ball zum 4:0-Endergebnis in die Maschen. Damit endete ein Spiel zweier Mannschaften, die sich im Aufbauspiel größtenteils gegenseitig neutralisierten und durch Standards die meiste Gefahr ausstrahlten.
Sebastian Born (li.) gegen Christian Janousek (re.).
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 16.09.2012 01:24 Uhr