Von fc-memmingen.de
Es ist der Relegations-Wahnsinn: Der FC Memmingen hat das erste Entscheidungsspiel um den Regionalliga-Verbleib beim Bayernliga-Qualifikanten TSV Rain zwar mit 2:3 (0:3) verloren, aber dennoch im Rückspiel am Montag (19 Uhr) zuhause die Chance, das Ganze noch zu drehen. Ein 1:0 oder 2:1-Heimsieg würde in der Addition genügen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Mit höheren Ergebnissen müsste der Sieg mit zwei Toren Unentschieden ausfallen. Den Nordschwaben genügt freilich beim erneuten Aufeinandertreffen schon ein Unentschieden. Der Spannungsfaktor ist weiter hoch, so dass in der Arena beim erneuten Aufeinandertreffen mit einer großen Kulisse zu rechnen ist. Waren es in Rain schon 1.282 Zuschauer, dürfte in Memmingen gut und gerne mit der doppelten Zahl gerechnet werden.
Was war mit dem FCM in der ersten Halbzeit bloß in Rain los? Diese Frage stellten sich die mehreren hundert mitgereisten Fans. Mit drei Toren lagen die Memminger im Hintertreffen, es hätten sogar vier sein Können. 45 Minuten lang war die Mannschaft von Trainer Stephan Baierl eigentlich nicht vorhanden. Alle Gegentreffer fielen im Prinzip nach Standardsituationen, beim ersten leistete sich Torhüter Martin Gruber einen verhängnisvollen Patzer und überließ Fabian Triebel einen schon sicher geglaubten Ball frei zum Einschuss. Als erneut Triebel und Johannes Rothgang nachlegten (26.), waren die Felle fast schon frühzeitig davongeschwommen.
„Das Spiel ist das Spiegelbild der Saison. Wir waren eigentlich schon tot, aber wir sind immer noch da“, machte der FCM-Vorsitzende Armin Buchmann aus seinen Gefühlswallungen keine Mördergrube. Mit einer Aufholjagd in der zweiten Hälfte und zwei Auswärtstoren, die in der Wertung in Hin- und Rückspiel nach dem so genannten Europapokalmodus noch überlebenswichtig werden können, bleibt der FCM im Spiel. Der Ausgleich gegen die durch die Rote Karte gegen David Bauer (56.) dezimierten und durch schwindende Kräfte immer härter einsteigende Rainer (sieben Gelbe Karten) wäre auch möglich gewesen. Aus Memminger Sicht hätte Zweitliga-Schiedsrichter Christian Dietz (Kronach) bei einigen Foulspielen noch härter durchgreifen müssen. So hat Furkan Kircicek nach einer Attacke von hinten in die Beine einen dicken Knöchel, musste ausgetauscht werden und droht für das Rückspiel am Montag auszufallen.
Youngster Michael Heilig (58.) - zwei Minuten nach einem von Lukas Rietzler verschossenen Elfmeter - und Muriz Salemovic (78.) nach einem starken Dribbling holten die Memminger mit ihren Treffern aus dem Wachkoma und erhielten dadurch alle Hoffnungen am Leben. Das 2:3 muss nun wettgemacht werden. Zumindest den Kartenverkauf dürfte das Ergebnis für das Montagspiel beflügeln. Buchmann hatte im Umfeld ausgemacht, dass viele Fans das Hinspiel abwarten wollten, so nach dem Motto nach einem klaren Sieg für den FCM ist die Luft eh raus. Dem ist nun überhaupt nicht so, weil der TSV Rain gezeigt hat, dass er durchaus Aufstiegsambitionen hat und in Memmingen sicher auch noch einmal alles in die Waagschale werfen wird, um den FCM aus der Regionalliga zu kegeln.
Spielbericht eingestellt am 12.06.2018 17:48 Uhr