Von Rainer Cyris
„Wenn wir unsere Chancen genutzt hätten, dann wäre mehr möglich gewesen, aber insgesamt betrachtet, können wir mit dem einen Punkt leben“, stellte Mitterteichs Trainer Reinhold Schlecht nach dem Schlusspfiff des exzentrisch leitenden Unparteischen fest. Kollege Thomas Adler war mit dem einen Zähler ebenfalls einverstanden. Er hätte das Leder zehn Minuten vor dem Ende gerne im Netz gesehen, gratulierte jedoch anerkennend SV-Keeper Tobias Eckert, zu dessen grandioser Rettungstat beim Schuss von Avci.
Auch wenn es manche vielleicht nicht wahr haben wollen, dieses Match war das Eintrittsgeld wert, denn beide Teams boten trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt eine rassige, temporeiche Landesliga-Vorstellung. Dass es am Ende keinen Sieger gab, ging auf die Kappe der Scharfschützen hüben und drüben, denn diese erwischten nur einmal die richtige Pulvermischung. Die Hausherren knüpften an ihre jüngst beim Tabellenführer gezeigte starke Leistung an und gaben sofort Gas. Nach drei Minuten steuerte Meisel per Zufallsprodukt auf Keeper Krüger zu, aber der war schneller am Ball als er. Die Partie nahm Fahrt auf, die Hausherren entwickelten Druck, mussten aber einen strammen, knappen Distanzknaller von Fürsattel zur Kenntnis nehmen. Es folgte beiderseits eine „kurze Ruhepause“. „Ich wäre beinahe eingenickt“, bestätigte Quelle-Coach Adler.
Danach wurde es wieder interessant. Zettl putzte gegen Garcia aus, auf der Gegenseite servierte Knoll auf Meisel, aber der scheiterte an den Füßen von Schlussmann Krüger. 180 Sekunden danach probierten es die beiden SVM-Akteure nochmals und diesmal hatten sie Erfolg. Meisel bugsierte das Leder mit Gefühl unter Krüger ins lange Eck – 1:0. Wenig später hätte „Wasserträger“ Knoll berühmt werden können. Olsovic schickte das Leder per Freistoß in den Strafraum und Krüger reagierte sehr zuverlässig.
Überflüssig wie ein Kropf war das 1:1, zehn Minuten nach der Mitterteicher Führung. „SG-Standardminister“ Meier sandte das Spielgerät per Freistoß in den Strafraum, Meinberger erwischte es mit dem Hinterkopf und von dort landete es in den Stiftländer Maschen. Die Platzherren waren derart erschockten, dass es nur zwei Minuten danach, bei ihnen beinahe nochmals geklingelt hätte. Kaufmann nahm die Mitterteicher Kiste unter Feuer, aber Männl klärte im letzten Moment vor der Linie.
Nach der Pause hatten die Mittelfranken ihre beste Phase und es wurde deutlich, warum sie derzeit auf Rang Fünf der Nordost-Liga stehen. Sie gaben Gas, die Platzherren wackelten zwar, überstanden diese Phase aber schadlos. Nach 58 Minuten kam Goalgetter Geno für den verletzten Meisel und hätte sich sofort feiern lassen können. Ryba legte auf, aber Geno brachte das Leder nicht im Gehäuse unter. „Das wäre sein Preis gewesen“, sagte Thomas Adler und Reinhold Schlecht war gleicher Meinung.
Nach einem kleinen Durchhänger fanden die Stiftländer den Faden zwar wieder, mussten bei ihren Angriffsaktionen jedoch höllisch auf der Hut sein. Zettl verhinderte per Kopfballrettungstat möglichen Schaden gegen Wellhöfer und dann folgte der wie ein Strich Richtung unteren Winkel der Mitterteicher Tores zischende Schuss von Avci. Keeper Eckert wurde mit viel Beifall für seinen akrobatischen Einsatz belohnt. Nur drei Minuten danach hatte Meier sein Freistoßvisier etwas zu hoch eingestellt. In der Nachspielzeit war der lautstarke Torhüter Krüger schneller am Ball als Gerwens.
Spielbericht eingestellt am 17.11.2012 21:52 Uhr