Von fussballn.de / Strauch
Die Anfangsviertelstunde im Schwabacher Derby glich einem typischen Saisoneröffnungsspiel vor einer tollen Kulisse von 1800 Zuschauern, wobei den dicht gedrängten Zuschauern auf der bis auf den letzten Platz gefüllten Tribüne im Hudson-Sportpark vor allem Kampf und Leidenschaft geboten wurde, wenngleich die beiden Offensivreihen sich dann erstmals anmeldeten. Zuerst lief Schwabachs Söder in den Sechzehner ein und kam im Duell mit SVU-Keeper Latzko zu Fall, der sich allerdings fair nach dem Ball hechtete und so die Heimproteste schnell verstummen ließ. Quasi im Gegenzug war Latzkos Gegenüber Brunnhübner gefragt, als er die erste Gäste-Möglichkeit von Stefan Brechtelsbauer verhindern konnte, indem er reflexartig seinen Arm im kurzen Eck hochriss. Die Urus wirkten in der Anfangsphase griffig und kamen so immer wieder zu Ballgewinnen aus dem Schwabacher Spielaufbau, wodurch sich etliche Standardsituationen ergaben. Solch einen entsprechenden Freistoß aus spitzem Winkel legte sich Jonas Brechtelsbauer in der 18. Minute zurecht und überraschte Brunnhübner mit seinem strammen Schuss aufs kurze Eck, der die vom imposanten Gäste-Block umjubelte Führung des letztjährigen Aufsteigers besorgte. Bis dahin schien für die Rascher-Truppe alles nach Plan zu laufen, während die Nullvierer sieben Zeigerumdrehungen nach dem Rückstand die nächste bittere Pille schlucken mussten, als Röder bei einem Torschuss ohne Fremdeinwirkung im Rasen hängen blieb und sofort schmerzverzerrt signalisierte, dass es aufgrund einer Knieverletzung nicht mehr weitergehen würde. Für den Ex-Vacher, dem die besten Genesungswünsche gelten, kam Neuzugang Kirschner in die Partie. Nach einer knappen halben Stunde war es auch für die Hausherren eine Standardsituation, die zum Ausgleich führte: Eine von Kracun getretene Ecke fand vor dem Tor den Weg zu Winkler, der mit seinem Abschluss an mehreren Abwehrbeinen vorbei das 1:1 markieren konnte. Mit dem Pausenpfiff hatten die Schwabacher dann noch einen psychologisch wichtigen Pfeil im Köcher, als sich Torschütze Winkler glänzend bis zur Grundlinie durchsetzen konnte und der Rückpass am Elfmeterpunkt von Mitspieler Massari zur 2:1-Pausenführung abgenommen wurde.
Nach dem Seitenwechsel gab Unterreichenbach-Kapitän Frauenknecht den ersten Warnschuss aus dem Hinterhalt ab, feuerte das Leder zum Leidwesen des eigenen Anhangs aber an den Außenpfosten (52.). Die Schwabacher zeigten sich hingegen effektiver, weil ausgerechnet Kirschner nach 58 Minuten bei einer Takmak-Flanke goldrichtig stand und zum 3:1 einnicken konnte. Schwabach drängte nun mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken auf die endgültige Entscheidung, was auch von Erfolg gekrönt war: Einen der zahlreichen Freistöße im Spielverlauf schnappte sich Spezialist Kracun und setzte das Leder mit Zug im hohen Bogen aus der Mitteldistanz in den linken oberen Knick - ein absolutes Sahnetor zum zwischenzeitlichen 4:1! Rund zwanzig Minuten vor Spielende fuhr SC-Abwehrmann Coppier kurz vor der Sechzehnerlinie einem Gäste-Akteur regelwidrig in die Parade und sah - zumindest diskussionswürdig - "glatt Rot" wegen einer vermeintlichen Notbremse. Der fällige Freistoß brachte für die Urus nichts ein. In der Folge versuchte sich Jonas Brechtelsbauer noch zweifach ohne Fortune, weil er sein Visier jeweils zu hoch eingestellt hatte (72., 84.), ehe Kirschner mit dem Schlusspfiff nach einem feinen Schwabacher Spielzug gar noch auf 5:1 erhöhen konnte, was dem Spielverlauf in dieser Höhe dann nicht mehr gerecht wurde. Nach Abpfiff wurde auf Nullvierer-Seite ausgiebig der Derby-Sieg gefeiert, während sich für Unterreichenbach bereits am Dienstag im ersten Heimspiel gegen Jahn Forchheim die Chance zur Rehabilitation ergibt.
Spielbericht eingestellt am 22.07.2023 09:13 Uhr