Sowohl Rolf Vitzthum, als auch Friesens Trainer Armin Eck mussten aufgrund der zahlreichen Ausfälle in ihren Reihen improvisieren. Allerdings gingen beide Teams mit unterschiedlichen Vorzeichen in die Partie: Memmelsdorf nach drei Remis und der jüngsten Niederlage in Herzogenaurach unter dem Druck, mal wieder einen Dreier zu holen, um nicht Kontakt nach unten zu bekommen. Die Gäste aus Friesen um ihren Trainer Armin Eck dagegen gewannen zuletzt vier Mal am Stück und waren seit fünf Spielen ungeschlagen.
Einen Tick besser zum Ball vor seinem Friesener Gegenspieler Christian Brandt (re.) steht hier der Memmelsdorfer Innenverteidiger Wladislaw Nikiforow.
Markus Schütz
Der SV Memmelsdorf fast mit einem Traumstart in die Partie: Bereits nach wenigen Sekunden kam ein Zuspiel bei Dominik Sperlein an, der war frei durch und zog aus kurzer Distanz ab. Aber Gäste-Keeper Tobias Bauerschmidt brauchte, anders als seine Vorderleute, keine Anlaufzeit, verkürzte den Winkel und klärte per Fußabwehr. Die Friesener kämpften sichtlich darum, sich zu sortieren. Die Abstände in der Kette und zwischen den Mannschaftsteilen waren noch zu groß und beinahe hätten die Memmelsdorfer dies ausgenutzt. Doch auch die folgenden zwei brenzligen Situationen in ihrem Strafraum überstanden die Friesener schadlos. Und sie fanden dann auch zügig in ihre Formation. Aus der heraus schalteten sie selbst in der sechsten Minute schnell um. Robin Tögel erlief einen starken Ball des auffälligen Marcel Lindner - allerdings roch Keeper Thomas Schuberth den Braten, kam mutig aus seinem Tor und blockte den Abschluss. Ein temporeicher Beginn, der seine Krönung aus Sicht der Gastgeber bereits kurz darauf fand. Da lauerte nämlich Dominik Sperlein an der Kante auf einen Flugball von Philipp Hörnes. Der brachte ihn auch punktgenau, Sperlein konnte bei der Mitnahme seinen Gegenspieler kreuzen, stand frei vor dem Gehäuse und spitzelte das Leder an Bauerschmidt zum 1:0 ins Netz (11.). Aber auch die Friesener liefen immer wieder mutig und mit Anlauf in die Memmelsdorfer Kette ein, das letzte Zuspiel war allerdings zu ungenau, so dass es zunächst keine größeren Chancen gab. Mit der Führung im Rücken wählten die Memmelsdorfer nun einen etwas tieferen Angriffspunkt und waren bei ihren Umschaltaktionen immer wieder gefährlich. Vor allem Philipp Hörnes machte Tempo über seine linke Seite. Er war es dann auch, der das 2:0 nach etwas mehr als einer halben Stunde vorbereitete. Und zwar per einstudierter Eckballvariante, deren Abnehmer Daniel Krüger am Fünfer war und den Ball per Kopf in die Maschen lenkte. Sieben Minuten vor dem Halbzeitpfiff fast die Antwort der Gäste, allerdings traf Christian Brandt nach einer Lindner-Freistoßflanke aus spitzem Winkel per Kopf nur den Außenpfosten. Auf der Gegenseite ließen zwei Friesener Dominik Sperlein die Grundlinie entlang nach innen ziehen, allerdings bereinigte Tobias Bauerschmidt per Fußabwehr. Die letzten beiden Aktionen des ersten Durchganges gehörten dann wieder den Gästen. In der 42. Minute zeigten sie ihren bis dahin schönsten Angriff und spielten schnell, direkt und genau. Marcel Lindner setzte über links Max Schülein ein und in dessen scharfe Hereingabe lief aus dem Hintergrund Christian Brandt ein - allerdings ging sein Abschluss aus der Bedrängnis heraus ein paar Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Und schließlich erkämpfte sich Nicolai Altwasser aufmerksam einen Ball im Zentrum, nahm Tempo auf und zog ab. Der abgefälschte Schuss wurde zur Bogenlampe, die sich Thomas Schuberth schnappte.
Von den beiden Memmelsdorfern Thomas Kamm (li.) und Dominik Römer attackiert, bereitet sich der Friesener Max Schülein auf das gleich anstehende Dribbling vor.
Markus Schütz
Halbzeit: Die Memmelsdorfer dürften sich auf ihre über die meiste Zeit gezeigte Kompaktheit auch für den zweiten Durchgang eingeschworen und sich den einen oder anderen Konter vorgenommen haben. Die Friesener werden sich wohl ihre offensiven Aktionen unmittelbar vor der Pause in Erinnerung gerufen haben und vor allem die Tatsache: Ein Treffer und die Partie ist wieder offen. Ein Treffer fiel dann auch tatsächlich, allerdings erneut für die Memmelsdorfer und diesmal halfen die Friesener kräftig mit. Gerade einmal zwei Minuten waren wieder gespielt, da brachte Dominik Römer eine Flanke von rechts in den Strafraum. Schon der erste Klärungsversuch der Friesener war nicht konsequent genug, so dass die Situation scharf blieb. Felix Müller wollte dann den Ball aus der Gefahrenzone dreschen - allerdings schoss er Dominik Sperlein an und von dessen Körper prallte der Ball in die Maschen. Für eine endgültige Vorentscheidung war zwar noch zu lange zu spielen, aber dieser Treffer war ein deutlicher Fingerzeig in Richtung eines Memmelsdorfer Heimsieges. Hätte Dominik Römer kurz darauf eine Hörnes-Flanke aus sieben Metern freistehend verwandelt, hätte es keine Zweifel mehr gegeben. Jedoch lenkte Tobias Bauernschmidt den Ball mit einem Blitzreflex noch über die Latte. Aber auch die Gäste ließen eine gute Gelegenheit liegen, als nämlich wieder Marcel Lindner aus zentraler Position stark auf Max Schülein durchsteckte. Der zog den Ball noch einmal zurück, ließ seinen Gegenspieler zwar aussteigen, allerdings warf sich ein weiterer Memmelsdorfer im letzten Moment in den Schuss. In der Phase zwischen der 60. Minute und einer Viertelstunde vor Schluss ging es den Memmelsdorfern in erster Linie darum, kompakt und zweikampfstark den Gegner weg vom Tor zu halten und Zeit von der Uhr zu nehmen. Das gelang auch, im Notfall mit kleinen taktischen Fouls. Auch als dann Friesen volles Risiko ging und immer wieder vor oder im SVM-Strafraum auftauchte, ließen die Memmelsdorfer nur noch zwei Chancen zu, bei der ersten lag der Ball zwar im Tor, aber Christian Brandt stand knapp im Abseits. Und gegen Marcel Lindners Abschluss aus spitzem Winkel stand Hüter Schuberth dort, wo er stehen musste: Im kurzen Eck! Als dann auch noch Max Schülein verletzt runter musste und die Friesener da ihr Wechselkontingent erschöpft hatten, mussten die Gäste die Niederlage anerkennen.
Memmelsdorfs Rechtsverteidiger Tomislav Siric zwingt Max Schülein (li.) den Ball nach hinten abzuspielen.
Markus Schütz
"Wir wollten erst einmal sauber stehen!", betonte der Memmelsdorfer Kapitän Markus Saal, dass der Gastgeber vor allem die Basics konsequent und kompakt aufs Feld bringen wollte. Das funktionierte in den meisten Situationen, so dass die Heimelf relativ wenige Chancen zuließ. Zudem belohnten sie sich für ihre hellwache und mutige Anfangsphase mit dem ersten Treffer, legten effektiv einen weiteren per Standard nach. Und vor allem versetzten sie den Friesenern kurz nach der Pause den wohl entscheidenden Nackenschlag - der nicht nur durch den Zeitpunkt, sondern auch die Art und Weise, wie er entstand, vielleicht noch mehr Wirkung hatte. Im Folgenden war der personelle Substanzverlust der Friesener an diesem Tag einfach ein zu großer Rucksack, als dass sie auf diesen Spielverlauf noch eine passende Antwort hätten haben können. So war der SV Memmelsdorf ein verdienter Sieger dieser Partie und rückt in der Tabelle an den SVF heran.
Spielbericht eingestellt am 15.09.2018 21:42 Uhr