Dringend punkten musste der Baiersdorfer SV vor der Partie gegen den Nachbarn FSV Erlangen-Bruck, eine Negativserie von vier Niederlagen in Folge riss die Mannschaft von Thomas Luckner in die tiefsten Niederungen der Landesliga Nordost. Auf dem vorletzten Tabellenplatz fanden sich die Kren-Kicker wieder, bei noch fünf zu spielenden Partien eine denkbar schlechte Ausgangsposition. Da kam das Derby gegen Bruck gerade recht, überraschend stand Felix Günther wieder im BSV-Kader. Auf der Gegenseite kam der FSV Erlangen-Bruck mit breiter Brust nach Baiersdorf, drei Siege und ein Unentschieden holten die Wagner-Schützlinge aus den letzten vier Partien. Personell sah es für die Erlanger ebenfalls gut aus, der Trainer konnte weitestgehend aus dem Vollen schöpfen. In der Sturmspitze stand mit Enrico Cescutti ein langjähriger Baiersdorfer Torgarant und die Zuschauer durften gespannt sein, ob er die alten Weggefährten ins Tal der Tränen stürzen würde.
Timo Noppenberger (li.) traf zum 2:0. Hier wird er vom eingewechselten Nuhi Syleymani (re.) angelaufen.
Matthias Hofmann
Bei bestem Fritz-Walter-Wetter (das leider viele Zuschauer vom Derbybesuch abgehalten haben dürfte) kamen die Gäste zunächst gut ins Spiel. Der Ball lief sicher in den eigenen Reihen, häufig wurden die schnellen Außen Hinrichs und Arapoglu gesucht. Baiersdorfs Fokus lag zunächst darauf, in der Defensive sicher zu stehen. Bei Balleroberung folgte schnelles Umschalten. So kam früh eine aussichtsreiche Gelegenheit für die Hauherren zustande, ein leichtfertiger Abspielfehler gab Schwab viel Raum auf links, seine Flanke fand keinen Abnehmer (7.). Gefährlicher gestaltete sich hingegen die erste Strafraumszene der Brucker. Drießlein zog auf nassem Boden trocken ab, Stahl konnte den Flachschuss abwehren und Cescutti lauerte reaktionsschnell auf den Nachschuss. Doch auch diesen Versuch parierte der Tormann herausragend (11.). Einige Zeigerumdrehungen später hätten die Gastgeber dann gern einen Strafstoß erhalten, als der schnelle Schwab im Strafraum zu Fall kam. Doch der Pfiff des Referees blieb aus (13.). Lange Ärgern mussten sich die BSVler über diese Szene nicht, denn Stefan Lechner gelang nach Faßold-Eckball die Führung. Technisch sauber köpfte er das Spielgerät ins lange Eck (14.). Im weiteren Verlauf spielte sich das Geschehen eher zwischen den Strafräumen ab. Erlangen-Bruck konnte mehr Ballbesitz vorweisen, Baiersdorf lauerte weiter auf Konter und stand sicher. Gelegenheiten resultierten vorwiegend aus Standard-Situationen, erst Raumer sorgte mit seinem Fernschuss wieder für ein Raunen unter den (leider) wenigen Zuschauern. Doch das Leder strich haarscharf am Pfosten vorbei (30.). Bis zum Ende des ersten Durchganges folgten keine weiteren Höhepunkte, die Mannschaften neutralisierten sich zunehmend und auch Wind und Regen zeigten weiter kein Erbarmen.
Miguel Gonzalez (re.) bedrängt Simon Drießlein (li.).
Matthias Hofmann
Alles andere als spektakulär starteten dann die zweiten 45 Minuten. Wenig Spielfluss, aber viele Gelbe Karten gab es zu sehen. Schiedsrichter Hofmann griff in neun Minuten ganze vier Mal zur Verwarnung, Christopher Zemelka traf es sogar doppelt. So war der Arbeitstag für den Erlanger vorzeitig beendet, eine harte Entscheidung, denn das Spiel war auch in dieser Phase keinesfalls unfair oder überhart (55.). In der Folge verschoben sich die Kräfteverhältnisse erwartungsgemäß zu Gunsten der Heimelf. Baiersdorf verwaltete den Vorsprung, ohne zu glänzen, Bruck wirkte ob des Platzverweises gehemmt. Auch die Körpersprache der Gäste machte wenig Hoffnung auf ein Comeback. In den letzten 20 Minuten häuften sich dann BSV-Gelegenheiten, die Hausherren wollten die Entscheidung herbeiführen. Schwab fand sich im Strafraum in guter Position wieder, nur Zentimeter rollte der Ball am langen Eck vorbei (72.). Mindestens genauso knapp war kurz darauf der Abschluss des eingewechselten Selmani, beinahe wäre das Spielgerät im Kreuzeck eingeschlagen (76.). Das 2:0 lag in der Luft und Schwab hätte es zwei Minuten später erzielen müssen, als Lechner ihn mustergültig bediente. Doch freistehend versagten ihm die Nerven (78.). So musste ein Tor der Marke „Pingpong“ herhalten, um für die endgültige Entscheidung zu sorgen. Schwab drang von rechts in den Strafraum ein, verlor dabei das Leder, wurde aber von Tengue, der zu klären versuchte, angeschossen. Von den Beinen des Baiersdorfers sprang der Ball zu Noppenberger, der aus kurzer Distanz traf (80.). Die Messe war gelesen, Noppenberger stand aber nochmals im Fokus. Per Freistoß prüfte er Stiegler, den FSV-Schlussmann überraschte der Schuss ins Torwarteck jedoch nicht (84.). Mit dem Schlusspfiff kamen die Gäste dann zu ihrer ersten, guten Möglichkeit in Abschnitt Zwei. Cescutti legte auf Tengue quer, der freistehend vergab (90.+3.).
Spielbericht eingestellt am 23.04.2016 21:20 Uhr