"Den direkten Vergleich konten wir ja auch nicht mehr gewinnen", spaßte Halbig nach dem 0:3 am Mittwochabend und dachte ungern an das 2:9 aus dem Hinspiel zurück, als der Kohlenberg in Fuchsstadt wahrlich brannte. Im Vergleich zum ersten Duell zeigte sich der Neuling diesmal weitaus gefestigter. Doch richtig drin war nichts für die Gäste, die nach 70 Kilometern Anreise an einem Wochentag beim Kräuter-Duft, der in der Luft lag, zu den ständigen Geräuschen der benachbarten Autobahn zwar nicht unbedingt die drei Tore schlechter waren, die aber eben in den entscheidenen Momentan das Nachsehen hatten.
Fuchsstadts Harald Bayer sieht, wie der Abtswinder Pryzemyslaw Szuszkiewicz einen Ball zwischen den Beinen hat.
Michael Horling
Personelle Probleme hatten sie beide. Und gestresst waren sie. "Unsere Verletzungsliste ist richtig lang", weiß Abtswinds Coach Petr Skarabela. "Die letzten zehn Minuten hat man gemerkt, dass alle Mann auf die Zähne gebissen haben." Ohne den verhinderten Daniel Hämmerlein traten die Hausherren an, bei Carl Murphy zwickte der Oberschenkel. Pryzemyslaw Szuszkiewicz, der "Mr. Zungenbrecher" der Landesliga, ersetzte ihn nach der Pause ohne Training zuvor. Kapitän Michael Herrmann, Peter Mrugalla, Frank Hartlehnert oder Adrian Graf waren alle irgendwie krank oder angeschlagen. "Alle meine Spieler verdienen die Note 1. Wir hatten aber Glück, dass der Gegner kaputt war. das Programm in der Liga ist schon richtig hart", so Skarabela. Und dann kommt halt eine Partie heraus "mit Kampf und Krampf. Sowas gibt´s. Wichtig sind die drei Punkte!"
Abtswinds Torschütze Steffen Barthel (links) und Fuchsstadts Fabio Reuß schauen, wie der Ball zum 3:0 ins Tor trudelt.
Michael Horling
Bei Fuchsstadt fehlte beispielsweise Marcel Plehn, kam Kapitän Niko Wolf nach langer Pause erst spät wieder zu Einsatzminuten. Und so musste Simon Häcker als Innenverteidiger ran, zumindest die erste Halbzeit, in der Abtswind zunächst ein Feuerwerk abbrannte. Nach dem Lattenkopfball von Pascal Kamolz fiel gleich danach früh das 1:0, weil Frank Hartlehnert einen Rückpass der Fuchsstadter abfing, alle Gegner stehen ließ und zur Führung einschob. "Danach aber wurde es nicht besser", sagte Skarabela und meinte: Es wurde ziemlich unansehnlich, was Abtswind bis zur Pause spielte. Hätte Keeper Patrick Hefner nach 20 Minuten nicht gegen den freistehenden Johannes Feser gerettet, Fuchsstadt wäre schnell ins Spiel zurückgekommen. Ohne freilich groß zu gefallen. "Wir waren nicht spritzig und aggressiv genug, haben es zu schlecht gespielt, als dass wir den Gegner hätten ärgern können. Sonntag in Röllbach waren wir viel agiler. Aber unter der Woche auswärts um 18 Uhr zu spielen, ist halt kein Vorteil. Wobei das keine Ausrede sein soll", argumentierte Martin Halbig, der mit diesem Statement gleich Halbzeit Zwei einschloss. In der lag nur beim Freistoß von Simon Bolz der Ausgleich mal in der Luft. Peter Mrugalla oder Pascal Kamolz hatten danach das 2:0 auf Fuß und Kopf. Ehe kamolz bei einem Pressschlag der Gäste richtig spekulierte, davonzog und zum Ausbau einschoss. Eine Viertelstunde vor dem Ende bedeutete das die Entscheidung. Steffen Barthel erhöhte sogar noch nach einem gewonnenen Laufduell mit Fabian Reuß.
Fuchsstadts Philipp Halbritter umklammert den Abtswinder Pascal Kamolz.
Michael Horling
Nächste Saison wieder nach Abtswind? "Ich komme höchstens noch zum Weinfest hier her und trinke mit meinem Freund Christoph Mix einen Schoppen", kündigte Martin Halbig schmunzelnd an. Vielleicht muss er auch gar nicht mehr anreisen. Denn mit 46 Punkten sind die Abtswinder nun halbwegs dran am Zweiten, dem Jahn aus Forchheim. Der freilich muss noch einmal mehr patzen als nur am 29. April beim Showdown gegen Abtswind. Zunächst darf sich der TSV aber mal ausruhen. "Ich habe meinen Jungs gesagt, sie sollen sich bis Montag erholen. Ich will sie ab 21 Uhr nicht mehr sehen", grinste Petr Skarabela am Mittwochabend. Nach dem spielfreien Wochenende muss Abtswind erst am Karsamstag wieder ran. Das Match in Bamberg leitet eine Englische Woche ein mit dann folgenden Heimspielen gegen Unterpleichfeld und Coburg. Fuchsstadt, als Siebter mit 35 Punkten schon so gut wie gerettet, kann am Sonntag gegen Kleinrinderfeld schon alls klar machen oder sechs Tage später in Kahl. "Wir waren bislang noch nie in aktuter Abstiegsgefahr", weiß Halbig, "und wir haben uns in dieser Runde immer wieder gesteigert. Die Mannschaft ist viel zu intakt. Auch diese Niederlage heute wird uns nicht umwerfen!"
Spielbericht eingestellt am 06.04.2017 10:02 Uhr