Die 94. Minute war schon angebrochen, als der eingewechselte Fabio Reuß in der Vorwärtsbewegung das Leder vertändelte. Forchheims Kapitän Thomas Roas wurde auf die Reise geschickt, setzte sich gegen Simon Häcker durch, scheiterte erst an Keeper Frank Fella, um das Leder dann doch noch in die Maschen zu wuchten. Das war das 3:4, nach dem Schiedsrichter Marcel Geuß sofort abpfiff. 15 Minuten zuvor hatte Fuchsstadt sogar noch seinem Premierendreier vor Augen und stand nun mit leeren Händen da. Und das war... bitter. Einfach nur bitter!
Fuchsstadts Dominik Halbig zieht ab, der Forchheimer Dominic Leim kann's nicht verhindern.
Michael Horling
Über Halbzeit Eins kann man angesichts der zweiten, höchst turbulenten 45 Minuten getrost den Mantel des Schweigens legen. Auch wenn sie keinesfalls schlecht war. Nur halt längst nicht so dramatisch. Ziemlich ausgeglichen verlief sie, Marcel Plehns blockende Grätsche in Boateng- und Höwedes-Manier gegen Senad Bajric oder Sven Wieczoreks Lattenschuss auf Seiten von Forchheim sprechen für gute Szenen schon da. Fuchsstadt gefiel mit dem ein oder anderen Schuss, der von Dominik Halbig stellte Keeper Alexander Schulz vor die größten Probleme. Als die Teams aus den Kabinen zurückkamen, da spielte nun nur noch Forchheim. Das 0:1 deutete sich vorher schon an, es fiel durch den eingewechselten David Mai im Nachsetzen. Beim Fernschuss von Maximilian Göbhardt zum 0:2 wirkte es so, als hätte Frank Fella das Leder halten können. "Komm´, auf geht´s, Jungs, Köpfe hoch", versuchte Fuchsstadts Keeper sein Team wieder aufzubauen.
Luftkampf zwischen dem Forchheimer Andi Mönius (links) und dem Fuchsstadter Marcel Plehn.
Michael Horling
Das half, denn nur zwei Minuten später, genau Mitte der zweiten Halbzeit, kamen die Hausherren wieder zurück. Trainersohn Dominik Halbig fasste sich ein Herz und zog ab. Nun wurde es - Pardon für die Wortwahl! - richtig geil: Halbig passte auf Simon Häcker - und der Ex-Regionalligaspieler der Schweinfurter Schnüdel glich nur 240 Sekunden nach dem 0:2 aus. Es wurde aber noch besser: Johannes Feser rannte über rechts Dominic Leim davon und schob gar ein zum 3:2 für Fuchsstadt. Nur noch 15 Minuten musste der Neuling nun überstehen. Doch dann das: Göbhardts Freistoßball rutschte durch die Mauer zum sicherlich verdienten 3:3, ehe Fella noch vor dem freien Bajric retten konnte. In der Nachspielzeit traf erst David Mai nur den Pfosten und fiel dann doch noch das - sicherlich auch gar nicht mal unverdiente - 3:4. Forchheims Trainer Michael Hutzler klatsche nach den 90 Minuten ganz fair alle Spieler von Fuchsstadt ab und unterbrach das Gespräch mit den Medien dann kurzfristig, um beim Jubelkreis mitzumischen. Es fehlte nicht viel - und der wackere Aufsteiger aus der Rhön hätte feiern können...
Fuchsstadts Philipp Baldauf klärt gegen Forchheims Thomas Roas.
Michael Horling
Weiter geht´s für Neuling Fuchsstadt auswärts beim etablierten Landesligisten aus Rimpar, dem ersten Tabellenführer, gegen den man jedoch in einem Vorbereitungsspiel zu dieser Saison ein gutes 3:3 schaffte. Danach muss der FC in der Kohlenberg-Arena sich schon wieder mit einem großen Tier der Liga auseinandersetzen, nämlich mit dem SV Memmelsdorf. Die Forchheimer bestreiten auch ihr Heimspiel Nummer Eins gegen einen Aufsteiger: Der TuS Röllbach startete mit einem Sieg in die neue Saison. Bei der zweiten Reise nach Kleinrinderfeld in das Würzburger Umland muss es für die SpVgg Jahn dann nicht wieder umbedingt so dramatisch zugehen wie diesen Sonntag...
Spielbericht eingestellt am 17.07.2016 22:11 Uhr