Es war ein Krisenduell zum Jahresabschluss in der Schömig Digitaldruck Arena. Die Rimparer hatten zuletzt dreimal in Folge verloren, darunter mit 0:7 zu Hause gegen den TSV Großbardorf, und waren auf Rang Zehn abgerutscht. Plötzlich war die Abstiegszone näher als die Spitze. Zudem lieferten die Blau-Weißen in Gochsheim zuletzt eine schwache Vorstellung ab, nach der unter der Woche deutliche Worte fielen. So ging es für die Elf von Henry Stenzinger nicht nur darum, das prestigeträchtige Lokalderby für sich zu entscheiden, sondern auch die Negativserie zu stoppen und mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen.
Deutlich prekärer war die Situation bei den Unterpleichfeldern. Und zwar auf allen Ebenen. Sportlich gelingt dem Aufsteiger seit Wochen kaum etwas. Seit Ende September gelangen nur vier Punkte in neun Partien. Das rettende Ufer scheint mittlerweile unerreichbar und auch die Relegationsplätze sind schon mindestens sechs Punkte entfernt, vor allem weil die Konkurrenz am Samstag fleißig punktete. Aber nicht nur das. In Rimpar fehlte Thomas Redelberger eine komplette Achse. Tillmann Schäfer und Julian Horn verletzt, ebenso wie Lukas Huscher oder Alex Cernis. Dazu saß Marco Hart seine Rotsperre ab. Personelle Probleme allenthalben neben fehlendem Selbstvertrauen und Druck durch die Konkurrenz.
Lukas Behringer behauptet sich gegen Bartu Dikmen.
Alexander Rausch
So war es nicht verwunderlich, dass die Hausherren von Beginn an aufs Tempo drückten und versuchten, die Unterpleichfelder zu Fehlern zu zwingen. Rund elf Minuten hielt die TSV-Defensive, ehe ein Behringer-Freistoß in den Strafraum segelte, Stefan Kraus zwar noch stark Andreas Hagens Kopfball parierte, Louis Reinhart den zu kurz geklärten Ball aber von der Strafraumkante mit der Picke einschoss (11.). Der nächste Rückschlag ins leidgeprüfte Kontor der Redelberger-Elf.
Die wehrte sich aber. Leon Vollmuths Schuss aus 25 Metern strich knapp vorbei (14.). Rimpar blieb aber der Herr im eigenen Haus und hielt die Unterpleichfelder weitestgehend in deren Hälfte. Nach Luca Fischers Freistoß verpasste Marco Kramosch per Kopf das 2:0 (23.). Das erzielte dann aber Maximilian Baier per Kunstschuss. Ebenfalls aus dem Rückraum. Marco Kramoschs Flanke klärte die TSV-Abwehr nur unzureichend und der aufgerückte Außenverteidiger schlenzte das Leder mit seinem schwachen rechten Fuß in den Giebel (30.).
Der nächste Wirkungstreffer, auf den aber Jakob Wehr hätte antworten müssen. Nach Traumpass Jan Rabes in die Schnittstelle scheiterte der Angreifer aber freistehend an Robin Michel (37.). Die dicke Chance zum Anschlusstreffer – vergeben. Rimpar zeigte sich keineswegs sattelfest, offenbarte Lücken, aber der TSV wusste sie nicht zu nutzen. Auch Jan Rabe kam kurz vor der Pause nach Bartu Dikmens Flanke frei zum Abschluss, aber wieder war Robin Michel zur Stelle (45.+1). Zuvor hatte Marco Kramosch nach Luca Fischers Freistoß das wohl entscheidende 3:0 vergeben (39.).
Jakob Wehr klärt gegen Andreas Hagen. Selten hatten die Unterpleichfelder bei Standards derartige Lufthoheit.
Alexander Rausch
Rimpar hatte die Partie im Griff, während die Gäste oftmals mehr mit sich als mit dem Gegner beschäftigt waren. Das Engagement und der Wille war den Kickern aus dem Krautdorf aber nicht abzusprechen. Alleine es gelang wenig. An den besten Szenen war dann Leon Vollmuth beteiligt. Seine Flanke auf Jakob Wehr geriet aber zu hoch für den Angreifer (51.). Behzad Janatis Flanke setzte er ans Außennetz (64.). Der Routinier – mit 27 Jahren der Drittälteste beim Aufsteiger – ackerte und rackerte, blieb aber weitestgehend glücklos. Zu allem Überfluss musste nach gut einer Stunde auch noch Abwehrstabilisator Christoph Hiesberger verletzt vom Feld. Kevin Dees rückte in die Viererkette (61.).
Die Rimparer ließen die Unterpleichfelder im zweiten Durchgang gewähren, taten selbst nur noch wenig für die Partie. Hauptsache die defensive Null stand. Ein Unterfangen, dass Louis Reinhart und Co. gelang. Offensiv tauchte nur noch Joel Flores Vega – früher selbst einmal in Unterpleichfeld – vor Stefan Kraus auf, setzte das Leder aber ans Außennetz (58.). Das 2:0 wäre ein adäquates Ergebnis für eine nach der Pause zähe Partie gewesen. Aber in der Nachspielzeit landete das Leder dann doch noch im Netz. Sven Burkards Schuss von der Strafraumkante fälschten die TSV-Kicker im Verbund dermaßen unglücklich ab, dass das Leder per Bogenlampe hinter Stefan Kraus in die Maschen fiel (90.+3).
Leon Vollmuth ackerte viel, aber weitestgehend ohne Fortune. Hier setzt er sich gegen Maximilian Baier und Andreas Hagen durch.
Alexander Rausch
Mit einer soliden Vorstellung hatten die Gastgeber das Nachbarschaftsduell deutlich für sich entschieden und verabschieden sich mit 34 Zählern in die Winterpause. Im dicht gedrängten Mittelfeld haben die Blau-Weißen nun wieder Sichtkontakt zur Spitze und können entspannt Weihnachten feiern.
Auch der TSV freut sich über die Winterpause. Allerdings vornehmlich um den Kopf frei zu bekommen nach einer ernüchternden ersten Saisonhälfte mit mehreren personellen Rückschlägen und dem Abstieg als Vorletzter vor Augen. Magere 17 Punkte holten die Redelberger-Schützlinge und haben damit sechs weniger als die DJK Dampfach auf Rang 16. Für beide geht es in der Liga Anfang März weiter.
Spielbericht eingestellt am 26.11.2023 20:12 Uhr