Doch nun mal langsam: Zu Beginn des Spiels war zumindest der Regen noch nicht vorhanden, aber es war allgegenwärtig, dass man sich sehr freute auf die Landesligapartie zwischen den Tabellennachbarn aus dem Schweinfurter Umland mit den beiden Doppelnamen. Gastgeber war diesmal Schwemmelsbach, der Ort war auf jeden Fall bereit. Unter einem Zelt wurde am Eingang jeder erfasst und auch ansonsten passte alles. Zumindest für die 200 Zuschauer, die rein durften, ärgerlich für diejenigen, die danach kamen. Aber auch diese konnten von weiter weg durchaus einen guten Blick aufs Spielfeld werfen und das sollte sich lohnen.
Fabian Lichtlein setzt sich gegen die beiden Euerbacher Patrick Helfrich (li.) und Edisan Berisha durch.
Marcel Kukoll
Die Spieler waren trotz der Temperatur gleich voll da und es entwickelte sich sofort ein lautstarkes und umkämpftes Derby. Ganz so, als wäre gar keine lange Pause gewesen. Beide Mannschaften versuchten zunächst recht zügig zum Abschluss zu kommen, was auch gelang jedoch zielten beide Mannschaften noch etwas zu hoch und so gingen die ersten Versuche über das jeweilige Tor. Insgesamt war Euerbach/Kützberg leicht gefährlicher durch Ecken in der Anfangsphase. Das aber eben auch die Gastgeber bei ruhenden Bällen nicht zu unterschätzen sind zeigte in der 15. Spielminute eindrucksvoll Yannick Deibl. Nach einem Foul vom Abwehrchef der Gäste, Mirza Mekic, legte sich Deibl den Ball aus beachtlicher Enfernung zurecht, es waren gut und gerne mindestens 25 Meter. Doch dies schien für ihn in diesem Moment kein Problem zu sein, denn der Ball flog zum umjubelten Führungstreffer in die Maschen, aus welchen Schlussmann Irnes Husic den Ball nur noch holen konnte, um gleichzeitig seine Mannschaft anzufeuern, die Köpfe nicht hängen zu lassen. Von nun an änderte sich ein wenig das Spielgeschehen. Die Gästen versuchten nun noch mehr die Spielkontrolle zu erlangen, während sich die Gäste etwas mehr auf Konter verlagerten. Vorne war Marcel Kühlinger in dieser Phase für die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach sehr aktiv und versuchte immer wieder den Spielaufbau der Viererkette Euerbachs zu unterbinden. Dies gelang zunächst sehr gut, doch dann kamen die Gäste zu einer Doppelchance, scheiterten jedoch, weil entweder der entscheidende Abnehmer fehlte oder die Ballverarbeitung nicht ganz optimal war. Was bei diesen Verhältnissen auch wirklich nicht das leichteste war. Die nächste Situation hatte wieder eine Standardsituation zur Folge. Christoph Schmidt, der Euerbacher Kapitän mit einem schönen Lauf in die Tiefe, wurde bei der Ballannahme gestört und fiel. Kann man durchaus pfeifen, muss man aber nicht unbedingt. Schiedsrichter Björn Söllner tat dies und da das Foul innerhalb des Strafraums war, gab es Elfmeter und somit die große Chance auf den Ausgleich. Mekic legte sich den Ball zurecht, schoss halbhoch in die rechte Ecke, doch auch Keeper Nikolas Herold flog dahin und konnte den Ball somit abwehren. Die beiden letzten Aktionen der ersten Hälfte gehörten wieder der Heimelf von Trainer Schönhöfer. Zunächst flogen innerhalb von Sekunden zwei flache Flanken in den Strafraum und konnten nur mit höchster Anstrengung und ein wenig Glück geklärt werden, ehe es kurze Zeit später wieder mal durch eine Standardsituation höchst brenzlig wurde. Fast auf Höhe der Außenlinie gab es Freistoß für Schwebenried/Schwemmelsbach, aber anstatt zu flanken, wurde der Ball klug zurück gelegt und Pascal Stürmer wäre fast erfolgreich gewesen, traf aber nur die Latte. So ging die Mannschaft mit einer insgesamt verdienten, wenngleich etwas glücklichen Führung aufgrund des verschossenen Elfmeters in die Halbzeitpause.
Marcel Behr (DJK Schwebenried/Schwemmelsbach) mit einem Harakiritritt im Euerbacher Strafraum.
Marcel Kukoll
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde der Regen immer stärker, gleiches galt für die Gäste, die sehr gewillt waren, mindestens ein Unentschieden zu erreichen. Hochkarätige Chancen blieben bis dahin jedoch noch aus, aber dennoch war der Wille durch Kombinationsfußball zum Ziel zu kommen deutlich sichtbar. Schwebenried/Schwemmelsbach hatte dann auch tatsächlich den ersten Torschuss durch Yannik Göller, aber Husic war zur Stelle. Etwa in der 55. Minute dann der Ausgleich für Euerbach, zumindest der Ball war im Netz. Zuvor war jedoch Abseits angezeigt worden, was zu lautstarken Protesten auf der Euerbacher Bank führte. Half jedoch nichts und so musste man weiterhin dem Rückstand hinterher rennen. Was die Gäste fleißig taten und so sich immer wieder dem Tor gefährlich näherten, doch unter anderem aufopferungsvoll kämpfende DJKler verhinderten bis dahin den Ausgleich. Der Druck nahm jedoch immer mehr zu und so verlagerte sich das Geschehen teilweise komplett in eine Spielhälfte, es wurden zahlreiche immer gefährlichere Aktionen herausgespielt, doch die Verwertung ließ zu wünschen übrig. In der 74. Minute wechselte sich der Spielertrainer der Euerbacher, Julian Grell, sogar selbst ein, um den Druck zu erhöhen. Kurz darauf war es dann auch soweit, nach einem schöner Kombination und einem Lauf in die Tiefe von Luis Wirth, fand dieser nach einer flachen Zuspiel Christoph Schmidt, der Ball war sogar ein wenig in den Rücken des Kapitäns gespielt, doch hier konnte er seine Klasse unter Beweis stellen und traf zum viel umjubelten Ausgleich in der 76. Minute. Nun wollte man auf Seiten der Gäste noch mehr und ließ nicht nach, was ein Spieler der Defensive von Schwebenried/Schwemmelsbach mit den Worten „kommt schon Leute, wir betteln darum“ kommentierte. Die wohl größte Möglichkeit vergab Christoph Schmidt völlig freistehend doppelt. Zuvor wurde er per Kopf von Julian Grell schön in Szene gesetzt, doch erst scheiterte er an Keeper Herold und als dieser, so gut wie geschlagen, auf dem Boden lag, konnte dann Schmidt den Ball nur noch über die Latte bugsieren. Keine 60 Sekunden später die nächste sehr gute Möglichkeit für Euerbach, wieder eingeleitet von Grell, aber diesmal ging der Ball drüber. Ein Tor lag also in der Luft, dies fiel auch, aber für viele überraschend in dieser Phase für die DJK. Hier waren bereits 89 Minuten gespielt, als Felix Zöller den möglichen Siegtreffer erzielte. In der Nachspielzeit noch eine sehr sehr gute Chance für Euerbach, doch diese wurde erneut vergeben und somit siegte heute die Effektivität über die Quantität der Torchancen. Insgesamt war dieses Spiel aber Werbung für den Fußball und als neutraler Zuschaur hätte man ein Unentschieden wohl für gerecht empfunden.
Bei strömendem Regen kämpfen der Euerbacher Luis Wirth (li.) und Pascal Stürmer um den Ball in der Luft.
Marcel Kukoll
Die DJK Schwebenried tritt nächsten Samstag auswärts gegen den SV Friesen an, ehe am 10.10.20 wieder um 16 Uhr das nächste Heimspiel gegen den SV Memmelsdorf ansteht.
Der SV Euerbach/Kützberg hat nun zwei Heimspiele in Folge. Zunächst kommt kommenden Samstag der ASV Rimpar zu Gast, die Woche darauf empfängt man die TG Höchberg.
Spielbericht eingestellt am 27.09.2020 09:22 Uhr