Coburgs Trainer Frederic Martin wollte den Rückenwind aus der guten Vorbereitung mit in die Partie nehmen. "Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt, dafür gibt es aber keine Punkte. Heute müssen wir uns für den Aufwand endlich belohnen", so Martin vor dem Match. Er musste lediglich auf den erkälteten Marlon Schad verzichten. Sein Gegenüber, Michael Hochrein, war alles andere als zufrieden mit der Vorbereitung. Die Lengfelder hatten viel mit Verletzungen zu kämpfen, sodass Hochrein nur bedingt zufrieden war. "Diese Woche hatten wir 18 Mann beim Training. Das Spiel ist heute sicherlich ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir haben die Coburger beobachtet und sind positiv eingestellt", so der TSV-Trainer vor der Partie. Er hatte mit Kevin Weidner (gesperrt), Moritz Renninger (Leiste), Julian Mayer, Andreas Burbach (beide Bänderriss) und Dominik Heckelmann einige Akteure, auf die er heute verzichten musste. Umso erfreulicher war aber das Comeback von Silas Krebelder, der nach knapp eineinhalb Jahren Verletzungspause sein Comeback feiern konnte.
Die dicke Möglichkeit für den TSV Lengfeld in der Anfangsphase - Alban Ramaj (Mi.) mit einer Direktabnahme, die aber Oleksandr Churilov um den Pfosten lenken konnte. Er wird beobachtet von Adrian Guhling (li.) und Gökhan Sener (re.).
Alexander Grober
Das Match brauchte kaum Anlaufzeit, als der TSV Lengfeld nach ca. 20 Sekunden die erste Riesenmöglichkeit verzeichnen konnte. Alban Ramaj konnte das inkonsequente Abwehrverhalten der FCC-Defensive fast ausnutzen, doch er scheiterte an Churilov, der das Leder am Pfosten noch vorbeilenken konnte. Doch nach etwa fünf Minuten war auch die Martin-Elf dann im Spiel angekommen und hatte nach sechs Minuten durch Dilauro die erste gute Szene. Guhling bediente den Coburger Sechser mustergültig durch die Schnittstelle, doch er verzog nur knapp über die Latte. Im Minutentakt ging es weiter, als Routinier Daniel Sam eine scharfe Hereingabe von Dilauro nur um Haaresbreite verpasste. Coburg hatte erneut nur eine Minute später den nächsten Hochkaräter durch McCullough, der nach einem Pfostenschuss von Sertan Sener aber zu überrascht war. In Minute Neun hätte es dann auf der Gegenseite fast eingeschlagen, doch der auffälligste Offensivakteur des TSV, Alban Ramaj, verzog nur knapp. In Spielminute Zehn war es dann aber passiert, als Daniel Sam die verdiente Coburger Führung erzielen konnte. Nach einem Eckball von Sertan Sener schraubte sich der sprunggewaltige Angreifer hoch und wuchtete den Ball per Kopf in die Maschen. Frühes Pressig gepaart mit aggressiver - aber keineswegs unfairer - Zweikampfführung im Mittelfeld war für die Coburger Elf ein gutes Mittel, um die Spielkontrolle an sich zu reißen. Dann hatte aber Lengfeld in der FCC-Druckphase zwei dicke Möglichkeiten, als zwei Mal Dominik Tkalec zu ungenau im Abschluss war. Einmal traf er nur den Pfosten, einmal schoss er drüber. Nach einer halben Stunde dann auf der Gegenseite die nächste Vestekicker-Möglichkeit, doch Eric Heinze wurde im letzten Moment abgeblockt. Es war ein sehr ansehnliches Spiel, in dem es auf und ab ging. Die ca. 130 Zuschauer konnten selten durchatmen, da beide Teams das Tempo hochhielten. Coburg agierte bissiger und williger, beide Mannschaften hätten aber Tore erzielen können. Im ersten Durchgang fiel aber nur eines, sodass beim Zwischenstand von 1:0 die Seiten gewechselt wurden.
Bezeichnende Szene für das heutige Spiel - der reaktivierte Daniel Sam (li.) gewann das Kopfballduell gegen den Lengfelder Patrick Albert (re.).
Alexander Grober
Nach der Halbzeit wendete sich so etwas das Blatt, als nun die Gäste aus dem Würzburger Stadtteil immer besser wurden. Die Hochrein-Mannen waren nun aggressiver in den Zweikämpfen, während bei den Coburgern offensiv nicht viel zusammenlief und man auch zunehmend die wichtigen Duelle im Mittelfeld verlor. Nach etwa zehn Minuten im zweiten Spielabschnitt fiel dann der vermeintliche Anschlusstreffer, als Ex-Profi Alban Ramaj per Kopf nach einem Freistoß traf. Er stand aber im Abseits, sodass der Treffer keine Anerkennung fand. Diese Phase des FCC dauerte etwa die erste viertel Stunde nach der Halbzeit an, ehe sich das Team von Frederic Martin und David Reich wieder fangen konnte. In der 69. Minute hatte dann Sertan Sener nach einem Tempogegenstoß im Mittelfeld vier Mann aussteigen lassen, worauf er durchsteckte zu Ricardo König. Dessen Schuss aus aussichtsreicher Position wurde aber abgeblockt. Nur drei Minuten später rutschte erneut Daniel Sam im Zentrum nach scharfer Hereingabe vom eingewechselten Fabian Carl nur knapp am Leder vorbei. Dann in der 73. Minute wohl die spielentscheidende Szene für den TSV Lengfeld, als der zentrale Mittelfeldakteur Silas Krebelder nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz musste. Dieses Foul spielte sich vor der Coburger Bank ab, sodass es kurzzeitig etwas hitziger wurde. In diesem Zuge wurde auch der FCC-Co David Reich von der Bank weggeschickt. Auch in den nächsten Minuten war es zunehmend hitzig, doch der gut leitende Unparteiische Manuel Steigerwald hatte alles im Griff und konnte die Gemüter beruhigen. Als dann noch zehn Minuten auf der Uhr waren, erzielte Daniel Sam den erlösenden zweiten Treffer für die Vestekicker. Guhling bediente scharf den Routinier, der sich diesmal nicht zweimal bitten ließ. In der 84. Minute erhöhte der eingewechselte Fabian Carl auf 3:0, als dieser mit viel Gefühl vollenden konnte. Mit der Schlussminute machte Carl gar noch das 4:0. Dabei wurde der Lengfelder Keeper Pascal Krämer noch mit der Roten Karte bestraft, der wohl dem Schiedsrichterassistenten einige unschöne Worte zugeworfen haben sollte.
Der Ex-Profi Alban Ramaj (re.) war heute in der Lengfelder Offensive oft auf sich alleine gestellt - hier wird er vom Coburger Sechser Davide Dilauro beim Ballvortrag angelaufen.
Alexander Grober
Mit dem fünften Saisonsieg der Vestekicker konnte man den Rückstand auf die Nicht-Abstiegsränge, bzw. auf die Relegationsplätze verkürzen. Zwei Punkte sind es nun noch auf die Relegationsplätze, sechs Punkte auf das rettende Ufer. Nach einer guten Vorbereitung war der heutige Sieg das erklärte Ziel von Trainer Frederic Martin, dessen Matchplan seine Elf heute hervorragend umsetzen konnte. Daran gilt es die kommenden Wochen anzuknüpfen, sodass man sich schnell von den Abstiegsplätzen entfernen kann. Auf dem ersten Relegationsrang steht aktuell der TSV Lengfeld, die sich heute mit der Sperre von Keeper Pascal Krämer noch zusätzlich schwächten. Auch Trainer Michael Hochrein war merklich bedient um den "faden Beigeschmack", den die Niederlage heute in Coburg mit der Sperre des 24-Jährigen noch nach sich zieht. Für Lengfeld geht es mit den beiden Hammeraufgaben gegen den SV Alemannia Haibach und bei Vatan Spor Aschaffenburg weiter, während Coburg mit Unterpleichfeld und Kleinrinderfeld die vermeintlich leichteren Aufgaben vor der Brust hat.
Spielbericht eingestellt am 08.03.2020 13:56 Uhr