Von infranken.de, Hartmut Guhling
Der FC Coburg ist sich auch in Kleinrinderfeld treu geblieben und erneut weniger am Gegner als an sich selbst gescheitert. Bei den zuletzt dreimal in Folge in der Landesliga Nordwest punktlosen Würzburger Vorstädtern kassierten die Vestekicker eine unnötige 1:3-Schlappe und befinden sich mit nun vier Niederlagen hintereinander in einer Ergebniskrise. Wieder fing sich Coburg Slapstick-reife Gegentore ein und ließ beste eigene Torgelegenheiten ungenutzt.
Die bittere Wahrheit ist, dass es dem FCC momentan vor dem gegnerischen Tor an der nötigen Kaltschnäuzigkeit und defensiv an der erforderlichen Konzentration fehlt, um im Ergebnissport Fußball erfolgreich zu sein. Sichtbare Konsequenz: Die Schützlinge von Trainer Lars Scheler finden sich auf dem drittletzten Platz wieder.
Die Vestekicker legten sich schon nach 35 Sekunden selbst ein Ei ins Netz: Nach verunglücktem Keeper-Abspiel und vermeintlich abgewehrter TSV-Großchance brachte Levi Wendel den Ball von links zur Mitte. Dort schoss Gökhan Sener beim Klärungsversuch Lars Teuchert unglücklich an, von dem der Ball zum 1:0 ins eigene Tor sprang. "Damit waren sämtliche Vorgaben über den Haufen geworfen", ärgerte sich Coach Scheler zu Recht. Kleinrinderfeld musste vorerst keine Angriffsbemühungen entfalten, während der FCC dem Rückstand hinterherrannte. Ab Mitte der ersten Hälfte kam Coburg auch zu hervorragenden Ausgleichsmöglichkeiten. Doch TSV-Keeper Julian Schneider hielt Ricardo Königs Direktabnahme (22.) ebenso bravourös wie den Freistoßkracher von Maximilian Weinreich (29.). Zudem verfehlten Daniel Alles per Kopf (29.), Rene Knie völlig frei aus 16 Metern (35.) und König nach Solo über links (37.) das Ziel. Kleinrinderfeld beschwor nur per Freistoß von Marco Kramosch Torgefahr herauf (41.).
Der überfällige Ausgleich fiel dann nach zehn Minuten in Durchgang 2: Marlon Schad zirkelte den Ball vom rechten Strafraumeck mit links herrlich ins Dreieck (55.). Nochmals Schad (61.) und Alles mit Pfostenschuss (62.) waren der Führung nahe, ehe die Vestekicker dem hohen Tempo Tribut zollen mussten. Angetrieben vom früheren FCCler Simon Sommer kamen die Gastgeber zu drei vielversprechenden Torannäherungen (66. bis 69.). Aber Coburg erhielt nochmals die Chance zum Siegtreffer: Fabian Carl ging auf und davon und umkurvte Schneider, brachte die Kugel aber nicht an Innenverteidiger Philipp Günder vorbei (84.).
So nahm das Unheil aus Coburger Sicht seinen Lauf: Ein leichter Ballverlust der Gäste führte zur Ecke für die Heimelf. Und diese versenkte der eingewechselte Lukas Behringer nach Luftloch in der FCC-Deckung zum 2:1 (85.). Das 3:1 in der Nachspielzeit - ein herrlicher Volley von Sandro Kramosch nach Maßflanke von Manuel Jäger - hatte dann nur noch statistischen Wert.
Kleinrinderfelds Trainer Tobias Jäger strahlte nach dem Abpfiff Erleichterung pur aus: "Wir sind glücklich, dass wir nach einer Durststrecke die drei Punkte eingefahren haben. Wir konnten in den letzten Spielminuten zulegen. Das war eigentlich ein typisches Unentschieden, aber wir hatten diesmal das nötige Glück für die späten Tore." FCC-Übungsleiter Scheler sah - neben der schlechten Chancenverwertung - den frühen Rückstand als Schlüssel zur Niederlage. "Wir mussten aggressiver anlaufen, und nach 70 Minuten war der Tank leer. Trotzdem hatten wir das 2:1 auf dem Fuß."
Spielbericht eingestellt am 10.09.2019 14:10 Uhr