„Ladies and gentleman – brothers and sisters – boys and giiiiirls. Auf unseren wieder einmal legendären Korbmarktsieg ein dreifach kräftiges Zicke Zacke Zicke Zacke…!“ Steffen Hönninger selbst brachte die Wände des Sportheims in Lichtenfels zum Wackeln. Er, der seine Farben zuvor mit einer imponierenden Vorstellung zum 2:0-Heimsieg geführt hat. Während Gästecoach Hans-Jürgen Meyer auf Toptorjäger Endres, der im Urlaub weilte, verzichten musste, konnte sein Gegenüber, Christian Goller, personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Die Etablierten Daniel Oppel und Daniel Schardt mussten gar zunächst auf der Auswechselbank Platz nehmen. Die elf Kicker, die der FC-Trainer auf den Platz schickte, waren indes von Beginn an bis in die Haarspitzen motiviert und landeten einen schlussendlich in allen Belangen verdienten Erfolg.
Dem dynamischen Antritt von Sergej Henkel (re.) kann Benedikt Engert nicht folgen.
Bernd Riemke
Schrecksekunde in der 18. Minute. Simon Sommer zog an der Strafraumgrenze auf, mit rechts ab und jagte einen Kullerball in Richtung Heimkeeper Hannes Köster. So ungefährlich und wirkungslos das klingt, hat der TSV Kleinrinderfeld beim Gastspiel in Lichtenfels auch agiert. Aus dem Spiel heraus kamen die Unterfranken während der gesamten Spieldauer zu keiner einzigen nennenswerten Gelegenheit und mussten daher auch im fünften Anlauf die Heimreise ohne Dreier im Gepäck antreten. Die Korbstädter hingegen drückten der Partie von Anfang an ihren Stempel auf. Lichtenfels verteidigte sehr hoch, lief den Gegner im Spielaufbau immer wieder mutig an und zwang den TSV folgerichtig zu weiten Diagonalbällen aus der eigenen Hälfte. Diese wiederum stellten die Hintermannschaft um die Kopfballmonster Martin Hellmuth und Niklas Lulei vor keine allzu großen Bewährungsproben. Ein früher Treffer spielte den Korbstädtern zweifelsohne in die Karten und gab die nötige Sicherheit. Steffen Hönninger fiel nach einer abgewehrten Freistoßhereingabe das Leder vor die Füße. Mit dem Rücken zum Tor drehte er sich um die eigene Achse, zog mit rechts kurzentschlossen ab und netzte flach zum 1:0 ein. Im Folgenden war es zwar eine Partie ohne herausragende Tormöglichkeiten, doch der größere Wille, einen weiteren Treffer zu erzielen, war auf Seiten der Hausherren deutlich spürbar. Lukasz Jankowiak in vorderster Front spulte ein schier unermüdliches Laufpensum ab, ging die TSV-Viererkette immer wieder an und wurde dabei wechselweise von der offensiven Dreierkette im Mittelfeld unterstützt. Die wenigen Torannäherungen waren daher auf Seiten des FCL zu notieren. Hönningers zweiten Flachschuss klärte Marco Kramosch für seinen bereits geschlagenen Keeper noch vor Überschreiten der Torlinie (32.) und Tobias Zollnhofers 23-Meter-Versuch (40.) strich knapp am rechten Außenpfosten vorbei. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte bot sich Lukas Dietz die klarste Chance für seine Farben, doch Jan Johannes tauchte reaktionsschnell ab und hielte seine Farben im Spiel. Die sorgten nur ein einziges Mal für echtes Raunen auf den bei Dauerregen mit gut 250 Zuschauern besetzten Rängen als Marco Kramosch einen Freistoßhammer auspackte, der ungebremst Richtung rechtem oberen Giebel zustrebte. Krake Köster kratzte das Geschoss sensationell aus dem Winkel und hielt die Pausenführung fest (44.).
"Messi" Aumüller (vo.) schüttelt Simon Sommer im Mittelfeld ab.
Bernd Riemke
Obwohl Kleinrinderfeld in der letzten Viertelstunde vor dem Wechsel deutlich mehr Ballbesitz zu verzeichnen hatte und sichtlich bemüht war, eigene Akzente zu setzen, blieb das erwartete vehemente Aufbäumen auch nach Wiederanpfiff aus. „Bleibt hoch“, erinnerte FC-Coach Christian Goller immer wieder seine Mann und die taten wie ihnen geheißen. Das gezielte Forechecking verfehlte seine Wirkung jedenfalls nicht. Zu keinem Zeitpunkt war die knappe Ein-Tore-Führung in ernsthafter Gefahr. Was fehlte, war der erlösende und zugleich beruhigende zweite Treffer. Der TSV hatte bis auf einen Freistoßknaller von Mario Christ, den Köster erneut souverän aus der hohen Ecke boxte (75.), nichts zu bieten. Da Hellmuth und Zollnhofer einen vielversprechenden Konter unsauber zu Ende spielten (79.), dauerte es bis zur 85. Minute, ehe erneut Steffen Hönninger für die Erlösung im Lager der Rot-Weißen sorgte. Zuvor hatte Silas Krebelder Glück, dass er von Schiedsrichter Dominik Nögel nicht des Feldes verwiesen wurde. Den enteilten Jankowiak holte er mit Ansage und einer Fluggrätsche auf Kniehöhe von der Seite rüde von den Beinen. Nögel beließ es beim Gelben Karton, doch die Strafe für das übertrieben harte Einsteigen verteilten die Gastgeber einfach selber. Manuel Aumüller zirkelte den fälligen Freistoß auf den Kopf von Steffen Hönninger, der am langen Pfosten lauerte und mutterseelenallein freistehend einnicken konnte (85.). In der Schlussminute hätte Andreas Mahr noch eins draufsetzen müssen, als er am Ende einer Staffette über Hönninger – Aumüller und Hempfling stand, doch zwei Meter vor dem Tor geriet er in Rückenlage und spitzelte das Spielgerät vor dem freien Kasten in den verregneten Lichtenfelser Himmel. Die Freude über den beinahe schon obligatorischen Korbmarkt-Sieg trübte dies freilich nicht. Während Kleinrinderfeld den möglichen Sprung auf den zweiten Platz verpasste, schuf sich der FCL vorläufig ein kleines Vier-Punkte-Polster auf den ersten Relegationsrang. Die Korbstadt-Kicker beschenkten sich zu ihrem Fest einfach selber und werden den ungefährdeten 2:0-Triumpf gebührend feiern…
Pascal Scholz spielt den Ball in die Tiefe, ehe Simon Sommer ihn stellen kann.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 18.09.2016 01:00 Uhr