Von Michael Horling
Na also, nun sind auch die Freien Turner "drin" in der neuen Saison der Fußball-Landesliga Nordwest. Nach zuvor drei Niederlage ohne eigenes Tor und mit elf Gegentreffer, darf man das 1:1 gegen Viktoria Kahl schon als tollen Erfolg bewerten. Immerhin wären die Fast-Hessen letzte Saison beinahe in die Bayernliga aufgestiegen und stehen als amtierender Vizemeister diese Runde schon wieder ungeschlagen ganz weit vorne.
Marcel Schmitt hatte seinen einen Schienbeinschoner herausgeholt beim Marsch in die Kabine nach den 90 Minuten. "Ohne den wäre er durchgewesen", meinte der 23 Jahre alte Angreifer der FTS damit wohl sein Schienbein und sprach die 90. Minute an. Schmitt ergatterte das Leder bei der eigentlich einzigen echten Chance der Hausherren in den zweiten 45 Minuten, lief neben Jasko Colavic auf Keeper Simon Stadtmüller zu, legte den Ball vorbei und kam schreiend zu Fall. "Kontakt war da", sagte FTS-Co-Trainer Ralf Fritscher. "Wenn er den Mut hat, gewinnen wir sogar das Spiel", weiß Chefcoach Thomas Freund. Doch Schiedsrichter Kevin Herbst aus Coburg hatte den Mut eben nicht, gab nicht den "klaren Elfmeter" (Stadionsprecher Rudi Gehling), was zwar machbar gewesen wäre, irgendwie aber auch des Schlechten zu viel für die Kahler.
Die dominierten 20 Minuten lang, kamen früh in der neunten Minute zum 0:1 durch Gökhan Aydin, verpassten unter anderem durch Colovics Lattenkopfball sogar noch mehr. "Wir hatten Schweinfurt voll im Griff", so Kahls Trainer Muhammed Preljevic. "Wir hatten Respekt und waren ängstlich", bestätigt Thomas Freund. Doch dann der Knick beim Gast: Schon Marcel Schmitt, Tino Pabst und Benjamin Freund hatten nach dem Rückstand gute Chancen, als teils Kahler auf der Linie klärten. "Das waren drei Riesenbretter", sagt Coach Freund, der erst in der 28. Minute erlöst wurde, als Nino Scheidlers Schuss passte.
"Wir haben aufgehört, Fußball zu spielen. Das war viel zu arrogant. Wir haben den Gegner stark gemacht", grollte Preljevic dennoch nur wenig dabei, weil er sein Team vorher schon vor der FTS ("die kämpfen und spielen ganz anders als gegen Schweinfurt 05 II") warnte. Und klar: "Das war die richtige Antwort auf das 0:7. Wir waren bissig, haben Fleiß an den Tag gelegt, taktisch so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben. Das war für unsere Moral brutal wichtig", freute sich Thomas Freund über seinen ersten Punkt als Landesliga-Trainer.
Der wieder ins Team gerückte Tony Stenzinger gab als Kapitän der Hintermannschaft Halt. Den für zwei Partien gesperrten Keeper Simon Mai vertrat mit Patrick Diller der zweite Mann, der extra seinen Urlaub stornierte und der am Mittwoch operiert wird. "Er hat Charakter und ist ein Pfundskerl", lobte Freund. Kommendes Wochenende in Rimpar wird Nico Albert in den Kasten gehen. Der 33-Jährige wurde kurzfristig reaktiviert, machte sich an der Maibacher Höhe mit warm und ging etwas eher, um im letzten Testspiel der Zweiten FTS-Mannschaft in Schweheim Spielpraxis zu sammeln.
Spielbericht eingestellt am 31.07.2014 13:23 Uhr