Es war das mit Spannung erwartete Spitzenspiel der Bayernliga Nord oder auch das Endspiel, wie es ATSV-Kapitän Sebastian Marx vor der Partie gesagt hatte. Der Verlierer dürfte wohl raus sein aus dem Meisterschaftrennen. Der ATSV konnte mit breiter Brust ins Spiel gehen, hatte die Mannschaft unter dem neuen Trainer Christopher Hofbauer noch kein Spiel verloren. Überraschend stand ein "Wir haben richtig Lust auf das Spiel und genießen es, so ein Spiel spielen zu dürfen. Erlangen hat natürlich unfassbare Qualität. Dennoch wird es ein absolutes Duell auf Augenhöhe und Kleinigkeiten werden entscheidend sein”, sagte sein Gegenüber Julian Kolbeck, der im Gegensatz zum vorherigen Spiel nicht auf dem grünen Rasen stand, sondern nur auf der Bank Platz nahm.
Marco Schmitt klärt vor Moritz Fischer.
Sebastian Baumann
Der ATSV begann mit viel Schwung und in den ersten Sekunden hatten die Bamberger durchaus Probleme in der Defensive. Doch danach entwickelte sich eine ausgeglichene Partie mit optischen Vorteilen der Hausherren. Die erste Chance hatte auch Lucas Markert, der aber zu überhastet abschloss, anstatt abzuspielen. Auf der Gegenseite saß hingegen der erste Schuss. Bamberg kombinierte gefällig nach vorne und Lukas Schmittschmitt hielt einfach mal drauf. Den eigentlich harmlosen Schuss ließ Manuel Jurkic zur Überraschung aller aber durch die Finger flutschen. Der ATSV antwortete mit viel Druck und hatte Halbchancen. Nach einem Konter brachte der pfeilschnelle Moritz Fischer den Ball nicht zum Gegenspieler, kurz danach schaltete sich Linksverteidiger Kevin Woleman ein, spielte Doppelpass und verfehlte mit einem abgefälschten Schuss nur knapp den Kasten. In der 23. Minute roch es dann nach dem Ausgleich. Lucas Markert hatte sich fein gegen gleich mehrere Gegenspieler durchgesetzt und passte auf Burak Ayvaz. Dessen präzise Flanke köpfte Moritz Fischer aufs Tor, jedoch konnte Keeper Dellermann rechtzeitig den Ball fischen. Fünf Minuten später kombinierte sich der ATSV wieder schön durch, kurz vor seinem Abschluss kam Philip Messingschlager im Strafraum zu Fall. Den durchaus möglichen Elfmeter verweigerte der sehr gute Referee aber. Erst jetzt meldeten sich die Domreiter zurück. Philipp Hack ging ins Dribbling, an seinem Gegenspieler vorbei und legte sich den Ball einen Tick zu weit vor, sodass der ATSV-Schlussmann sich die Kugel sichern konnte. Wiederum fünf Zeigerumdrehungen später war Jurkic aber machtlos, als Franz Helmer alleine vor ihm auftauchte und den Ball rechts am Schlussmann vorbei in die Maschen schob.
Nico Geyer zieht ab, wird aber von Marco Schmitt geblockt.
Sebastian Baumann
Die zweite Hälfte war deutlich kampfbetonter, auch wenn Timo Strohmer sich gleich nach wenigen Sekunden mit einem Fernschuss probierte. Danach belauerten sich die beiden Mannschaften und es dauerte nach ein paar Gelben Karten bis zur 61. Minute, bis es endlich wieder gefährlich wurde. Nico Geyer war schön im Strafraum freigespielt worden, scheiterte aber mit seinem Drehschuss am aufmerksamen Fabian Dellermann, der den Ball abwehren konnte. Keine vier Minuten später durfte sich dann Mittelfeldchef Christopher Kracun den Ball zu Freistoß hinlegen und zirkelte die Kugel sehenswert rechts um die Mauer. Vom Innenpfosten klatschte der Ball dann in den Kasten zum Anschlusstreffer. Als dann endlich Bamberg wieder eine gute Chance hatte - ein ATSVler klärte gerade noch vor dem einschussbereiten Lukas Schmittschmitt - klingelte es auf der Gegenseite. Einen Pass in die Spitze spitzelte ein Bamberger in den eigenen Kasten. Jetzt ging es hin und her. Erst wurde ein Helmer-Schuss im letzten Moment geblockt, dann sorgte eine Ecke von Christopher Kracun für einige Verwirrung, die Ensar Rexhepi zu einem Distanzschuss nutzte, der knapp rechts vorbeiging. Es sollte noch nicht das Ende sein in einer fulminanten Schlussphase, denn Mustafa Jasarevic traf in der 90. Minute zum umjubelten Siegtreffer für die Hausherren. Der Joker spitzelte den Ball über den herauseilenden Torwart. Das missfiel den mitgereisten Fans des SCE ziemlich, die danach randalierten, Flaschen aufs Spielfeld warfen und die Ordner beleidigten. Nach einer kleinen Pause ging es dann aber doch noch weiter, ehe der souveräne Schiedsrichter die Partie abpfiff.
Moritz Fischer zieht an Timo Strohmer vorbei.
Sebastian Baumann
Mit dem Last-Minute-Erfolg bleibt der ATSV Erlangen am Spitzenduo aus Ansbach und Vilzing dran, muss aber weiterhin auf Patzer der beiden Konkurrenten hoffen. Bamberg hingegen hat nun die schlechteste Ausgangsposition der vier Spitzenmannschaften. Allerdings könnte es sein, dass die Hugenottenstädter den Sieg teuer bezahlt haben, denn sowohl Nico Geyer als auch Moritz Fischer mussten humpelnd ausgewechselt werden. Top-Torjäger Geyer wurde sogar ins Krankenhaus gebracht.
Spielbericht eingestellt am 03.05.2022 22:33 Uhr