Auch wenn es noch viel zu früh ist, um von einem Abstiegsduell zu sprechen, ging es für beide Mannschaften um wichtige Zähler um den Klassenerhalt. Die Gäste aus der Domstadt verloren ihre bisher einzige Partie in Feucht mit 0:2 und konnten relativ ausgeruht in die Saalestadt anreisen, weil ihre Partie gegen Sand verlegt wurde. Allerdings standen Trainer Rolf Vitzthum neben dem verletzten Max Pfister auch Timo Slawik und Allessio Faenza nicht zur Verfügung, die noch nicht fit sind. Deutlich unter Druck standen indessen die Gastgeber nach der 1:7-Pleite in Bamberg. Nicht nur Trainer Roman Pribyl forderte eine Wiedergutmachung, um den desaströsen Eindruck in der frühen Saisonphase schnell vergessen zu machen. Allerdings musste er weiterhin auf den gesperrten Matej Kindl verzichten. Dass die drei Zähler auf der Grünen Au verbleiben sollen, daran ließ der tschechische Sportlehrer keine Zweifel. Die hohe Niederlage wollte er indessen nicht überbewerten. „Wir haben viele junge Spieler – die müssen noch lernen. Und in diesem Spiel konnten sie viel lernen.“ Allerdings formierte er seine Abwehr neu, während Gästecoach Rolf Viththum in der Offensive umbaute.
Und auch Tom Feulner (li.) benutzte gegen Philipp Pfeiffer nicht die Samthandschuhe.
Hans Wunder
Bereits in den ersten Minuten war erkennbar, dass die Gastgeber um Wiedergutmachung bemüht waren. Hof wirkte hellwach, aggressiv und spielfreudig und riss die Initiative an sich. Sehr zum Unwillen von Gästecoach Rolf Vitzthum, der lautstark seine Mannschaft aufforderte, zu reagieren. Doch Torchancen hatten zunächst nur die Saalestädter, bei denen Cedric Drewanz (9. und 14.) zweimal sein Visier in aussichtsreicher Position zu ungenau eingestellt hatte. Das traf auch auch den Freistoß von Feulner zu, der dem Fangzaun alles abverlangte. Nur beim Versuch von Christian Schraps an der Strafraumgrenze (28.) fehlte nicht viel. Don Bosco versuchte anschließend nach vorne Akzente zu setzen und hatte beim Kopfball von Ulrich Spies eine gute Möglichkeit. Anschließend liefen die Domstädter aber in einen Konter. Hüseyin Durkan setzte sich über die linke Seite stark durch, Drewanz ließ die Kugel einfach prallen und Andreas Knoll musste aus fünf Metern nur noch zum 1:0 (31.) einschieben. Die Führung war hochverdient und hätte sogar noch ausgebaut werden können, als Durkan alleine vor dem Keeper scheiterte und auch Knoll den zweiten Ball ungenutzt ließ. Das sollte sich rächen. Eigentlich hatte die Hofer Abwehr bis zu diesem Zeitpunkt alles in Griff, bis auf eine etwas haarige Strafraumsituation. Beim 1:1 (37.) aber wurde Roman Pribyl um ein paar graue Haare reicher, denn eigentlich hatte seine Mannschaft den Ball, schoss aber an Fünfmeterlinie den stoischen Nicolas Wunder an, vom dem der Ball im Netz einschlug. "Wir haben das besprochen, dass man das ganz anders verteidigen muss", meinte der tschechische Trainer anschließend.
Jübel nach der Hoer Führung.
Hans Wunder
Nach dem Ausgleich wirkte die Vitzthum-Elf etwas selbstbewusster und dieser kleine Aufschwung setzte sich auch nach der Pause fort, war aber nur von kurzer Dauer. Dabei kam Simon Allgeier aus etwas spitzem Winkel (48.) zum Abschluss, verfehlte aber deutlich. Insgesamt waren die Gäste nach vorne aber viel zu harmlos und leisteten sich nach hinten weitere Fehler. Das hatte Auswirkungen auf den Spielverlauf. Beim Schussversuch von Fabian Krantz (50.) und der Grätsche von Hüseyin Durkan (55.) aus wenigen Metern waren die Domstädter noch mit Fortuna im Bunde. Aber als Tomas Petracek frei zum Abschluss kam und das Leder mit dem Außenriss ins linke Eck zum 2:1 (57.) schlenzte, bahnte sich die Vorentscheidung an. Denn nur wenige Minuten später nutzten die Hofer die sich bietenden Räume, konterten blitzschnell und behielten auch noch die Übersicht für den besser postierten Mann. Der hieß in diesem Fall Cedric Drewanz, der zum 3:1 (61.) vollstreckte. Von Aufbäumen der Gäste war auch danach nichts zu sehen. Andreas Knoll schnupperte bei seinem Flachschuss an einem weiteren Tor, das dann erneut Cedric Drewanz gelang. Dabei leistete der an diesem Tag recht glücklose Hüseyin Durkan, der wenig später mit der Ampelkarte früher gehen musste, erneut gute Vorarbeit, aber seinen verdeckter Schuss konnte Keeper Julian Glos noch parieren. Bei Drewanz-Nachschuss zum 4:1 (80.) war er aber völlig machtlos. Anschließend verstand es seine Mannschaft nicht mehr, die Überzahl zumindest zu einer Resultatsverbesserung zu nutzen.
Machte jeden Ball fest: Tomas Petracek (vorne).
Hans Wunder
Der erste Saisonsieg hat im Hofer Lager natürlich für große Erleichterung gesorgt. Das war unmittelbar nach dem Schlusspfiff zu spüren. Dass der Dreier hochverdient war, räumten auch die Gäste ein, die nun auf den Heimvorteil gegen Seligenporten hoffen müssen. Während sich Rolf Vitzthum vor der Partie bei den Bayern nur um die Offensive Gedanken machen musste, dürfte jetzt auch die Abwehrarbeit ein Thema sein.
Spielbericht eingestellt am 31.07.2021 19:36 Uhr