Von infranken.de, Andreas Stöckinger
Die Erleichterung beim TSV Abtswind war sichtbar und spürbar; als der sehr gute Schiedsrichter Simon Marx am Samstag die Bayernliga-Partie gegen die DJK Ammerthal nach fast fünf Minuten Nachspielzeit abpfiff. Ein 2:1 (1:0)-Erfolg stand nach dem ersten Pflichtspiel des TSV seit 30. November 2019 zu Buche. Abtswinds Trainer Claudiu Bozesan, immerhin seit Januar im Amt, ballte kurz die Fäuste, drehte sich um und nahm kurz Augenkontakt mit dem den hinter ihm stehenden TSV-Manager und Macher Christoph Mix auf. Auch ihm sah man – trotz der Schutzmaske im Gesicht – die Zufriedenheit an.
Bozesan blieb später bescheiden in seiner Analyse. „Das waren drei Punkte, ganz wichtig für das Selbstvertrauen, mehr nicht. Wir dürfen das nicht überbewerten.“ Während der Corona-Zwangspause hatte sich einiges getan im Kräuterdorf. Elf Abgänge, sieben Neue – keine einfache Aufgabe für den neuen Mann, unter diesen Bedingungen den Klassenverbleib mit dem TSV zu schaffen. In der Startelf standen in Nicolas Engelking und Fabio Groß zwei Neuzugänge. Sonst vertraute Bozesan auf seine Erfahrenen – auch weil die weiteren Neulinge diesmal nicht zur Verfügung standen. In die Zentrale rückte der 19-jährige Fabio Groß als Nebenmann von Adrian Dußler. Groß stammt aus dem Aschaffenburger Raum und kickte zuletzt bei der U19 des 1. FC Nürnberg. Er und einige der anderen Neuen wären unter normalen Umständen wohl nie in Abtswind gelandet, sagte TSV-Manager Mix.
Groß fügte sich gut ein. Engelking als zweiter Neuer versuchte sich auf der rechten Außenbahn. Der 23-jährige Würzburger, zuletzt bei einem US-College-Team aktiv, wirkte bei seinem Debüt noch etwas nervös. Das Spiel gegen die Oberpfälzer, die nach sechs Zu- und Abgängen in der Corona-Spielpause ebenso durchgemischt wurden, begann verhalten. Als einziger schreckte Ammerthals Jonas Weigert zunächst die 170 Zuschauer auf. Seine wohl als Hereingabe gedachter Ball von der Grundlinie klatschte an den Pfosten (11.). Wenig später fiel Abtswinds Führung etwas glücklich. Severo Sturm bugsierte einen langen Ball am herausstürzenden Gäste-Torwart vorbei ins Netz (27.), nachdem sich zuvor ein Verteidiger bei Dußlers Heber über die Abwehr arg verschätzt hatte. „Ich habe den Ball irgendwie mit dem Außenrist weitergeleitet. Dass er im Tor landete, umso schöner“, so Sturm über seinen Glücksmoment. Der Torschütze stammt aus dem Nachwuchs der Würzburger Kickers, wo auch Bozesan aktiv war. „Claudiu hat mich schon in der U19 trainiert und kennt mich, das kommt mir zugute. Er ist der richtige Mann hier“, sagte Sturm.
Die Führung beflügelte Abtswind, das laufintensive Spiel vorne ließ die Ammerthaler nicht recht aufbauen. Sturm hätte kurz vor der Pause nachlegen müssen, als er von außen frei vor dem DJK-Torwart Sommerer vergab (45.). Im zweiten Durchgang gab Abtswinds Mittelfeld-Genius Adrian Dußler einen Beweis seines feinen Füßchens und seiner Schlitzohrigkeit. Einen Freistoß vom linken Strafraumeck zirkelte er flach aufs kurze Eck von DJK-Torwart Sommerer und überraschte damit den Hünen. Der Ball zappelte zum 2:0 im Netz (54.). Fortan zeigte sich Abtswind zu großzügig. Frank Hartlehnert brachte den Ball aus fünf Metern nicht am Torwart vorbei (65.). Ein Schuss Sturms streifte die Latte (68.). Dann traf Daniel Gömmel für Ammerthal (71.) und ließ die die Gastgeber noch einmal zittern. Für die scheiterte Dußler am Pfosten (86.) und Daniel Endres in der Nachspielzeit ganz allein vor dem DJK-Tor.
„Ich bin jemand, der offensiv spielt. Wir haben aus unserem Tempofußball leider nur zwei Tore gemacht“, sagte Bozesan. Dennoch war Manager Mix angetan. „Man merkt, da ist System drin. Ich habe gesehen, dass wir es packen können.“ Mix selbst hatte sich mit den diffizilen Bestimmungen für die Austragung des Spiels auseinandergesetzt. Einige Stunden habe das erfordert. „Es gab mehrere Baustellen, Umkleide, Wirtschaftsbetrieb und Desinfektion. Wir haben den Kiosk abgeteilt, den Ausschank drinnen komplett zugelassen Wir haben bestimmt 50 Schilder mit entsprechenden Hinweisen gemacht und aufgestellt.“ Dazu sei das Doppelte an Ordnungspersonal nötig gewesen. Immerhin: Der Aufwand hat sich gelohnt.
Spielbericht eingestellt am 21.09.2020 21:33 Uhr