Von infranken.de, Tobias Schneider
Eigentlich hätte Patrick Hagen noch gar nicht spielen können. Eine Pause von bis zu acht Wochen, so lautete die geschätzte Ausfalldauer nach seinem vor Saisonbeginn erlittenen Muskelbündelriss. Nun, nach gerade einmal fünf Wochen, feierte der Neuzugang sein Debüt beim Jahn, stand gegen die Würzburger Kickers II in der Startelf, traf nach 15 Minuten per Handelfmeter zum 1:0 und war an vielen weiteren Aktionen beteiligt. Es wirkte, als wäre er schon immer da gewesen. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell zurückkehre. Ich war bei Klaus Rascher in Behandlung, er hat hervorragende Arbeit geleistet. Am Montag habe ich erstmals trainiert, aber logisch, für 90 Minuten hat die Kraft noch nicht gereicht." Musste sie auch nicht. Neben Hagen wussten auch seine zehn Mitspieler zu überzeugen, die großen Abwehrschwächen beim 2:5 gegen Gebenbach waren wie weggeblasen.
Vorentscheidung verpasst
Wenn der SpVgg überhaupt ein Vorwurf zu machen ist, dann betrifft dies die Chancenverwertung: Nachdem Hagen den erwähnten Handelfmeter souverän verwandelte (15.), ergaben sich für die Gastgeber hochkarätige Möglichkeiten. "Da hätten wir uns das Leben leichter machen können", sagte auch Hagen, der seinen Platz im defensiv-zentralen Mittelfeld in der 58. Minute für Andre Jerundow räumte.
Wenig später sollte die Partie entschieden werden, als Pascal Niersberger vor dem Strafraum Andi Mönius äußerst unsanft abrasierte und mit glatt Rot zum Duschen musste (60.). Damit verlor Würzburg nicht nur seinen erfahrenen Torhüter, sondern jegliche Ordnung im Spiel. Vielleicht kein Wunder: Selbst mit dem 30-jährigen Niersberger kam die FC-Reserve zu Spielbeginn lediglich auf einen Altersdurchschnitt von 19,4 Jahren. Nun stand praktisch nur noch eine dezimierte A-Junioren-Elf auf dem Platz. Und die sollte im weiteren Verlauf überrannt werden: Jerundow legte auf Sebastian Schäferlein ab, der Kapitän schob unbedrängt zum 2:0 ein (64.). Adem Selmani traf erst kraftvoll per Linksschuss zum 3:0 (70.) und bediente kurz danach Schäferlein zum 4:0 (72.), die Gäste hatten sich endgültig aufgegeben.
Für den 5:0-Endstand sorgte schließlich Andi Mönius in der 81. Minute - zu einem Zeitpunkt, als Patrick Hagen das Spiel bereits in aller Ruhe von außen verfolgte und in den Genuss etlicher Schulterklopfer kam: "So ein Debüt ist natürlich überragend, das hätte ich mir gar nicht besser ausmalen können. Heute haben wir aber alle gezeigt, was in uns steckt. Besonders defensiv war das eine bärenstarke Leistung. Das war genau die richtige Reaktion."
Spielbericht eingestellt am 30.08.2017 18:45 Uhr