Im wohl spannendsten Saisonfinale aller Zeiten hatten rechnerisch noch fünf Teams die Chance auf die Meisterschaft. Die besten Karten hatten dabei jedoch die Gallier. Ihnen hätte ein Sieg in Hof schon gereicht. Alle anderen Mannschaften mussten selbst gewinnen und dabei noch auf einen Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Aber erst einmal mussten die Gallier bei den zuletzt wieder erstarkten Hofern dreifach punkten. Keine einfache Aufgabe für die Elf von Dominik Schönhöfer, die aber zuletzt selbst wieder in die Erfolgsspur gefunden hatte. Daher wunderte es nicht, dass der TSV-Coach seine Startelf nach dem Motto "never change a winning team" unverändert ließ. Warum auch? Nach drei Spielen ohne Gegentor gab es für den Grafbelder dafür auch keinen Grund, da Markus Neder und Torjäger Simon Snaschel zudem weiterhin fehlten. Aber auch SpVgg-Coach Miloslav Janovsky experimentierte am letzten Spieltag nicht mehr. Für den schwächeren Tomas Sturm rutschte Florian Thierauf in die Startelf. Der Youngster sollte auf der rechten Seite Betrieb machen. Ansonsten vertraute der Hofer Coach seiner Stammelf. Selbst Cosmin Ichim, der nach acht Jahren die Grüne Au in Richtung Oberkotzau verlässt, musste bei seinem voraussichtlich letzten Auftritt auf der Grünen Au auf der Bank Platz nehmen.
Hof im Vorwärtsgang: Eduard Root (re.) enteilt Stefan Piecha.
Thomas Nietner
Entgegen der Erwartungen schenkten sich beide Teams aber von Beginn an jegliches Abtasten oder Taktieren. Vielmehr suchten beide Mannschaften den Weg nach vorne. Denn eines war klar: Ein Unentschieden war wohl zu wenig. Ein Tor musste also her. Und beide Teams waren in der Anfangsphase von einem Torerfolg nicht weit entfernt. Erst bot sich Eduard Root in der 4. Spielminute bei einem Volleyschuss eine gute Möglichkeit, die jedoch TSV-Schlussmann Marcel Wehr mit einer starken Parade vereitelte, dann hatten auf der anderen Seite Daniel Kornagel und Björn Schönwiesner zwei gute Chancen für die Gäste. Doch auch Jiri Bertelmann zeigte sich ebenso reaktionsstark im Tor der Hofer Bayern. Von den Chancen war es damit fast ausgeglichen. In einer hochklassigen Partie vor einer tollen Zuschauerkulisse übernahm aber daraufhin immer mehr die Heimelf das Spielgeschehen: Hof versuchte Druck zu machen und schnell nach vorne zu spielen. Flügelflitzer Maximilian Krauß gelang es dabei immer wieder einmal den Turbo zu zünden. Dann wurde es gefährlich, während die Gäste das Zentrum dagegen dicht halten konnten. Man erhielt einen guten Eindruck, warum die Gallier das abwehrstärkste Team der Liga stellten. Und dann wenn einmal ein Ball durchging, so wie nach einer halben Stunde auf Florian Thierauf, dann gab es da noch einen bärenstarken Schlussmann: Marcel Wehr hielt sein Team mit einem starken Reflex gegen den Hofer Youngster weiter im Spiel. Das Manko des Hofer Spiels: Aus der Überlegenheit entsprang kein Tor. Das hatte aber auch seine Gründe: Entweder wurde der letzte Pass oft zu ungenau gespielt, Marcel Wehr stand im Weg und Torjäger Martin Holek war bei der TSV-Abwehr gut aufgehoben. Gegen die Innenverteidiger der Gäste, Manuel Orf und Markus Kirchner, kam der Goalgetter nicht wie gewohnt zum Zug. Oftmals übersahen seine Mitspieler aber auch den besser positionierten Tschechen. Trotz der Torlosigkeit war die Partie nichts für schwache Nerven. Es stand eben viel auf dem Spiel. Dem einen oder anderen Akteur merkte man mitunter auch die Nerven etwas an. Topkonzentriert war dagegen Schiedsrichter Benjamin Cortus, als Maximlian Krauß kurz vor dem Seitenwechsel nach einem Tackling von Maximilian Zang im Strafraum zu Fall kam. Kein Foul: Damit lag er wohl richtig. Eine Schrecksekunde hatten dann aber auch noch die Gastgeber zu überstehen, als seine Großbardofer Flanke an Freund und Feind durch den Strafraum rauschte. Da hatte nicht viel gefehlt.
Maximilian Krauß (gelb) ist auf und davon. Manuel Orf kann den Hofer aber gerade noch rechtzeitig tackeln.
Thomas Nietner
Doch auch nach dem Seitenwechsel sollten sich beide Mannschaften mit dem Tore schießen weiter schwer tun. Dafür erhöhten die Gäste jedoch erst einmal ihre Angriffsbemühungen, ohne dabei aber wirklich viel zu riskieren. Gästestürmer Manuel Leicht konnte sich gegen einen blendend aufgelegten Filip Kutaj daher über weite Strecken kaum in Szene setzen. Die besseren Möglichkeiten hatten vielmehr weiterhin die Hofer: Aber letztendlich war der Schuss von Florian Rupprecht für Manuel Wehr auch keine Problem. Kurz darauf musste er sich bei einem Schuss von Maximilian Krauß schon mehr strecken, als dieser auf der linken Seite durchbrechen konnte. Doch das Großbardorfer Tor schien wie vernagelt. Nachdem Seligenporten zwischenzeitlich jedoch vorne lag, mussten beide Teams ein Tor erzielen. Großbardorf mehr denn die Gastgeber. Doch es war erst einmal die Hofer Elf, die weiter versuchte, den Siegtreffer zu erzwingen. Dafür brachte Miloslav Janovsky auch 20 Minuten vor dem Ende mit Thomas Stock den zweiten Angreifer. Jetzt musste eben die Brechstange her. Aber auch die erwies sich nicht als geeignete Mittel um den Großbardorfern beizukommen. Die Hofer Bayern rannten in der Schlussphase verzweifelt an, mussten aber auch nach hinten aufpassen. Denn bei einem Gegentor wäre sogar die Relegation verspielt gewesen. Also ging die Janovsky-Elf am Ende nicht das letzte Risiko, was die Gäste noch einmal nach vorne lockte. Ein, zwei knifflige Situationen musste die Heimelf letztendlich überstehen, bevor mit dem Schlusspfiff die Relegation feststand.
Hof feiert Cosmin Ichim: Auf den Schultern von Harald Fleischer (li.) und Andreas Schall ging es auf eine Ehrenrunde.
Thomas Nietner
Zwei Punkte trennten am Ende die ersten fünf Teams. Aber weder Hof noch Großbardorf haben die Meisterschaft am letzten Spieltag verspielt. Beide hatten in der Saison Phasen, in denen sie Punkte liegen ließen. Für Großbardorf ist der vierte Rang angesichts der finanziellen Möglichkeiten dennoch ein großer Erfolg. TSV-Coach Dominik Schönhöfer wurde nach der Partie nicht müde, darauf hinzuweisen und seine Jungs wieder aufzubauen. Minutenlang kauerten die Gäste noch auf dem Rasen der Grünen Au. Anders die Gastgeber: Die schalteten schon einmal vorsichtig in den Feiermodus und dankten dem Publikum für die großartige Unterstützung. Mit Cosmin Ichim auf den Schultern ging es auf die Ehrenrunde, die man in der kommenden Woche gerne noch einmal drehen würde. Nämlich dann, wenn es gegen Aschaffenburg oder Augsburg 2 dann doch noch zum Aufstieg in die Regionalliga reichen sollte. Die Auslosung erfolgt am Sonntag. Dann steht fest, wohin die Reise für die Hofer Bayern geht. Bis zum Dienstag muss Miloslav Janovsky jetzt noch einige Videos sichten.
Spielbericht eingestellt am 21.05.2016 20:02 Uhr