Mit einem Remis waren beide Teams ins neue Spieljahr gestartet. Die Würzburger teilten sich zu Hause torlos die Punkte gegen Bayern Hof, die Abtswinder mussten sich mit einem 1:1 gegen die U21 des SSV Jahn Regensburg begnügen. Für beide war es eher ein Punktverlust. Die Blauen verpassten einen ersten größeren Schritt weg von den Relegationsplätzen, die Grün-Weißen hatten die Partie über weite Strecken bestimmt und sich durch eine Unachtsamkeit des Sieges beraubt.
Ohne Kapitän Michael Herrmann, der nach seiner frühen Auswechslung in der Vorwoche angeschlagen auf der Bank Platz nahm, und Matthias Wächter starteten die Gastgeber im gewohnten 4-2-3-1. Diesmal mit Tizian Hümmer auf dem linken Flügel. Dem stellten die Zellerauer ein kompaktes 5-2-1-2 entgegen. Lukas Illig und Moritz Lotzen kehrten auf die Doppelsechs zurück. Im Angriff startete erstmals Triandafil Ceraj neben Julian Wild.
Lukas Imgrund bringt Niclas Staudt zu Fall.
Alexander Rausch
Und die Defensivreihe der Würzburger hatte in den Anfangsminuten einiges zu tun. Die Gastgeber übernahmen umgehend das Zepter und schwangen dies dominant. Felix Lehrmann, einer der Rädelsführer, sprach hernach von „einem sehr guten Spiel“. Allerdings blieb das ohne nennenswerten Abschluss und flachte nach rund einer Viertelstunde ab, auch weil die Würzburger besser in die Zweikämpfe kamen und dadurch den Abtswinder Spielfluss störten und unterbanden.
Da ließen sich auch die Hausherren nicht zweimal bitten und Fabio Bozesan langte gegen Lukas Illig kräftig zu. Eine Szene, die Gemüter erhitzte. Schiedsrichter Benjamin Mignon beließ es zum Ärger der Gäste bei Gelb (18.). Für den Gefoulten war die Partie in der Pause beendet. Während Kampf Trumpf war und die Nickligkeiten das Spiel bestimmten, zeigten vor allem die Zellerauer, dass sie auch ansehnlich Fußball spielen können. Julian Wild bediente Triandafil Ceraj, der freistehend am glänzend parierenden Felix Reusch scheiterte (20.). Nicolas Reinharts Schuss aus 20 Metern ging drüber (21.), Moritz Lotzens Freistoß von der rechten Strafraumkante landete in den Armen des Schlussmanns (28.).
Die Blauen bestimmten den Rhythmus der Partie, brachten sich dann kurz vor dem Seitenwechsel aber selbst in die Bredouille. Einen schwachen Henninger-Freistoß klärte Moritz Lotzen zu kurz. Felix Lehrmann nahm das Leder an und versenkte ihn aus 25 Metern im rechten Toreck (45.+1). Während die Abtswinder jubelten, echauffierten sich die Gäste. Sie wollten ein Handspiel gesehen haben bei Lehrmanns Ballannahme. Dennie Michel sprach wie auch Trainer Harald Funsch von einer klaren Sache. Letzterer sah wie auch Keeper André Koob Gelb wegen Meckerns. Wenig später war Pause und die Gemüter konnten sich abkühlen.
Moritz Gündling behauptet sich gegen Ferdinand Hansel und Kevin Steinmann.
Alexander Rausch
Mit klarem Kopf kamen die Blauen zurück und Dennie Michel hatte prompt die Chance zum Ausgleich. Julian Wild spielte seinen Kapitän frei, der versetzte Pascal Henninger, schob aber aus acht Metern vorbei (48.). Der nächste vergebene Hochkaräter. So musste ein Standard herhalten. Moritz Lotzens Eckball fand Dennie Michel, der unbedrängt mit Hilfe des Innenpfostens einköpfte (54.). Der WFV war wieder im Spiel, verlor aber kurz darauf mit Moritz Lotzen auch seinen zweiten zentralen Mittelfeldspieler. Es reichte schlicht noch nicht für 90 Minuten.
Danach verloren die Gäste merklich die Ordnung und Abtswind kam vermehrt zu guten Aktionen über die Flügel. Calvin Gehrets Hereingabe von links bugsierte Niclas Staudt volley drüber (59.). Mit Matthias Wächter kam weiteres Tempo (63.), mit Moritz Gündling auf der Gegenseite noch mehr Wucht (67.). Ersterer das beinahe genutzt, scheiterte aber an André Koob. Den Nachschuss nagelte Niclas Staudt an den Pfosten (70.). Wenig später hatte auch Ferdinand Hansel, auch frisch eingewechselt, seinen ersten Abschluss. Der geriet aber zu schwach und Würzburgs Keeper griff sicher zu (74.). Keine Minute später stand der Schlussmann erneut im Mittelpunkt, als er gegen Felix Lehrmann sehenswert parierte. Diesem saß aber Ferdinand Hansels Nachschuss. Lukas Imgrund kam einen Schritt zu spät (75.).
Die Hausherren hatten die Partie wieder auf ihre Seite gezogen und verteidigten in der Folge konsequent. Zwar warfen die Würzburger alles nach vorne, blieben aber in der Schlussphase ohne nennenswerte Aktion. Die hatte vielmehr Frank Wildeis, als ihm Nicolas Reinhart den Ball in die Füße spielte, der gelernte Verteidiger das Leder André Koob unbedrängt in die Arme schob (90.+4). Ein dritter Treffer wäre allerdings zu viel des Guten gewesen.
Simon Schäffer hält sich Fabio Groß vom Leib.
Alexander Rausch
So tanzten die Gastgeber nach Schlusspfiff vor ihrer Auswechselbank und freuten sich über einen insgesamt schmeichelhaften Sieg. Letztlich hatten sie im zweiten Durchgang mehr zuzusetzen und zwei Joker, die maßgeblich im Siegtreffer beteiligt waren. Auf der anderen Seite ärgerten sich die Würzburger über eine verpasste Chance. Schließlich hatten sie lange die besseren Offensivaktionen. Zudem blieb in den entscheidenden Momenten die Pfeife des Referees stumm.
Für beide Teams geht es nun zu Eintracht Bamberg. Die Zellerauer reisen am Mittwochabend zum Nachholspiel in die Domstadt, die Abtswinder am Samstag.
Spielbericht eingestellt am 05.03.2023 06:19 Uhr