Von Stephan Landgraf
„Farb-Spektakel“ am Schanzl, das keinen Sieger sieht: Die Fußball-Bayernligisten FC Amberg und TSV Aubstadt haben sich am Samstagnachmittag vor 200 Zuschauern in einer hektischen und kampfbetonten Partie mit 2:2 (1:0) getrennt. Dabei zeigte Schiedsrichter Thomas Wagner zweimal Rot für die Gäste und zweimal Gelb-Rot für die Gastgeber.
„Wir können befreit nach Amberg fahren. Um da etwas zu holen, müssen wir den Kampf annehmen, wollen die Aufgaben dann aber auch spielerisch lösen“, gab Aubstadts Trainer Josef Francic vor der Partie die Richtung vor. „Alles außer einer Niederlage wäre für uns ein Erfolg.“ Der TSV-Coach musste einzig auf Philipp Kleinhenz (Mittelfuß angebrochen) verzichten.
Weitaus länger las sich da die Verletztenliste des FC Amberg: Neben den Langzeitverletzten Sebastian Schulik, Daniel Gömmel und André Karzmarczyk musste Brandl gegen den Tabellendritten ohne Gratas Sirgedas, Martin Popp, Brian Gallo, Scott Kennedy, Emanuel Burgutzidis, Michael Dietl und Lennard Meyer antreten. Der zuletzt erkrankte Kevin Kühnlein war wieder mit dabei, dennoch saßen mit Konstantin Keilholz, Jakob Hüttner, Fabian Helleder und Erstazkeeper Stefan Schober nur vier Auswechselspieler auf der Bank.
„Wir wollen dennoch versuchen, zu überraschen und drei Punkte zu holen. Dazu brauchen wir eine engagierte Leistung“, forderte trotz der personellen Misere Brandl von seiner Elf. Gesagt, getan: Denn bereits nach drei Minuten zappelte das Leder erstmals im Netz der Gäste: Nach tollem Zuspiel lief Michael Busch alleine auf TSV-Schlussmann Christian Mack zu, behielt die Nerven und vollstreckte eiskalt ins rechte untere Eck zur frühen Führung der Vilsstädter. Die hatte 60 Sekunden zuvor schon Marco Wiedmann auf dem Fuß, der aber knapp verpasste.
Die spielte dem FC natürlich in die Karten, zumal in der Folgezeit die Grabfelder mit wütenden Angriffen versuchten, die Amberger Abwehr auszuhebeln. Was jedoch in der Anfangsphase nicht gelang: Weitaus gefährlicher präsentierten sich da schon die Gelb-Schwarzen, die durch Jan Fischer (10.), der jedoch aus kurzer Distanz vergab, die nächste Großchance hatten. Aubstadt konnte sich dann bei Mack bedanken, der einen direkten Freistoß von Sven Seitz aus 20 Metern gerade noch über die Latte lenkte (15.).
Seitz stand auch in einer der entscheidenden Szenen im Mittelpunkt, als er von Manuel Hümmer per Notbremse zu Fall gebracht wurde (20.). Dem sicher leitenden Referee Thomas Wagner blieb nichts anderes übrig, als in die Hosentasche zu greifen und den roten Karton zu zücken. Der als Tabellendritter angereiste Gast musste so 70 Minuten in Unterzahl agieren und hatte Glück, dass Seitz eine Hereingabe von Caleb Clarke (30.) aus zwölf Metern nicht genau traf und so schon für die Vorentscheidung sorgte.
Die Aubstädter waren allerdings nicht gewillt, vorab aufzustecken und lieferten den FCA auch mit nur zehn Mann eine offene Partie, zumal die FC-Defensive nicht immer sattelfest wirkte. So kamen sie nach 35 Minuten zu ihrer ersten hochkarätigen Möglichkeit, als nach einem Freistoß von Ingo Feser Christian Köttler am höchsten stieg und seinen Kopfball nur knapp links neben den Pfosten setzte. Wenn man den Gastgebern etwas ankreiden musste, dann war es die Tatsache, dass sie leichtfertig mit ihren Chancen umgingen. So in der Endphase des ersten Durchgangs, als nach einer Flanke von Christian Knorr zuerst Seitz und dann Wiedmann vergaben (39.) und eine Minute später der wiederum alleine auf Mack zulaufende Busch das Kunststück fertig brachte, den Ball neben das Tor zu schieben (40.). So blieb es beim Amberger 1:0 zum Seitenwechsel.
Eben diese Nachlässigkeiten hätten sich dann auch fast bitter gerächt. Gerade einmal drei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, schon glich der nie aufsteckende TSV Aubstadt aus (48.). Beim 1:1 durch Martin Thomann ließ sich dieser von der indisponierten FC-Abwehr nicht stoppen und hatte keine Mühe, aus kurzer Distanz den chancenlosen Torhüter Matthias Götz zu überwinden. Und für die zunächst passiv auftretenden Platzherren hätte es noch schlimmer kommen können, als David Noack es nicht fertig brachte, das Leder aus einem Meter Entfernung im Amberger Kasten unterzubringen (53.).
Die Gelb-Schwarzen fingen sich dann aber schnell wieder und markierten ihrerseits das wichtige 2:1: Nach einer tollen Kombination über Seitz und Wiedmann stand Knorr am richtigen Fleck und hämmerte aus kurzer Distanz den Ball über die Linie (60.). Wichtig auch insofern, weil Ambergs Busch wegen unsportlichem Verhalten mit Gelb-Rot vom Platz musste (75.) – und das völlig unnötig. Denn der FC-Mittelfeldakteur stand weit im Abseits und schoss trotz des Pfiffs des Schiedsrichters den Ball ins Tor und durfte für diese Undiszipliniertheit vorzeitig zum Duschen. Ihm folgte in einer immer hektisch werdenden Partie schließlich TSV-Spieler Christian Köttler, der sich gegen Seitz nicht anders als mit einer Notbremse zu helfen wusste (78.).
Damit war in der kartenreichen Schlussphase aber immer noch nicht Schluss: Daniel Geißler sah wegen wiederholtem Foulspiel ebenfalls Gelb-Rot (83.), als er einen Aubstädter im Strafraum zu Fall brachte und Ingo Feser den anschließenden Foulelfmeter sicher zum 2:2-Endstand verwandelte.
Spielbericht eingestellt am 22.10.2016 23:18 Uhr