Von SV Seligenporten
Wie gewonnen, so zerronnen: Exakt 68 Stunden nach der Übernahme der Tabellenführung beim Sieg in Frohnlach, musste der SVS diese aufgrund der 2:3 (1:1)-Niederlage im Nachbarderby beim 1. SC Feucht auch schon wieder abgeben. Manchmal sind die Ursachen für ein verlorenes Spiel in einem einzelnen Mannschaftsteil festzumachen. Nach der vierten Saisonpleite aber müssen sich sämtliche Kloster-Kicker hinterfragen. Die Abwehr, weil wenigstens zwei der drei Gegentore der Kategorie „unnötig“ zuzuordnen waren. Das Mittelfeld, welches viel zu oft nicht verstand, die schnellen Konterattacken des Gegners frühzeitig zu unterbinden. Und auch der Angriff, der aus den Chancen wesentlich mehr Kapital hätte schlagen müssen.
Das sich der zuvor seit drei Spielen sieglose SCF einiges vorgenommen hatte, wurde den 450 Zuschauern recht schnell klar. So entwischte Noah Tiefel schon nach drei Minuten der kompletten SVS-Abwehr, um Gästekeeper Daniel Müller mit einem tückischen Schuss aus recht spitzem Winkel gleich voll zu fordern. Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein munteres Auf und Ab, das aber unter der beiderseits mangelnden Präzision im Spiel nach vorne litt. Während die Klosterer ein Plus an Ballbesitz verbuchten, suchte Feucht sein Heil in mit langen Pässen nach vorne inszenierten Konterattacken. Dieses Stilmittel gebar in der 17. Minute eine für den SVS äußerst brenzlige Situation, als Tiefel, nachdem er zwei Verteidiger ausspielt hatte, erst an Florian Bauer scheiterte und Müller den Nachschuss schließlich zur Ecke klärte. Der Favorit aus der Oberpfalz indes verbreitete erst nach einer halben Stunde ein wenig Torgefahr, indem Marco Christ einen Freistoß aus beinahe 40 Meter über den Balken jagte. Die erste Gelegenheit aus dem Spielverlauf hätte dann aber die Führung bringen müssen. Doch der von einem Gegenspieler bedrängte Patrick Schwesinger brachte die Kugel aus acht Metern nicht im Tor unter (33.). Besser, weil erfolgreicher machte es auf der Gegenseite Philipp Mandelkow, der ein Zuspiel von Leondrit Maraj aus etwa 12 Metern flach zum 1:0 ins Netz bugsierte. Nachdem Müller im Duell gegen Tiefel großartig parierte, nutzte Stanislaus Herzel den sich daraus ergebenden Gegenangriff, um aus spitzem Winkel den 1:1-Ausgleich zu erzielen (45.).
Zu Beginn des zweiten Durchgangs strahlte Seligenporten mehr Sicherheit aus und kreierte einige sehenswerte Ballstaffetten. Trotzdem aber war es ein Freistoß, der das 2:1 heraufbeschwor. Wie schon am Mittwoch zuvor in Frohnlach, schickte Christ den ruhenden Ball zu Röder, der dann scharf nach innen flankte, wo der seinen 21. Geburtstag begehende Hobsch einschob (49.). Die Freude, an diesem Tag ausgerechnet gegen seinen vorherigen Verein getroffen zu haben, währte mit zwei Minuten aber nur allzu kurz. Dann leistete sich nämlich die SVS-Deckung eine kollektive Auszeit und ließ einen Freistoß des im Mittelfeld an der rechten Außenlinie postierten Mario Swierkot passieren, so dass Christoph Klier zum 2:2 vollenden durfte. Nun entwickelte die Partie mit immer mehr Hektik und zahllosen Foulspielen echten Derbycharakter. Die nicht immer glücklichen Entscheidungen von Schiedsrichter Florian Badstübner goutierte SCF-Trainer Klaus Mösle mit lautstarken Unmutsäußerungen, was schließlich dazu führte, dass er vom Referee auf die Tribüne geschickt wurde (63.). Trotzdem aber durfte Mösle wenig später über das 3:2 jubeln. Beim Versuch gegen Martin Kirbach zu klären, rutschte Müller die Kugel aus der Hand und verschaffte somit dem mitgelaufenen Leondrit Maraj die Gelegenheit aus kurzer Distanz zum 3:2 (65.) abzustauben. In der Schlussphase versuchte der SVS dem Geschehen zwar noch eine Wende zu verleihen, lief sich aber gegen seinen aufopferungsvoll kämpfenden Rivalen immer wieder fest.
Spielbericht eingestellt am 20.10.2015 11:57 Uhr