Wie schon im Vorjahr empfingen die Kickers zum Auftakt vor heimischer Kulisse als klarer Favorit einen Liganeuling. Und wie schon im Vorjahr riss der Underdog nach Abpfiff die geballten Fäuste in den Würzburger Abendhimmel. Aber von Anfang an: Die Elf von Coach Wildersinn startete ohne große Überraschungen. Der letztjährige Top-Scorer Ivan Franjic, der angeschlagen, nach einer Meniskus-OP im Mai, in die Vorbereitung startete, musste erwartungsgemäß erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Für ihn feierte im zentralen Mittelfeld Fabian Wessig sein Debüt im Kickers-Trikot. Der 20-Jährige war damit auch der einzige Neuzugang in der Würzburger Startelf. Als Rechtsverteidiger bekam Fabrice Montcheu den Vorzug vor Thomas Haas. In der Innenverteidigung durfte Marius Wegmann neben Abwehrchef Daniel Hägele ran. Dardan Karimani spielte als linker Flügel. Benyas Junge-Abiol, etatmäßiger Stammspieler auf der Flügelposition, saß angeschlagen auf der Bank. Aufsteiger FC Memmingen wurde von Routinier Manuel Konrad (200 Zweitligaspiele) aufs Feld geführt. Der andere Routinier mit reichlich Profi-Erfahrung, Stürmer Dominik Stroh-Engel, schmorte die kompletten 90 Minuten auf der Bank.
Fabrice Montcheu bekam als Rechtsverteidiger in der Viererabwehrkette den Vorzug vor Thomas Haas.
Steffen Krapf
Kein Wunder, denn Stürmer waren im Spiel des FC Memmingen am Würzburger Dallenberg kaum gefragt. Die Allgäuer standen von der ersten Minute an tief in der eigenen Hälfte. In den Anfangsminuten versuchten es die Kickers mit ersten gefälligen Angriffen über die Flügel. Daraus resultierte auch eine Ecke in der 7. Spielminute, die fast zur Führung führte. Die Abschlüsse der Kickers-Verteidiger Daniel Hägele und Marius Wegmann wurden aber jeweils durch Memminger Spieler vor dem eigenen Tor geblockt. Die nächste Chance hatte FWK-Neuzugang Wessig mit einem Distanzschuss (18.). Memmingens Schlussmann Tobias Werdich hielt im Nachfassen. Mitte der ersten Hälfte dann ein kleiner Schockmoment für die über 2.000 Zuschauer am „Dalle“. Memmingen tauchte das erste Mal so wirklich in der gegnerische Hälfte auf und hatte zwei dicke Chancen zum 0:1 auf dem Fuß. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß knallte Memmingens Solo-Sturmspitze Pascal Maier das Leder zunächst an den Torpfosten, im Nachschuss schoss er einen eigenen Spieler ab. Rundum der Großchance der Gäste war die schwächste Phase der Kickers. Ideenlos versuchte sich die Wildersinn-Elf im Klein-Klein erfolglos durchs Zentrum. In den Minuten vor der Pause drehte der letztjährige Vizemeister noch einmal etwas auf, kam wieder vermehrt über die Flügel. Der schnelle Benjika Caciel dribbelte über Rechts in den Strafraum, wurde zu Fall gebraucht. Elfmeterwürdig? Auslegungssache. Ein Kontakt war zweifellos da. Die Pfeife von Schiedsrichter Maximilian Riedel blieb stumm. Gefährlich wurde es anschließend noch nach einem Distanzschuss von Maximilian Zaiser (39.). Werdich parierte, genauso wie eine Minute vor der Pause bei Caciels Abschluss aus acht Metern nach einer Hereingabe von Karimani.
Saliou Sané bot sich umkämpfte Duelle mit den Memminger Abwehrspielern, wie hier mit David Bauer.
Steffen Krapf
Auch nach dem Seitenwechsel spielten weiter nur die Kickers. Die konnten ihre Dominanz jedoch auch erstmal weiter nicht in zwingende Torchancen ummünzen. In der 57. Minute tauchte Caciel dann alleine vor dem Memminger Tor auf, Werdich behielt im Eins-gegen-Eins die Oberhand. Eine Minute später knallte Karimani von der Grundlinie den Ball aus spitzen Winkel aufs Tor. Werdich klärte zur Ecke. Während Memmingen leidenschaftlich mit Mann und Maus verteidigte, in der Offensive keinerlei Entlastungsaktionen zustande brachte, blieben die Kickers in ihren Angriffen geduldig. Aber auch die Einwechslung von Ivan Franjic brachte nicht die erhoffte Initialzündung. Zwei Mal entschied Schiedsrichter Riedel bei strittigen Situationen im Memminger Strafraum nicht wie von den Rothosen vehement gefordert auf Elfmeter. Wenn dann wurden die Würzburger nur durch Distanzschüsse gefährlich. Zaiser hatte die besten Chancen (67., 86.) auf dem Fuß. Es sollte jedoch nicht sein. Es blieb beim 0:0.
Dardan Karimani versucht sich hier über die linke Seite durchzusetzen.
Steffen Krapf
Nach dem verpatzten Auftritt, zumindest was das Ergebnis angeht, geht es für die Kickers am kommenden Spieltag weiter beim FC Augsburg II, ehe am 3. Spieltag der FC Bayern München II an den „Dalle“ kommt.
Spielbericht eingestellt am 22.07.2023 00:19 Uhr