Von Rudi Dümpert
Buchbachs Kapitän Aleksandro Petrovic stand nach dem Schlusspfiff mit hochrotem Kopf am Mittelkreis und tobte: „Langt der einfach hin wie ein Stier.“ Gemeint war damit sein Mitspieler Thomas Leberfinger, der den Aubstädter Andre Rumpel in der Nachspielzeit im Stafraum von den Beinen holte. Die Aubstädter hingegen lagen sich nach dem Spiel glückstrunken in den Armen und feierten im Spielerkreis lautstark den 1:0-Heimsieg gegen den TSV Buchbach. Was war aus diesem Spiel in der letzten Viertelstunde noch geworden bzw. was wäre es geblieben, wenn die Gäste nicht immer rustikaler zur Sache gegangen wären. Es hätte wahrscheinlich keine gelb-rote Karte für Samed Bahar wegen wiederholten Foulspiels gegeben. Es hätte vielleicht auch keinen Elfmeter gegeben und es wäre wahrscheinlich beim 0:0 geblieben, das den Oberbayern doch etwas sehr geschmeichelt hätte.
Aubstadt bringt Geduld auf und nimmt den Kampf an
So aber wurde es kein dreckiger, sondern ein vollauf verdienter Sieg für die Gastgeber. Die ihrerseits viel Geduld aufbrachten und keineswegs zurück steckten, sondern den Kampf auf Biegen und Brechen – im Rahmen des gerade noch Erlaubten – annahmen. Es hätte also diese Überzahl nicht gegeben und vielleicht wäre Joker Andre Rumpel zwar auch mit unaufhaltsamem Zug zum Tor in den Strafraum eingedrungen. Aber Thomas Leberfinger, hätte nicht so „wie ein Stier hingelangt“, dass es überhaupt keine Diskussion über Strafstoß oder nicht gab. Schiedsrichter Thomas Ehrnsperger hatte jedenfalls keine andere Option als auf den Punkt zu deuten.
Die Uhr auf der Anzeigetafel stand zu diesem Zeitpunkt bei 93 Minuten und 30 Sekunden. Der Unparteiische hatte drei Nachspielminuten angezeigt und eine vierte drauf gepackt, weil es die Gäste mit dem Zeitspiel etwas übertrieben hatten. „Der Ball wird in die Box gespielt und ich will unbedingt zuerst dran sein. Da kommt der Kontakt, es war ein klarer Elfer. Wenn ich weiter laufen kann, krieg ich ihn auch so rein“, beurteilte Rumpel die Situation. So aber durfte Ingo Feser, der diesmal einen Freistoß nach dem anderen schlechter traf als bei ihm üblich, wieder, wie üblich, sich den Ball schnappen und rotzfrech ins rechte äußere Toreck, nicht wie üblich, dreschen. Der Freudentaumel fand bereits nach dem Schlusspfiff statt. Angepfiffen wurde das Spiel nämlich erst gar nicht mehr. Aubstadt hat durch diesen Erfolg die Punkte 37 bis 39 im Sack und den Klassenerhalt auch rein rechnerisch so gut wie sicher.
Chancenplus für Aubstadt: Drei Hochkaräter vor der Pause
Trotz dieser ruppigen letzten Viertelstunde, in der erst noch mal Pfeffer ins Spiel kam, machten diese beiden Dorfvereine den Eindruck, als könnten sie es sehr gut miteinander. Es war nicht gerade das beste Spiel. Dafür glichen sie sich doch zu sehr trotz der völlig unterschiedlichen Liga-Erfahrung des Vereins, der Mannschaft und der Akteure. Die Aubstädter zeigten sich diesmal in den Anfangsminuten wesentlich präsenter als in den letzten Heimspielen. Wie eine Mannschaft, die ihren Heimvorteil nutzen und ihre Heimstärke demonstrieren will. Nach einer Flanke von Timo Pitter (10.) kam Patrick Hofmann zwischen dem Torwart Daniel Maus auf der Linie und Samed Bahar am Fünfmeterraum an den Ball und brachte ihn, von der Feinkoordination her doch etwas schwierig, nicht am Keeper vorbei.
Nach etwa 20 Minuten sah es danach aus, als seien beide Teams sich einig und schraubten das hohe Tempo etwas zurück. Die Kicker von Victor Kleinhenz jedenfalls hatten aus den letzten Spielen gelernt, dass man mit drei Trainingseinheiten pro Woche keine 90 Minuten Regionalliga-Fußball mit Maximaltempo sicheren, kontrollierten Fußball spielen kann. Und dass Entscheidungen manchmal erst ganz spät fallen. Dennoch kamen drei Hochkaräter für Aubstadt und drei Halbchancen bis zur Halbzeitpause für Buchbach heraus.
Aubstadt erhöht das Risiko und wird dafür spät belohnt
Zwei Mal noch hatte Hofmann die Chance, seine Torbremse zu lösen. Sein Monster-Schuss (39.) aus 20 Metern hätte der Bayerntreffer des Monats werden können. Es wurde, wenn es sie gäbe, die Torwart-Parade des Monats. Als Marcel Volkmuth (44.) zu Hofmann chipte, machte er wieder fast alles richtig. Seine Direktabnahme strich aber knapp über die Latte. Die zweite Halbzeit war ab der 60. Minute geprägt vom permanenten Anrennen der Kleinhenz-Truppe. Risiko selber einzugehen war der Coach auch bereit, als er Volkmuth gegen eine weitere Spitze – Christopher Bieber – auswechselte.
Spätestens jetzt gab es Freistoß auf Freistoß, doch alle brachten diesmal so viel wie die Schell?n Sechs beim Schafkopf. Dazu Victor Kleinhenz: „Wir hatten heute viel Kontrolle über das Spiel. Es waren genügend Standards da. Ingo hat sich seinen besten für die 95. Minute aufgehoben. Wenn er das immer so macht, dann darf er auch mal einen in die Mauer schießen.“
Spielbericht eingestellt am 01.11.2020 22:16 Uhr