Von Andreas Schales
„Wo guter Fußball zuhause ist“, mit diesem Satz ist die Internetseite des TSV 1860 Rosenheim überschrieben. Die Fußballfans fragen sich nach beunruhigenden Nachrichten aus Oberbayern in diesen Tagen: Wie lange noch? Der rührige Abteilungsleiter Hans Klinger warnte schon länger:
Wenn sich nicht grundlegend in Sachen Zuschauer- und Sponsorenzuspruch etwas passiert, dann gehen die Regionalliga-Lichter aus. Daran hat auch das Erreichen der DFB-Pokalhauptrunde im Sommer nichts geändert. Weiterhin verlieren sich bei normalen Heimspielen 200 Zuschauer im Jahn-Stadion, einen Hauptsponsor gibt’s nach dem Ausstieg von der Firma Kathrein auch nicht mehr. Die Trikotbrust ist blank. Die Unterstützung durch die Stadt – mangelhaft.
Die Probleme des Gegners machen auch die Verantwortlichen des FC Memmingen vor dem Aufeinandertreffen am Samstag (14 Uhr) in der Arena und der eigenen Jahreshauptversammlung am nächsten Donnerstag nachdenklich. Beim Blick auf die Tabelle stellt man fest, dass Amateurclubs, die wie Rosenheim und auch der FCM jährlich sechsstellige Summen in die eigene Nachwuchsarbeit investieren, im Vierliga-Ranking maximal zur zweiten Garde gehören. Dazu zählen beispielsweise auch Bayern Hof, der FC Schweinfurt und Viktoria Aschaffenburg, die mit ihren älteren Nachwuchs-Jahrgängen großteils auf höherer Verbandsebene spielen. Vereine, die andere Prioritäten setzen, sind besser platziert und können sich mit vergleichsweise bescheidenen Beträgen von der eigentlich vorgeschriebenen Jugendarbeit beim Bayerischen Fußballverband (BFV) freikaufen.
Für den FCM-Vorsitzenden Armin Buchmann gerät da etwas in Schieflage. Kein Geheimnis macht der Vereinschef daraus, dass die Memminger vor einem Jahr als es sportlich nicht rund lief, sich auch auf einer finanziellen Gradwanderung befanden. Die Zahlen für die Mitglieder gibt es am Donnerstag. Anders als in Rosenheim hat der Allgäuer Traditionsclub aber die Kurve gekriegt, der Kraftakt wurde gestemmt, weil in den beiden Jahren in der Regionalliga Süd solide gewirtschaftet wurde, die Sponsoren mitspielten und der Zuschauerzuspruch trotz sportlicher Krise noch so einigermaßen passte.
Das Memminger Kapital ist nicht zuletzt auch das, was aus der Nachwuchs- und Talentförderung herausspringt. Darauf wird das Trainerduo Thomas Reinhardt und Robert Manz (die auch Früchte dieser Arbeit sind) am Samstagnachmittag gegen den bayerischen Pokalsieger zurückgreifen. Mit Edgar Weiler und Maximilan Ecker werden zwei Memminger sowie mit Fabian Krogler ein Erkheimer die Lücken schließen, die sich durch die Ausfälle (Bonfert, Eisenmann, Froschauer, Tastan und vermutlich auch Sönmez) auftun. Dass nach den beiden Niederlagen gegen die Spitzenteams FV Illertissen (0:1) und FC Augsburg II (0:4) gegen Rosenheim unbedingt ein Dreier geholt werden soll, versteht sich fast schon selbst.
Ansonsten drücken die Memminger dem Gegner die Daumen, dass er durchhält und Klinger seine Ankündigung nicht wahrmachen muss. Er hat seinen Spieler zugesichert, dass sie im Winter ablösefrei wechseln können, wenn der Verein nicht mehr imstande ist seine Zusagen zu erfüllen. Dann würde Rosenheim mit Nachwuchsspielern weitermachen und die Runde zu Ende spielen. Die Jugendarbeit würde zumindest den Fortbestand der Fußballabteilung des TSV 1860 sichern.
Spielbericht eingestellt am 19.01.2014 12:46 Uhr