Altstadt-Coach Christoph Starke konnte dabei nach langer Zeit wieder einmal auf seine nominiell stärkste Elf zurückgreifen, bis auf die fünf dauerhaft ausfallenden Kicker hatte er alle Mann an Bord. Und taktierte vor dem Pokalspiel gegen Unterhaching am Dienstag auch nicht: Es liefen alle auf, die man erwarten konnte. Auf der Gegenseite musste Coach Erik Ten Hag neben den verletzten Philipp Steinhart (Bänderriss im Sprunggelenk), Kodjovi Koussou (Muskelfaserriss) und Stefan Buck (Zehen-OP) auf Rico Strieder und Lukas Görtler verzichten, die am nächsten Tag erstmals mit den Profis aktiv waren und in Leverkusen im Kader stehen. Für Görtler rückte Tobias Schweinsteiger als Kapitän zurück in die Mannschaft.
Dominik Stolz kommt vor Sebastian Fischer ans Leder.
Andreas Bär
Im gewohnten Bayreuther Strickmuster überließen die Wagnerstädter den Landeshauptstädter das Spielfeld, lauerten auf Kontersituationen und legten ihren Fokus auf eine kompakte Defensivarbeit. Die Taktik ging dabei weitgehend auf: Die Bayern suchten immer wieder über den starken Puchegger und den nimmermüden Gerrit Wegkamp den Weg durch die kompakte Mitte, fanden dabei aber kaum Mittel und Wege, die stabile Bayreuther Hintermannschaft zu knacken. Chancen waren daher auf beiden Seiten Mangelware, da auch die Abwehrformation der Hausherren lange Zeit bei den wenigen sich bietenden Gegenstößen stellungs- und schlagsicher agierte. Der Führungstreffer fiel dann letztlich dennoch. Und zwar aufgrund des enormen Ballbesitzes und des Chancenplus, Sponsel musste gegen Pucheggers Kopfball all sein Können aufbieten (7.) und parierte auch Fischers Versuch mit dem Kopf (13.), verdient. Schweinsteigers Volleyabnahme klärte Sponsel reaktionsschnell, das glitschige Spielgerät rutschte dem unbedrängten Zitzmann über den Oberschenkel ins Toraus. Den fälligen Ribery-Eckball zimmerte der höher als Ulbricht und Ascherl steigende Wegkamp sehenswert in die Maschen. Der Weckruf für die Altstädter um den bärenstarken Kristian Böhnlein, der das Leder immer wieder abholte und gut verarbeitete. Es war spürbar, dass die von gut 500 Altstädter Anhängern begleiteten Gelb-Schwarzen den Ausgleich unbedingt wollten. Die dickste Chance verzeichnete Ulbricht, der per Kopf einen Stolz-Flankenball knapp am Kasten vorbeisetzte.
Felix Strössner: Der Youngster ließ sich auch im altehrwürdigen Grünwalder Stadion nicht aus der Ruhe bringen.
Andreas Bär
Was sich vor dem Pausentee andeutete, setzte sich in Hälfte Zwei nahtlos fort. Fischer foulte im Mittelfeld und nach dem fälligen Stolz-Freistoß im Strafraum auch noch ziehenderweise Ulbricht: Den verhängten Elfmeter versenkte Stolz vielumjubelt zum Ausgleich - sein 20. Saisontreffer. Die Altstadt war zurück im Spiel. Und wie. Weitaus druckvoller pressten die Gelb-Schwarzen, forcierten Fehler der nervös wirkenden Hausherren. Einzig der zählbare Erfolg fehlte. Deutliches Indiz für das Bayreuther Übergewicht: Bis zum zweiten Bayern-Tor sammelten die Gäste unzählige Eckbälle, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. So kam es, wie es kommen musste. Ein eigentlich schon geklärter Gegenangriff landete bei Manndecker Basta, der am Elfmeterpunkt - für Bayern München aktuell ja kein Garant für Erfolge - Keeper Sponsel sehenswert ausguckte und das Spielgerät unhaltbar, fast schon zärtlich, neben den Pfosten setzte. Der Knockout für die Starke-Elf, die alles daran setzte, noch einmal auszugleichen und dafür bitterlichst bestraft wurde. Die Münchener zeigten nun all ihre Qualitäten und zauberten eine Schlussviertelstunde der allerstärksten Sorte auf den rutschigen Rasen an der Grünwalder Straße. Die aufmachenden Altstädter wurden nach allen Regeln der Kunst auskontert, ausgespielt und am Ende viel zu sehr unter Wert geschlagen. Nach einem herrlichen Doppelpass mit Steinhart an der Seitenlinie düpierte Ribery die Hintermannschaft und verwandelte dem vorangegangen Angriff gerecht werdend sehenswert (83.), ehe auch Schweinsteiger-Bruder Tobias doppelt nachlegte.
Nach dem Motto "Mund abputzen" zeigten sich die Altstädter schon direkt nach Schlusspfiff fokussiert auf das Pokalspiel am Dienstag gegen die SpVgg Unterhaching. Deren Trainer Claus Schromm und Präsident Manni Schwabl weilten im Stadion und zeigten sich angetan von der Altstädter Leistung. Schwabl ließ schon in der Halbzeit verlauten, dass seine Mannschaft in Weismain ein heißer Tanz erwarten würde.
Spielbericht eingestellt am 02.05.2015 13:05 Uhr