Nach dem 2:1-Sieg des VfB Eichstätt gegen den TSV Buchbach wurde im Hans-Walter-Wild-Stadion der zweite Endspielteilnehmer für das Finale im Ligapokal gesucht. Dabei ging es um sehr viel, denn der Sieger des Wettbewerbes tritt in der Hauptrunde des DFB-Pokal an, bekommt zum Einstieg einen sechsstelligen Betrag und kann bei einem attraktiven Gegner auf größere Zuschauereinnahmen hoffen. Doch soweit waren die beiden Regionalligisten an diesem Abend noch lange nicht. Der Gast aus Illertissen kam nur über ein Freilos ins Halbfinale, während die Altstädter beim 3:1-Sieg in Aschaffenburg mit einer überzeugenden Leistung aufwarten konnten. Doch man durfte gespannt sein, wie sehr Bayreuth die 0:4-Pleite gegen Schweinfurt am vergangenen Wochenende noch in den Knochen lag. Trainer Timo Rost nahm jedenfalls große personelle Veränderungen vor und wechselte fast komplett durch. Zudem sprach vieles für die Gastgeber. Immerhin konnten die Wagnerstädter die bayerisch-schwäbischen Fußballer bei den Punktspielen zweimal deutlich besiegen.
Gästekapitän Fabian Rupp (re.) konnte sich zunächst mühelos gegen Tim Sulmer befreien.
Hans Wunder
Trotz schwungvoller erster Minuten wirkten die Gastgeber zunächst etwas blockiert. Das mag auch an den zahlreichen Umstellungen gelegen haben, denn Kombinationen über mehrere Stationen kamen kaum in Gang. Da wirkten die Gäste etwas eingespielter, obwohl sie weder Test- noch Pflichtspiele absolvieren konnten. Mit dem Kopfball von Nicolas Keckeisen (6.) und dem Schuss von Kai Luibrand (16.) verzeichnete Illertissen auch die ersten Gelegenheiten. Die Rost-Elf war nur beim Spreizschritt von Anon Makarenko (20.) torgefährlich, der aus fünf Metern aber nicht mehr ganz an die Kugel kam. Zwischen den Strafräumen herrschte mitunter ein munteres Hin und Her, aber die Pässe in die Spitze waren oft zu ungenau und die Abwehrreihen sehr aufmerksam. Allerdings kamen die Wagnerstädter vor der Pause dann doch noch gefährlich auf. Nach einem Freistoß und einem Kopfball von Johannes Golla (44.) ging es im FV-Strafraum plötzlich drunter und drüber. Illertissen brachte den Ball nicht weg, aber Anton Makarenko oder Markus Ziereis fanden keine Lücke im vielbeinigen Abwehrknäuel. Letztlich schafften es die Konrad-Schützlinge dann doch, das Spielgerät aus der Gefahrenzone zu befördern und das Ergebnis in die Kabine zu retten. Trotzdem hätte sich der Gästecoach Marco Konrad mehr erhofft. "In der ersten Hälfte waren wir dem Tor sehr nahe", sagte er mit Blick etwa auf die Situation, als Natsuhiko Watanabe im letzten Moment (31.) abgegrätscht wurde.
Jan Washausen (li.) wart einer der zahlreichen Neuen in der SpVgg-Anfangself.
Hans Wunder
Nach dem Pausentee verzichtete Trainer Timo Rost zwar auf personelle Änderungen, fand aber wohl die richtigen Worte. Und den Worten folgten schnell Taten. Nach einer Linksflanke brachte die FV-Abwehr erneut die Kugel nicht weg. Dieses Mal aber war SpVgg-Angreifer Markus Ziereis der richtige Mann am richtigen Fleck und bugsierte das Leder aus sechs Metern zum 1:0 (49.) in Netz. Danach versäumten es die Gelbschwarzen, schnell nachzulegen. Tim Sumer marschierte alleine auf das Gästetor (53.), spitzelte das Leder an Keeper vorbei, aber der Torwart fälschte das Leder entscheidend ab, so dass es am Pfosten vorbeitrudelte. Und auch Markus Ziereis hätte sich erneut in die Torschützenliste eintragen können, setzte bei der halbhohen Makarenko-Flanke (60.) etwas zu hoch an. Doch nun war Bayreuth am Zug und schaffte den zweiten Treffer. Ausgerechnet Alexander Nollenberger, der einen Illertissener Hintergrund hat, gelang das 2:0 (61.), als er einen Konter in Mittelposition verwertete. Doch entgegen der Bayreuther Hoffnungen war das noch nicht die Vorentscheidung, obwohl sich den Wagnerstädtern noch so manche gute Gelegenheit bot. Doch die Gäste brachten frische Kräfte und als Nicolas Keckeisen zum Anschlusstreffer (80.) einköpfte, begann bei der Altstadt das große Zittern. Das lag auch daran, dass Tim Danhof (88.) ein Gastgeschenk nicht nutzen konnte, als ein Abwehrmann die Kugel am eigenen Strafraum verlor. So kamen die Rost-Schützlinge noch einmal in Bedrängnis und Tobias Weber musste sich bei einem Konter wild entschlossen auf seinen Gegenspieler (89.) stürzen, um den Ausgleich zu verhindern. Er erhielt die Ampelkarte und anschließend erkämpften sich die Gäste zwar noch eine Ecke (90.), mussten sich aber anschließend geschlagen geben.
Nachd dem Wechsel legte Alexander Nollenberger (li.) eine Schippe drauf.
Hans Wunder
Zunächst gilt Illertissen ein großes Kompliment, die quasi aus dem Stand einen großen Pokalfight geliefert haben. Auch von konditionellen Problemen war kaum etwas was zu spüren, nachdem die schwäbischen Bayern in der Schlussviertelstunde noch einmal alles in die Waagschale geworfen haben. Verdienter Sieger waren indessen die Altstädter, die sich ein deutliches Chancenplus erarbeiten konnten. Jetzt steht in einer Woche das Endspiel im Eichstätt gegen den dortigen Regionalligisten an. Dem Sieger winkt der Einzug in die DFB-Hauptrunde - und das verspricht den nächsten Pokalknaller.
Spielbericht eingestellt am 01.06.2021 23:21 Uhr