Die Frohnlacher wollten sich für die 0:1-Hinspielniederlage revanchieren und bauten nach dem torlosen Remis beim Schlusslicht in Unterhaching das Team um. Neben dem verletzten Tayfun Özdemir musste überraschend Sturmführer Thomas Karg erst mal auf der Bank Platz nehmen und für ihn rutschte Paul Scheller ins Sturmzentrum. Kristian Böhnlein durfte die linke Offensivposition einnehmen und seinen Part auf der „Sechs“ besetzte Sebastian Hofmann. „Wir erhoffen uns, dass Paul Scheller gegen die großen Verteidiger für Wirbel sorgen kann“, begründete Co-Trainer Thomas Hüttl die Entscheidung. Bei den Gästen waren alle Mann an Bord und nach dem 4:1-Sieg gegen Schweinfurt zuletzt reisten die Hofer mit breiter Brust an. Einem Topspiel zwischen dem Tabellenfünften gegen den Drittplatzierten unter Flutlicht stand also nichts im Wege und die Zuschauer freuten sich auf die Creme de la Creme des oberfränkischen Fußballs.
Christian Brandt (l.) hatte das ganze Spiel einen schweren Stand und versuchte hier Christian Schraps (r.) zu tunneln.
Bastian Bieberbach
Beide Trainer ließen im 4-2-3-1-System spielen und neutralisierten sich anfangs völlig. Die Hofer Fans weckten ihr Team auf und machten mächtig Stimmung: „Heimspiel in Frohnlach!“, erklang es aus dem Gästeblock und mit dieser Unterstützung von Außen konnte man wirklich denken, dass die Schwarz-Gelben Heimrecht im Derby hätten. Die „Bayern“ gewannen mehr Zweikämpfe und waren auch immer in Bewegung. Nach einem Doppelpass in halbrechter Position zog Daniel Felgenhauer in den Strafraum und Frank Zapf konnte im letzten Moment noch klären. Aber genau jener Daniel Felgenhauer drückte dem Spiel seinen Stempel auf, fing als Sechser die Bälle ab, verteilte sie clever und stieß vorne immer wieder mit in die Lücken. Nach knapp einer Viertelstunde klärte Keeper Christian Beer auf der Linie, als Florian Ascherl nach einem Eckball das Leder gefährlich aufs Tor brachte. Frohnlach brauchte bis zur 20. Minute, ehe Paul Scheller nach einem langen Ball seinen Körper gekonnt reinstellte, aber dann überhastet außerhalb des Sechzehners abzog. Nur zwei Minuten danach setzte sich Sinan Bulat durch und spielte bei einer Zwei-gegen-Zwei-Situation den Ball in den Rücken von Paul Scheller, der dadurch nicht mit Tempo aufs Tor laufen konnte. „Die Hofer sind präsenter und bissiger“, erkannte Stephan Braungardt (Trainer VFL Frohnlach II). In der 36 Minute erfolgte die spielentscheidende Szene: Daniel Meyer drang im Strafraum rechts außen zur Grundlinie und wollte den Ball nach hinten zu Perparim Gashi ablegen, dieser lief in Position und wurde von Franz Zapf gehalten – „Gashi suchte den Körperkontakt und nahm das dankend an“, sagte Dieter Kurth in der Pressekonferenz richtig. Die Elfmeter-Entscheidung war korrekt und Daniel Felgenhauer versenkte diesen wuchtig in den rechten Winkel aus Sicht des Schützen. Drei Minuten vor der Pause hatte dann Sebastian Hofmann mit einem Drehschuss an der Strafraumgrenze die beste Chance des VfL, aber Keeper Berchthold lenkte das Leder über die Latte. Die Pausenführung für Hof war verdient, da sie mehr Spielanteile hatten und vor allem durch Standards vom besten Feldspieler, Daniel Felgenhauer, immer wieder gefährlich waren.
Kristian Böhnlein (l.) erwischte nicht seinen besten Tag und wurde des Öfteren unsanft gebremst.
Bastian Bieberbach
Bei Hof blieb Perparim Gashi in der Kabine und bei den Gastgebern musste der angeschlagene Kapitän Bastian Renk kurz nach Wiederanpfiff vom Feld. Bei den Gäste durfte nun Cem Ekinci in vorderster Front stürmen und bei Frohnlach nahm Sebastian Wagner die Böhnlein-Position und dieser ging zurück auf die „Sechs“. In der 50. Spielminute verfehlte ein toller Freistoß von Daniel Felgenhauer den Kasten nur knapp. Frohnlach hatte nun sprichwörtlich Rückenwind und versuchte den Druck zu erhöhen. Chancen aber blieben weiterhin absolute Mangelware, die Innenverteidigung der Hofer Bayern um Florian Ascherl und Daniel Gareis ließ nichts zu. Erst in der 65. Minute hatte Christian Brandt die größte und gleichzeitig einzigst richtige Möglichkeit zum Ausgleich. Nach einer Kombination rechts über Sinan Bulat und Andre Zapf, kam Christian Brandt an den Ball, begleitet von drei Abwehrspielern zog er in den Strafraum, verfehlte aber von rechts mit rechts das Tor um einige Zentimeter. Mit letzter Kraft rannten die Frohnlacher an, Distanzschüsse von Paul Scheller und Kristian Böhnlein waren sichere Beute für Hofs Torwart Christian Berchthold und so hofften die VfL-Anhänger auf den eingewechselten Knipser Thomas Karg. Fünf Minuten vor dem Ende hatte der Frohnlacher Sturmführer tatsächlich seine Aktion, aber sein Kopfball nach Böhnlein-Freistoß war zu unplatziert. Hof verwaltete das Ergebnis clever und Norbert Schlegel sagte nach dem Spiel passend: „Wenn wir führen, ist es sehr schwierig gegen uns zu treffen!“
In einem umkämpften Derby siegten die Hofer durch einen Elfmeter nicht unverdient. Die Frohnlacher zeigten nicht die gewohnte Präsenz und Spielfreude. Auch läuferisch schienen die Gäste im ersten Abschnitt besser und machten nach dem Wechsel nur das Nötigste. „Wenn wir hinten zu Null spielen, reicht vorne ein Tor“, mit dieser Weisheit brachte es Daniel Gareis auf den Punkt. Die Wischi-Elf rutscht durch die Niederlage auf Rang sieben ab, hat bei einem Spiel Vorsprung immerhin noch acht Zähler Vorsprung auf den ersten Nichtaufstiegsplatz. Bayern Hof springt auf den zweiten Platz und hat fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer TSV Rosenheim. Wenn alles nach Plan läuft, dürfen die Zuschauer auch nächste Saison dieses Oberfrankenderby genießen – dann aber hoffentlich in der Regionalliga.
Spielbericht eingestellt am 31.03.2012 09:35 Uhr