Alter, Geschlecht:
Erwachsene, männlich
Spieltag:
Saison 2008/09 - 14. Spieltag
Datum:
11.10.2008 15:00 Uhr
Sportstätte:
Spielbericht
Das späte Erwachen der Nichtgewinnerschlümpfe
Zwei Trainer höchst unzufrieden? Auf schönen Fußball lässt das nun nicht gerade schließen. Im Falle des Frankenderbys war die Sache aber ein bisschen anders gestrickt. Nach recht unterhaltsamen 90 Minuten fand allerdings Schweinfurts Coach Frank Lerch einen zweimaligen Rückstand alles andere als gut, während Werner Gückel ein 2:2 beim Kellerkind nicht langte. Beim VfL sind die Ansprüche klar gestiegen.
Bis auf zwölf Punkte hätten die Oberfranken dem FC 05 davonziehen können. “Ein Punkt ist nicht das, was wir wollten. Weil wir in der Tabelle nicht nach unten blicken möchten”, blieb Gückel selbst nach dem Ende selbstbewusst. Auch wenn seine Elf in der Schlussphase beinahe noch in Gefahr geriet, gänzlich leer auszugehen. Als nämlich die Hausherren Gas gaben, Dampf machten, endlich ihre Leidenschaft entdeckten, die Lerch lange zuvor vermisste. Das 2:2 war der verdiente Lohn, als Frohnlachs Kapitän Matthias Weller mit der Sense Yassir El-Allaoui von den Beinen holte, Erkan Esen aus elf Metern traf. “Wir hätten zum Schluss hin cleverer spielen müssen”, gab Weller zu, “Schweinfurts viele Fehlpässe konnten wir nicht ausnutzen.”
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| Oliver Riley im Zweikampf gegen Hrvoje Vlaovic. | |
| Michael Horling | |
Zwei Führungen ausgeglichen
In der Tat: Nachdem Marco Dießenbacher den herauseilenden Matthias Küfner überlupfte und den VfL nach rund einer Stunde ein zweites Mal in Führung geschossen hatte, da brannte es hinterher wie Feuer im Schweinfurter Strafraum, Nochmals Dießenbacher und Christian Kaiser scheiterten aber am Schlussmann, zu oft ging Frohnlach viel zu lässig mit sich bietenden Konterchancen um. “Da waren fahrlässige Pässe dabei. Wir hätten den Sack zumachen müssen”, ärgerte sich Werner Gückel. “Wenn man zwei Mal führt, dann ist es schade, wenn man nicht gewinnt. Aber auswärts bei einem Konkurrenten muss man auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein”, blieb Thomas Karg bescheiden. Der leer ausgegangene Torjäger traf in seiner Heimat zumindest auf Werner Lehrl, Lehrer am Walther-Rathenau-Gymnasium, an dem Karg sein Abitur ablegte. Beide fuhren einst gemeinsam von Oberwerrn aus zusammen zur Schule.
Zurück zum Match: Anfangs gefielen die Schweinfurter trotz ihrer ungewohnten blauen Trikots und quasi als `Nichtgewinnerschlümpfe` verkleidet. Nach 22 Minuten schoss aber der gänzlich frei stehende Bastian Renk zum 0:1 ein. “Bei 80 Prozent unserer Gegentore steht ein Spieler alleine vor dem Torwart”, schimpfte Matthias Küfner, “und wenn ich dagegen sehe, wie wir arbeiten müssen, um einen Treffer zu erzielen…”, so Schweinfurts Keeper und Kapitän, de wenigstens ein schönes 1:1 sah: Daniel Mache flankte, Eray Cadiroglu traf aus dem Hintergrund. “Da hat man gesehen, welche Probleme wir in der Abwehr haben”, attestierte Gückel, später mit dem Ex-Teamkollegen Dieter Kurth plaudernd, der sich mit seinen diesmal spielfreien Großbardorfern das Stadion als Heimstätte mit den Schweinfurtern teilt. Beiderseits lagen weitere Treffer in der Luft, “und zum Schluss kamen wir ganz schön ins Schwimmen”, begründete sich daher Gückels Unzufriedenheit. “Trotz der 19 Punkte dürfen wir uns nämlich nicht einlullen lassen. Es geht ruck-zuck, und man rutscht nach unten. Aber meine Mannschaft hat ja noch Potenzial”, klang das regelrecht wie eine Warnung in Richtung der Schnüdel. Die warten weiter auf den ersten Sieg seit über zwei Monaten und sahen zwischenzeitlich wie ein fast sicherer, abgerutschter 17. aus.
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| Da war die Welt für den VfL noch in Ordnung: Marco Dießenbacher (Mi.) lässt sich von seinen Mitspielern für sein Tor zum 2:1 feiern. | |
| Michael Horling | |
“Wir sind toll zurückgekommen, haben am Ende das gezeigt, was wir an sich von Beginn an bieten wollten. Daher weiß ich nicht, ob ich nun lachen oder weinen soll”, überlegte Frank Lerch nach dem Duell der von Möbelfirmen auf den Trikots unterstützten Kontrahenten. “Vielleicht ist´s auswärts für uns einfacher und wir machen in Buchbach nun das Unmögliche möglich.” In Ruhe arbeiten kann Lerch auf alle Fälle. “Er bringt die Mannschaft zumindest zum Kämpfen. Bei dieser Baustelle sehe ich den wenigsten Anlass ,um tätig zu werden. Anders wäre das, wenn es nicht mit ihm funktionieren würde. Lieber wären mir aber drei neue Spieler”, sagt der 2. FC-Vorsitzende Rudi Löhnert. Auch ein Sportdirektor werde bei den Schnüdeln “in aller Ruhe gesucht”.
Spielbericht eingestellt am 12.10.2008 00:58 Uhr