Von Michael Kämmerer
Was war das für ein heißer Tanz! Bei Temperaturen weit jenseits der dreißig Grad hat der TSV Abtswind den Bayernligisten Würzburger FV in der ersten Qualifikationsrunde des Toto-Pokals souverän nach Toren bezwungen. Der ambitionierte Landesligist gefiel durch spielerische Leichtigkeit, der dreimalige Schütze Pascal Kamolz durch Kaltschnäuzigkeit. 37 Grad zeigte das Thermometer im Schatten. Eine schweißtreibende Angelegenheit für die Akteure, die ihr erstes Pflichtspiel der neuen Saison bestritten. Dabei präsentierten sich auch die Abtswinder Neulinge Adrian Graf und Ben Verberkt, die von den Würzburger Kickers gekommen waren. Während Graf in der Innenverteidigung Stellung bezog, agierte Verberkt auf der Sechser-Position im defensiven Mittelfeld. Auf eine ungewohnte Position war derweil Michael Herrmann gerückt: Er spielte offensiv in der Zentrale, direkt hinter der Spitze. Die Vorhut, verkörpert von Pascal Kamolz, zeigte sich besonders gut aufgelegt: Drei Treffer des Angreifers erwiesen sich knapp zwei Wochen vor dem Ligastart als deutliche Ansage. Mit dem 29-Jährigen, der in der abgelaufenen Spielzeit 23 Mal eingenetzt hattte, scheint auch diesmal nachhaltig zu rechnen sein. Bereits in der zweiten Minute schuf Kamolz mit einem sicher verwandelten Handelfmeter die Grundlage für den Erfolg. Trotz der Hitze und angesichts der derzeitigen Mühen der Saisonvorbereitung entwickelte sich ein munteres Auf und Ab. Interessant zu sehen, dass Abtswind sich durch Rückschläge nicht aus der Konzentration bringen ließ. Dem 1:1-Ausgleich in der fünften Minute durch Patrick Hofmann folgte wenig später die neuerliche Führung durch Michael Herrmann (11. Minute). Schön eingeleitet über die linke Seite von Przemyslaw Szuszkiewicz, der auffällig gut zur Geltung kam, setzte Herrmann den Ball beherzt unter die Latte. Nahezu aus dem Nichts egalisierte Würzburg nach dem Seitenwechsel: Der Ball von Kevin Dees schlug überraschend zum 2:2 ein (50.). Erneut ließ Abtswind, spielerisch ohnehin überlegen, die umgehende Reaktion folgen: Pascal Kamolz brachte sein Team nur eine Minute später wieder in Führung. Przemyslaw Szuszkiewicz veredelte seine Leistung schließlich selbst mit einem Treffer aus dem Hinterhalt (63.), ehe Pascal Kamolz zum Dritten noch einen draufsetzte (65.). Der Einzug in die zweite Pokalvorrunde war perfekt. In der wird Abtswind am Samstag, 11. Juli (Anstoß 18 Uhr), wieder einen Bayernligisten zu Gast haben: Alemannia Haibach besiegte zur selben Zeit den TSV Kleinrinderfeld mit 3:1. Abtswinds Trainer Thorsten Götzelmann, dessen Team am Abend zuvor im Test gegen den Bezirksligisten FG Marktbreit/Martinsheim 1:1 gespielt hatte (Torschütze ebenfalls Pascal Kamolz), konnte nach dem Sieg zufrieden sein: „Es war wichtig, kompakt zu stehen und nicht in Rückstand zu geraten. Beides haben wir geschafft. Wir mussten an unsere Grenzen gehen. Wenn uns das gegen Haibach genauso gelingt, dann können wir dem nächsten Bayernligisten Paroli bieten.“ Würzburgs Trainer Christian Graf zeigte sich zutiefst enttäuscht über das Ausscheiden: „Wir haben viele individuelle Fehler gemacht und nahezu jeden Zweikampf verloren.“
Spielbericht eingestellt am 19.08.2015 15:33 Uhr