Artikel vom 16.02.2024 06:00 Uhr
Teilweise unverändert, teilweise mit vielen Veränderungen gehen die fränkischen Bayernligisten in die Rückrunde. Transferprimus ist der SC Feucht, bei dem sieben Abgänge, sieben Neuzugänge entgegenstehen. Bei den Hofer Bayern hat sich kurz vor Transferschluss noch einiges getan.
Von
Sebastian Baumann
/ Marco Heumann / Alexander Rausch / Marco Galuska / Hans Wunder
TSV Abtswind
Personell unverändert geht der TSV Abtswind in den zweiten Teil der Saison. Alle Spieler sind an Bord geblieben, keiner ist hinzugekommen. Claudiu Bozesan und Andreas Eisenmann vertrauen ihrem Kader, mit dem sie frühzeitig den Klassenerhalt schaffen wollen. Das wäre ein schöner und angemessener Abschied für den Rumänen, der nach viereinhalb Jahren den Verein verlässt. Im Vorjahr hatte er die Grün-Weißen mit Platz Vier zum besten Ergebnis der Vereinsgeschichte geführt.
Claudiu Bozesan und Andreas Eisenmann gehen optimistisch in den zweiten Teil der Saison.
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FC Coburg
Beim Aufsteiger, der vielversprechende Chancen auf den Klassenerhalt hat, hat sich nur wenig getan. Mit Piotr Straczek, der erst im Spätsommer gekommen war und jetzt in sein Heimatland zurückgekehrt ist, gab es einen Abgang. Der Pole kam 13 Mal zum Einsatz, davon elfmal als Joker. Beim 4:2-Sieg gegen Fortuna Regensburg schoss er seine einzigen beiden Tore für die Vestestädter. Auf der Bank haben die Verantwortlichen die Weichen für die kommende Saison gestellt. Lars Müller legt sein Amt, das er im Sommer 2020 übernommen hat, am Ende der Runde aus persönlichen Gründen nieder. Für die Nachfolge gibt es eine interne Lösung. Carl-Philipp Schiebel, aktuell Coach der U23 in der Kreisliga und Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, rückt zur Ersten auf. Der 32-Jährige ist ein echtes FCC-Urgestein, trainierte aber auch schon U-Mannschaften beim 1. FC Nürnberg. Sein Vorgänger bleibt den Vestekickern übrigens ebenfalls treu und fungiert ab dem Sommer als neuer Sportlicher Leiter, ein Posten, der nach dem Abschied von Christian Tremel verwaist war.
Piotr Straczek (links) hat die Vestestädter wieder verlassen.
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ATSV Erlangen
Ruhig ging es im Winter beim ATSV
Erlangen zu, auch wenn es fünf Neuzugänge gab. Timo Armbruster vom ASV
Neumarkt und soll auf der Außenbahn für frischen Wind sorgen. Luca Ruiu
ist die ersehnte Verstärkung in der Innenverteidigung und kehrt von der
SpVgg Ansbach heim. Dritter Neuzugang ist Marco Korene vom SC Feucht,
der sich aber erst einmal verletzungsbedingt hinten anstellen darf und
in der U23 Spielpraxis sammeln soll. Bekanntester Neuer ist dem Namen
nach Florian Markert. Der Sohn der Sportlichen Leiters Jörg kommt aus
Unterhaching zurück in die Heimat. Dort kickte der Mittelfeldspieler als
U19-Spieler in der Reservemannschaft des Drittligisten und trainierte
bei den Profis zurück. In Erlangen will Florian Markert jetzt im
Familienkreis zusammen mit Bruder Lucas kicken. Im Oktober bereits verkündete der ATSV die Verpflichtung von Emmanuel Agyekum vom FSV Erlangen-Bruck, der als zweiter Schlussmann durchstarten will. Auch Abgänge hat der
ATSV zu verzeichnen, die aber allesamt aus der zweiten Reihe sind. Samet
Güler geht zum SV Schwaig, Volkan Akbulut zurück zu Vatanspor Nürnberg
und Firat Cagli zurück nach Kornburg. Nico Geyer hatte schon im Oktober
seinen Abschied verkündet.
Florian Markert (rechts) ist neu beim ATSV Erlangen und gewann gleich mit seinem neuen Team die Bayerische Hallenmeisterschaft.
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SC Eltersdorf
Eigentlich wollte der SC
Eltersdorf nicht viel machen im Winter, bekam aber die Chance auf
interessante Neue und schlug zu. Aus Hamburg wechselt Flügelflitzer
Sebastian Emmert zu den Quecken, aus Donaustauf kommt Nikolas Hofmann und
soll im Mittelfeld aufräumen. Als Alternative im Sturm wurde Kay
Ramthun verpflichtet. Der U19-Spieler kickte zuletzt in Regensburg und
wurde bei Greuther Fürth ausgebildet. Vierter Neuer ist mit Felix Ryssel
ein Torwart, der den Abgang von Nikolai Sauernheimer nach Eichstätt
kompensiert. Für den Sommer gibt es zudem erste Wechsel. Vom
Baiersdorfer SV kommt der Top-Torjäger der Liga, Christian Rzonsa, und
ersetzt Alexander Piller, der spielender Co-Trainer beim FSV
Erlangen-Bruck wird.
Nikolas Hofmann (rechts) trägt ab sofort das Trikot des SC Eltersdorf.
fussballn.de / Gitzing
1. SC Feucht
Sieben sind gekommen, sieben sind gegangen über den Jahreswechsel beim Schlusslicht 1. SC Feucht. Mit Torwart Manuel Jurkic vom VfB Eichstätt, Lars Guggenberger (FSV Erlangen-Bruck) und Offensivmann Pierrce Miller (SpVgg Bayern Hof) kamen vor Ablauf der Transferperiode die Neuzugänge Nummer fünf bis sieben. Schon zuvor hatte man Daniel und Lucas Melchner von der DJK Ammerthal, Sebastian Lindner (als spielenden Co-Trainer) vom Baiersdorfer SV sowie Jan Alder vom FSV Stadeln für sich gewinnen können. In puncto Abgänge gab es Damyan Opcin zum SV Seligenporten, Jannis Hampl zur SpVgg Diepersdorf, Kyle Devost zurück in die USA, Gonzalo Lopez zum Kirchheimer SC, Benedikt Kleinschroth mit unbekanntem Ziel, Marko Korene zum ATSV Erlangen und Tarik Sormaz zum TSV Kornburg zu verzeichnen.
SpVgg Bayern Hof
Eigentlich hatte die SpVgg Bayern Hof vor, sich im
Winter nicht nur qualitativ zu verstärken – sondern auch den Kader in
der Breite zu erweitern. Dabei ging es zu Beginn der Wechselperiode auch
gut los. Mit Kamil Popowicz konnten die Verantwortlichen einen
Stoßstürmer verpflichten, der bereits in Polens dritthöchster
Spielklasse auflief und zuletzt für den VFC Plauen 16 Tore in 27 Spielen
erzielen konnte. Zudem konnte kurz darauf mit Kyle Degelman noch ein 19-jähriges Talent
mit kanadisch-irischen Wurzeln von einem Wechsel zu den Saalestädtern
überzeugt werden. Der ehemalige U15-Nationalspieler Irlands wechselte vom
Brinkumer SV nach Hof. Ebenfalls noch junge 20 Jahre als, ist auch der
dritte Neuzugang des Winters. Martial Ekui stammt aus der Jugendschmiede
des SSV Jahn Regensburg, war bei der U19 gar Kapitän. Zuletzt stand er
bei der zweiten Mannschaft des FC Magdeburg unter Vertrag – trainierte
dort teilweise schon bei den Zweitligaprofis. Dem Gegenüber stand
zunächst nur die Vertragsauflösung von Pierrce Miller, der sich dem SC
Feucht anschloss. Damit galt die Kaderplanung der SpVgg Bayern Hof für
den Winter eigentlich abgeschlossen, doch in den letzten Tagen der
Transferperiode mussten die Verantwortlichen um Trainer Mikhail Sajaja
und dem Sportlichen Leiter Stefan Stadelmann, noch drei weitere Spieler
ziehen lassen. Dabei schloss sich Bogdan Potalov dem Regionalligisten
SpVgg Bayreuth an und Johann Saalfrank wechselte zum Kooperationspartner
in Sachen zweite Mannschaft – dem Bezirksligaspitzenreiter FC Trogen.
Zu guter Letzt bat Filip Hasek um die Auflösung seines Vertrages, da er
aus familiären Gründen in seine tschechische Heimat zurückwollte.
TSV Kornburg
Für die Kornburger war es bislang "eine sehr kuriose und unbefriedigende Saison",
wie Trainer Hendrik Baumgart die Reihe von späten Gegentreffern und die
Flut von Absagen beschreibt, die dazu führen, dass der TSV die
wenigsten Partien in der Liga gespielt hat und mitten im Abstiegskampf
steckt. Dazu konnte der Club aus dem Nürnberger Süden im Winter drei
Neuzugänge für sich gewinnen. Mit Firat Cagli kehrt ein technisch
versierter Offensivmann zurück zum TSV, wo er vor seinem halbjährigen
Intermezzo beim Ligarivalen ATSV Erlangen seit November 2020 schon aktiv
war. Einen kurzen Weg nahm Tarik Sormaz, der vom Nachbarn und
Ligakonkurrenten SC Feucht kommt, wo er als Kapitän eine tragende Rolle
hatte. Der Dritte im Bunde der Neuen ist Marcel Götz, der in Bayreuth
schon in der 3. Liga gespielt hat und zuletzt vereinslos war. "Mit
den drei Neuzugängen haben wir uns auf den jeweiligen Positionen
qualitativ verstärkt, was uns im Gegensatz zur bisherigen Saison auch
mehr Optionen von der Bank ermöglicht", wie Baumgart, der auch im
kommenden Spieljahr die Kornburger trainieren wird, dann aber gemeinsam
mit Danilo Dittrich, der vom spielenden Co-Trainer zum
gleichberechtigten Chefcoach aufsteigt.
Die Winter-Neuzugänge des TSV Kornburg (von links): Tarik Sormaz, Marcel Götz und Firat Cagli.
TSV Kornburg
TSV Neudrossenfeld
Echte Neugänge sucht man am Weinberg vergeblich. Warum auch. Der Neuling kann den Klassenerhalt frühzeitig realisieren und damit den Grundstein für unbeschwerte Feierlichkeiten zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Sommer legen. Einige Spieler fühlen sich dann aber zumindest neu an. Etwa Tim Majczyna, der nach schwerer Verletzung kein einziges Vorrundenspiel bestreiten konnte und jetzt zumindest auf den Trainingsplatz zurückgekehrt ist. Oder Weltenbummler Noah Ismael und Student Felix Thiele, die sich im Herbst abgemeldet hatten. "Man merkt ihnen die Pause noch etwas an, aber es wird von Woche zu Woche besser", meinte Trainer Markus Taschner.
ASV Neumarkt
Zwei Abgänge haben die Adler aus Neumarkt zu verzeichnen. Timo Armbruster kam in der Hinserie auf zwölf Einsätze, hat sich aber dem ATSV Erlangen angeschlossen. Kein Wunder, denn der Außenbahnspieler kommt aus einem Vorort von der Unistadt und hat nun eine deutlich kürzere Anreise zu Training und Spiel. Zweiter Abgang ist Valentin Bachmeier, der vor der Saison aus Winkelhaid zum ASV gekommen ist. Nach drei Bayernliga-Einsätzen bricht der Defensivmann aber wieder seine Zelte ab und wechselt zum FC Altdorf in die Kreisklasse. Inwieweit Trainer Jochen Strobel weitermacht, ist noch offen. Beide Parteien sind in Gesprächen.
Timo Armbruster (in rot) wechselt zum ATSV Erlangen.
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Würzburger FV
Neu-Trainer Philipp Eckart freut sich auf die Rückkehrer Nico
Wagner und Lukas Imgrund, die ihren Auslandsaufenthalt beendeten. Ebenso
kehrt Mohamed Conte nach seinem Intermezzo beim TSV Großbardorf in die
Mainaustraße zurück. Als "echter" Neuzugang zählt Maximilian
Perez-Hintermaier, der bislang bei Türkgücü München seine Fußballschuhe
schnürte. Nach langen Verletzungen könnten Fabio Gobbo und Essa Ganes in
dieser Runde noch auf den Platz zurückkehren.