Artikel vom 01.07.2020 12:00 Uhr
Bei ihrer Sitzung im März haben das International Football
Association Board (IFAB) und der Weltfußballverband FIFA die Regeländerungen
für die nächste Saison beschlossen. Sie gelten ab dem 1. Juli 2020.
Hier die für die Praxis wichtigsten Änderungen. Außerdem
wurden Kleinigkeiten im Regelwerk angepasst, die hier aber nicht erwähnt werden
sollen, weil sie keine praktische Bedeutung haben bzw. keine wirklichen
Neuerungen darstellen.
Regel 10 – Bestimmung
des Spielausgangs
Ein Spieler, der
während des Spieles des Feldes verwiesen wurde, darf nicht am Elfmeterschießen
teilnehmen. Während des Spieles ausgesprochene Verwarnungen werden nicht auf
das Elfmeterschießen übertragen.
Während Satz 1 selbsterklärend sein dürfte, beinhaltet Satz
2 durchaus Neuwert. Denn es heißt nun, dass ein Spieler, der während des
Spieles verwarnt wurde auch während des Elfmeterschießens verwarnt werden kann,
ohne Gelb/Rot zu sehen. Die Disziplinarmaßnahmen starten also mit dem Beginn
des Elfmeterschießens neu.
Begeht der Torwart ein
Vergehen und wird der Elfmeter infolgedessen wiederholt, wird er für das erste
Vergehen ermahnt und für jedes weitere Vergehen verwarnt.
Der Torwart begeht zumeist ein Vergehen (zu frühes Lösen
nach vorn von der Torlinie), weil er den Schuss zu früh erwartet. Er soll
deshalb bei einem ersten solchen Vergehen nur ermahnt und erst bei einem
weiteren Vergehen verwarnt werden. Im seltenen Fall, dass Torwart und Schütze
beide ein Vergehen begehen, ist nur der Elfmeterschütze zu verwarnen, weil sein
unzulässiges Antäuschen erst zum Vergehen des Torwarts geführt hat.
Regel 12 – Handspiel
Ein Handspielvergehen
kann nur vorliegen, wenn der Ball mit dem gemäß Grafik roten Bereich des Armes
berührt wird.
Ob diese Regelung eine Verbesserung darstellt? Sicherlich werden die Diskussionen bzgl. Hand oder nicht Hand bleiben.
anpfiff.info
Ein Vergehen liegt
vor, wenn ein Spieler oder ein Mitspieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt
(ob absichtlich oder nicht) und unmittelbar danach ins gegnerische Tor trifft
oder zu einer Torchance kommt.
Es wird noch einmal klargestellt, dass beim Wort
„unmittelbar“ ein Spieler nicht nur sich selbst den Ball mit der Hand vorlegen
kann, sondern das auch durch einen Mitspieler geschehen kann. „Unmittelbar“
bedeutet weiterhin – und das ist wichtig – dass ein Dribbling oder ein langer
Pass nicht unter diese Regelung fallen. Bekommt ein angreifender Spieler also
beispielsweise den Ball unbeabsichtigt an die Hand, dribbelt sich danach noch
durch den Strafraum und erzielt ein Tor, dann zählt dieses.
Regel 12 – Foul
Entscheidet sich der
SR einen Spieler zu verwarnen und des Feldes zu verweisen, wird das Spiel erst
nach Abschluss des Verfahrens für diese Disziplinarmaßnahme fortgesetzt. Es sei
denn, das Team, das das Vergehen nicht begangen hat, führt den fälligen
Freistoß schnell aus und kommt so zu einer klaren Torchance ehe der SR mit dem
Verfahren für die Disziplinarmaßnahme begonnen hat. In diesem Fall wird die
fällige Verwarnung/der fällige Feldverweis bei der nächsten Spielunterbrechung
ausgesprochen. Handelt es sich bei dem Vergehen um das Vereiteln einer
offensichtlichen Torchance, wird der fehlbare Spieler verwarnt. Wurde mit dem
Vergehen ein aussichtsreicher Angriff verhindert oder unterbunden, wird der
fehlbare Spieler nicht verwarnt.
Lässt der SR nach dem Vereiteln einer offensichtlichen
Torchance einen schnell ausgeführten Freistoß zu, wird aus dem verzögerten
Feldverweis also nur eine Verwarnung. Lässt der SR analog dazu nach dem
Verhindern oder Unterbinden eines aussichtsreichen Angriffs einen
schnell ausgeführten Freistoß zu, wird die verzögerte Verwarnung nicht
ausgesprochen. Man muss also zwischen einer offensichtlichen Torchance und
einem aussichtsreichen Angriff unterscheiden. In jedem Fall wird die
verteidigende Mannschaft rein disziplinartechnisch durch die Ausführung eines
schnellen Freistoßes durch die angreifende Mannschaft besser gestellt. Diese
hat natürlich auf der anderen Seite dadurch die Möglichkeit einer schnellen
Torerzielung.
Regel 12 –
Unsportliches Betragen
Ein Spieler wird bei
folgenden Vergehen verwarnt: Missachtung des vorgeschriebenen Abstands bei
Schiedsrichterball, Eckstoß, Einwurf und Freistoß.
Neu hinzugekommen ist die Verwarnung bei Missachtung des
vorgeschriebenen Abstands bei einem SRB.