Innerhalb Bayerns: Neues Transferfenster klingt nach Wortbruch - fussballn.de
Artikel vom 02.06.2020 06:00 Uhr
Innerhalb Bayerns: Neues Transferfenster klingt nach Wortbruch

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Am Samstag präsentierte der BFV die konkreten Vorschläge der Lösungs-Arbeitsgruppe (LAG) „Vereinswechsel“ zu Vereinswechseln im bayerischen Amateurbereich der Männer und Frauen. Erinnert man sich jedoch an eine grundsätzliche Aussage zur Erteilung des Spielrechts, welche den Medien im Vorfeld der Webinare serviert wurde, so muss man nun von einem Wortbruch gegenüber den Vereinen in Bayern ausgehen.
Von Marco Galuska


Die Wechsel-Thematik drängte sich bei der Vorstellung des Verbandsvorschlages zu einer Saisonfortsetzung freilich auf. Schließlich war zum einen die Situation der Verträge von Vereinen mit Trainern und Spielern zu klären, andererseits auch ob es generell - und in welcher Ausgestaltung - eine zusätzliche (dann dritte) Wechselperiode vor der Wiederaufnahme der Saison 2019/20 geben würde.

Zwischen Forderung und Verweigerung einer dritten Wechselperiode

Hier gingen die Meinungen auseinander, wie sich in zahlreichen Diskussionen im Laufe der vergangenen Wochen zeigte. Während Vereine (die möglichen rechtlichen Probleme beiseite) eine weitere Wechselperiode strikt abgelehnt hatten, weil die Saison eben noch nicht abgeschlossen sei, war ein klassisches Sommer-Transferfenster (ohne Zustimmung des abgebenden Vereins) beispielsweise die Prämisse für den ASV Vach, überhaupt den Vorschlag zuzustimmen.

Befürchtung: "Vereine werden gegeneinander aufgehetzt!"


Vereine, wie der SV Raitersaich, hatten schon kurz nach Bekanntgabe des Vorstandsbeschluss zur Saisonfortsetzung befürchtet, dass durch Transfers, die  nur mit Zustimmung des abgebenden Vereins vollzogen werden würden, es zu Streitigkeiten unter den Vereinen kommen würde: Jenen Weg, der seit Samstag als konkreter Vorschlag, vor allem mit Betonung des "Höchstmaß an Schutz für die Vereine" vorliegt, hatte Raitersaichs Vorstand Bernhard Kießling schon vor einem Monat in aller Deutlichkeit kritisiert: "Damit würde es sich der Verband zwar leicht machen, aber zugleich die Vereine gegeneinander aufhetzen!"

Rückblick auf das BFV-Mediengespräch

Dass es überhaupt zu der Lösung eines zusätzlichen Transferfensters kommen soll, das kommt für Medienvertreter reichlich überraschend, wenn man sich hierzu den wortgetreuen Dialog zwischen Jürgen Igelspacher und BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth aus dem BFV-Mediengespräch vom 17. April 2020 in Erinnerung ruft.

Unmittelbar vor den Webinaren mit den Vereinen zur Einholung eines Meinungsbildes, lud der BFV zum Mediengespräch.
Screenshot fussballn.de

Hier wurde auf die Problematik von Verträgen von Spielern und Trainern, die zum 30.6. enden, durch Igelspacher hingewiesen. Er erklärte hierzu, dass sich Vereine mit ihren Spielern und Trainer arbeitsrechtlich einigen müssten, gab sich diesbezüglich aber zuversichtlich: "Wir haben für die aller, allermeisten Fälle, was wir jetzt mitgeteilt bekommen haben, die Einigungsbereitschaft der Spieler und Trainer bekommen und wir glauben, dass das in fast allen Fällen ganz gut laufen kann. Und wenn ein Spieler weg will, will er sowieso weg!"

Hierzu hakte BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth direkt bei Igelspacher nach: "Vielleicht wenn Sie da noch einen Hinweis hätten zur Konstellation: Wenn wir eine bayernweite Lösung, die es dann ja geben wird, dann wird der Vertrag enden, aber er würde sich dann keinen anderen bayerischen Verein wohlgemerkt zum jetzigen Zeitpunkt auch anschließen können. Das Gleiche gilt für einen Trainer. In der Regel wird es so aussehen, denk ich, dass der Trainer die Saison, wann auch immer sie endet, fertig mit seinem bisherigen Team macht und dann zum neuen wechselt. Genauso wie ein Spieler auch. Allerdings sieht es natürlich anders aus, wenn er ins Ausland wechselt, ins Profilager wechselt, oder?"

Igelspacher antwortete darauf unmissverständlich: "Genau! Also wir sind bei den Vereinen im Wort, dass wir innerhalb Bayerns für Lösungen sorgen, dass wir das Spielrecht nur dann erteilen, wenn die eine Saison beendet ist, und das neue Spielrecht dann, wenn die neue Saison beginnt. Bei Wechseln ins Ausland oder vom Ausland können wir so etwas natürlich nicht gewährleisten, aber auch da sind ja wir in Abstimmung mit den anderen Landesverbänden, und die Regionalverbände innerhalb, dass es hier zu einer Synchronität der Lösungen kommt. Daran arbeiten wir aktuell mit Hochdruck. Aber es muss erst mal jede Einheit für sich entscheiden, wie es denn weitergeht, und im Idealfall finden wir für diesen Vorschlag - Fortsetzung der Saison ab 1.9. - eine große bundesweite Mehrheit und dann kann man auch an die Synchronisierung der unterschiedlich Vertrags- und Spielrechtskonstellation herangehen."

Die Problematik der nun fehlenden Synchronisation zu den meisten Landesverbänden wurde durch die LAG aufgearbeitet. Das Spielrecht wird jedoch für die noch nicht beendete Saison schon erteilt, sofern der abgebende Verein dann Wort hält...

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Mitglieder LAG "Vereinswechsel"

Rainer Koch (Präsident)
Thomas Graml (Bezirksvorsitzender Oberpfalz)
Thomas Unger (Bezirksvorsitzender Oberfranken)
Jürgen Igelspacher (Geschäftsführer)
Bernhard Schütz (stv. Geschäftsführer)
Stefan Schneider (Abteilungsleiter Passstelle)

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