Artikel vom 15.10.2019 16:24 Uhr
Zum Abwinken: Martin Hermann war reichlich bedient von der Schiedsrichter-Leistung in Ornbau - und stand dabei nicht alleine da.
Ein 0:0 zwischen dem SV Ornbau und dem ASV Zirndorf wäre möglicherweise keine sonderliche Nachbetrachtung wert gewesen, weil die letzten Minuten des Spiels aber in Absprache beider Trainer zu einem Nichtangriffspakt führten, sollte der Beweggrund doch einmal genauer beleuchtet werden.
Es war kein alltäglicher Spielbericht, den der SV Ornbau im Nachgang zum 0:0 gegen ASV Zirndorf abgegeben hatte: "Das hat es wohl in der Bezirksliga noch nie gegeben. In der 90. Minute einigten sich SVO-Trainer Marco Meier und ASV-Trainer Martin Hermann darauf, dass die in Ballbesitz befindlichen Ornbauer nicht mehr von den Zirndorfern angegriffen werden, da beide Mannschaften mit dem überforderten Schiedsrichter Jorge Fernandez Pena haderten, der durch sein Auftreten immer wieder Unruhe in das von den beiden Mannschaften fair geführtes Spiel gebracht hat."
Es war unterirdisch, grausam!
Ornbaus Coach Marco Meier (Bildmitte)...
Robert Krapfenbauer
Dass jene Wahrnehmung auf der Gegenseite nicht anders war, bestätigt Zirndorfs Trainer Martin Hermann: "Es war ein Spiel von zwei absolut fairen Mannschaften an einem herrlichen Sonntag, aber trotzdem gab es gefühlt alle 30 Sekunden einen Pfiff - es war grausam, unterirdisch! Und dann noch das Auftreten dazu - so etwas geht gar nicht." Der Unparteiische habe wohl aus Prinzip "jeglichen Dialog verweigert", wie Hermann erklärt und keinerlei Verständnis dafür hat, welcher Umgang durch den Mann an der Pfeife gepflegt wurde: "Man kann doch einfach vernünftig miteinander reden, mal zwei, drei Sätze sprechen, das hilft in den meisten Fällen. Ich glaube leider, dass hier die Menschlichkeit immer mehr auf der Strecke bleibt, das ist vielleicht in allen Belangen unserer Gesellschaft so. Nicht alles Neue ist wirklich besser", sagt der Zirndorfer Coach, der auch noch mit Bezirksschiedsrichterobmann Siegmar Seiferlein das Gespräch zum Ornbau-Spiel suchen wird.
...und Zirndorfs Trainer Martin Hermann waren ratlos, was die Leistung des Schiedsrichters anbelangte, sodass man sich am Ende auf einen Nichtsangriffspakt einigte.
Robert Krapfenbauer
Trainer verständigen sich auf Nichtangriffspakt nach Platzverweis
Dabei spricht Hermann nicht von den gewöhnlichen "zwei, drei Pfiffe, die man mal anders sieht" im Rückblick, vielmehr sei die Spielführung einfach dermaßen daneben gewesen. In der 83. Minute bekam dann SVO-Akteur Rafael Suchanek wegen einer angeblichen Tätlichkeit die Rote Karte. Obwohl Zirndorf in Überzahl die letzten Minuten auf den Sieg drängen hätte können (und damit Tabellenführer gewesen wäre), spielte Hermann lieber den Fair-Play-Gedanken und ging auf seinen Gegenüber Marco Meier zu und vereinbarte im Austausch an der Mittellinie einen Nichtangriffspakt. Der ASV-Coach wies seine Spieler an, die Ornbauer nicht mehr anzugreifen, so dass die Hausherren den Ball in der eigenen Abwehrreihe laufen ließen, bis der Schlusspfiff kam.
Gipfeltreffen gegen Dittenheim
Das 0:0 sieht Hermann letztlich als Punktgewinn für beide Mannschaften. "Unter diesen Umständen hat keiner verdient zu verlieren!" Mit dem einen Zähler sind die Zirndorfer nun Tabellenzweiter und erwarten den neuen Tabellenführer FV Dittenheim am Samstag zum Gipfeltreffen: "Zweiter gegen Erster, das sind tolle Voraussetzungen. Wir freuen uns auf das Spiel und erwarten einen sehr starken Gegner, der nach vorne mit Unöder und Selz echte Waffen hat." Vor allem aber erwartet man wieder eine Spielleitung, die nicht dermaßen aus der Reihe fällt.