Artikel vom 30.03.2024 08:00 Uhr
Bernd Rosinger ist seit Dienstag nicht mehr Cheftrainer beim SV Seligenporten. Die sportlichen Folgen muten dramatisch an für den einstigen Regionalligisten.
Bayerischer Pokalsieger und Hallenmeister, Teilnehmer im DFB-Pokal, Regionalligist - der SV Seligenporten war im Amateurfußball ganz oben angekommen, nun droht der begonnene freie Fall gar noch im Rekordtempo eine Fortsetzung zu erfahren. Nach der Trennung von Trainer Bernd Rosinger will der Großteil der Mannschaft nicht mehr für die Klosterer auflaufen. Die Bezirksliga-Partie in Herrieden heute ist schon abgesagt.
Vor zwei Jahren spielte der SV Seligenporten noch in der Bayernliga, in einer Spielklasse, die man seit dem Aufstieg aus der Landesliga 2008 für fünf Jahre verlassen sollte - und zwar nach oben in die Regionalliga. Mit der Rückkehr des Spielbetriebs nach Corona ging es im Kloster aber spürbar bergab. Die Bayernliga- und auch die Landesliga-Zugehörigkeit verlor man über die Relegation. In der zurückliegenden Winterpause wollte der SVS sich noch einmal mit aller Entschlossenheit gegen den dritten Abstieg in Serie stemmen, zumindest die Chance auf den Erhalt der Bezirksliga über eine Relegationsteilnahme waren. So startete man eine Transferoffensive und holte unter anderem auch Stürmer Michael Weiß vom SC 04 Schwabach. Dieser ließ die Klosterer am vergangenen Sonntag mit zwei Treffern im Kellerduell gegen Hilpoltstein (darunter auch das Siegtor zum 2:1 in der 93. Minute) jubeln. Wenige Tage später herrscht nur noch Frust und Ärger in und um Seligenporten.
Die Vereinsführung hatte sich dazu entschlossen, die Trainer Bernd Rosinger und Michael Görlitz nach dem zweiten Ligaspiel 2024 (zuvor gab es eine 1:2-Niederlage in Meckenhausen) von ihren Aufgaben zu entbinden. Bei diesem Schritt wurde offensichtlich nicht wirklich in die Mannschaft hineingehört, wie die Reaktionen darauf verdeutlichen. Am Gründonnerstag packte der Großteil der Mannschaft seine Sachen und steht dem Verein fortan nicht mehr weiter zur Verfügung. Sogar eine handschriftliche Liste von zwölf Spielern (liegt der Redaktion vor), die "ab Juli frei" wären, samt Position und Wohnort kursiert. Neun davon waren noch am vergangenen Sonntag beim SVS im Einsatz.
Spiel in Herrieden und gegen Feuchtwangen offiziell abgesagt
Der Aufstand im Spielerkader nach der Freistellung der Trainer unter der Woche führte dazu, dass der SV Seligenporten bereits die Partie bei der SG Herrieden am Karsamstag offiziell absagen musste. Der Nichtantritt gilt auch für das zweite Ligaspiel am Osterwochenende zu Hause gegen Feuchtwangen (Ostermontag), wie BFV-Bezirksspielleiter Felix Böck auf Nachfrage bestätigt. Sollten die Verantwortlichen im Kloster nicht bald eine Lösung finden, mit der zumindest noch die Saison zu Ende gespielt werden kann, so dürfte der SV Seligenporten bald ganz unten im Amateurfußball angelangt sein. Die 2. Mannschaft der Klosterer spielt aktuell in der B-Klasse Mitte (Neumarkt/Jura). Als eine von fünf Teams, die in dieser Liga nicht als 9er-Mannschaft antreten, hat sie zumindest noch realistische Aufstiegschancen.