Daniel Schmidt im Interview: Wir sind stärker geworden - aber die Liga auch! - fussballn.de
Artikel vom 20.03.2024 07:00 Uhr
Daniel Schmidt im Interview: Wir sind stärker geworden - aber die Liga auch!
Daniel Schmidt ist eine absolute Konstante im Tor von Flachslanden.
Hans-Peter König

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INTERVIEW Beim TSV Flachslanden ist Daniel Schmidt nicht wegzudenken. Seitdem er aus der Jugend herausgekommen ist, hütet der heute 32-Jährige das Tor seines Vereins, der seit dieser Saison erstmals als SG mit dem SC Rügland antritt. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht Flachslandens Urgestein über die Entwicklung, die aktuelle Lage im Verein und seine eigene Rolle und Zukunft.
Von Marco Galuska


Hallo Dani, seitdem vergangenen Wochenende rollt wieder so richtig der Ball. Wie fällt so ein Rückblick aufs Wochenende aus, wenn man in drei Mannschaften involviert ist?

Daniel Schmidt (32):
Es hat sich bei mir die persönliche Situation geändert, insofern sind auch meine Aufgaben im Verein mittlerweile etwas anders. Ich bin Torwart bei der 1. Mannschaft, die Zweite habe ich mir auch angeschaut, aber da hat Matthias Herbst als Spielertrainer übernommen, so wie auch bei der Dritten Benedikt Seehöfer am Ruder ist. Ich mache noch das Training mit und versuche auch weiterhin zu unterstützen. Aber in der Hauptsache bin ich Torwart bei unserem Kreisklassen-Team.

Das war zunächst aber anders geplant?

Schmidt:
Ja, so etwa nach dem 6. Spieltag bin ich wieder konstant im Tor der Ersten. Unser Trainer Frank Schleicher wollte mich da wieder im Kasten haben. Insofern hatte ich die Betreuung der Zweiten und Dritten schon interimsweise abgegeben. Man muss auch sagen, dass es schon sehr viel Arbeit ist, wenn man sich um das Training kümmert und dann noch das Abschlussspiel mitmacht. Auf die Dauer geht das nicht.

Du hast 2021/22 zunächst interimsweise beim TSV Flachslanden den Trainerposten übernommen und bist dann ja doch länger als Übungsleiter geblieben. Siehst du dich aktuell nicht mehr als Trainer?

Schmidt:
Ich habe zwar früher schon Jugendmannschaften trainiert, aber geplant war das im Winter vor zwei Jahren nicht. Ich bin aber in die Rolle hineingewachsen. Und das hat auch in der letzten Saison ganz gut geklappt - mal abgesehen von den Ergebnissen. (lacht) Als es mit der SG feststand, war auch schnell klar, dass Frank den Trainerposten bei der 1. Mannschaft übernehmen sollte. Er war ja nicht nur Trainer in Rügland, sondern schon früher auch bei uns in Flachslanden. Ich sehe mich aktuell absolut in der Torwart-Rolle und muss echt sagen, dass ich daran wieder wahnsinnigen Spaß gefunden habe!

Dann stellen wir die Eingangsfrage dem Torwart Daniel Schmidt: Wie fällt dein Fazit nach dem 1:1 gegen Laubendorf aus?

Schmidt:
Laubendorf war in der ersten Hälfte optisch überlegen. Die zweite Halbzeit war in meinen Augen wahrscheinlich unsere beste in der gesamten Saison. Eigentlich ist es unfassbar, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Wir hatten ja nicht nur drei Pfostentreffer, sondern waren auch noch zwei, dreimal allein vor dem Torwart. Ich hatte dagegen im Prinzip nichts mehr zu tun, weil wir hinten wirklich gut gestanden sind. Also, auch wenn wir das 1:1 erst spät gemacht haben, war es insgesamt gesehen doch ein bitteres Unentschieden für uns.

Nach dem Seitenwechsel wurde Torwart Daniel Schmidt kaum noch von den Laubendorfern gefordert.
Hans-Peter König

Ist der Zug nach oben nun endgültig abgefahren?

Schmidt:
Im Fußball gibt's ja immer wieder verrückte Dinge, aber realistisch betrachtet, muss man es so sehen. Mit einem Sieg wären wir jetzt Vierter gewesen. Wir wollten das Spiel gewinnen und uns dadurch einen Schub für die nächsten Brocken, die jetzt mit Burggrafenhof und Dietenhofen auf uns warten, holen. Auf die Leistung kann man trotzdem aufbauen.

Aktuell steht die vor der Saison neu gebildete SG Flachslanden/Rügland auf dem 6. Platz. Wie ordnest du das ein?

Schmidt:
Es wäre noch mehr möglich gewesen. Wir hatten leider wirklich keinen guten Start erwischt. Da haben wir am Anfang schon viele Punkte verschenkt. Wir hatten in Flachslanden damals unter Adrian Henninger schon eine echt gute Mannschaft, aber die Truppe aktuell ist von den Einzelspielern die beste, in der ich gespielt habe. Allerdings muss man auch sagen, dass die Gegner in der Liga auch stärker geworden sind. (lacht)

Die neue Kreisklasse 2 bekommt allgemein viel Lob für ihre Qualität und das Miteinander. Zu Recht?

Schmidt:
Absolut zu Recht! Meistens hat man ja zwei, drei Mannschaften, die in einer Kreisklasse vorne wegmarschieren. Hier kann aber jeder jeden schlagen. Das Niveau ist schon das von einer zumindest schwächeren Kreisliga. Und der Umgang miteinander ist echt gut, egal ob man nach Stadeln fährt oder wie jetzt mit Laubendorf eine total sympathische Mannschaft zu uns gekommen ist.

Für dich als eingefleischten Flachsländer ist es ja auch eine neue Situation, erstmals in einer SG aufzulaufen. Wie hat es sich ergeben und wie läuft es bisher?

Schmidt:
Wir hatten ja schon seit Jahren in der Jugend eine funktionierende Spielgemeinschaft. Bei den Herren hatte Rügland zwar qualitativ gute, aber auch einfach zu wenig Leute. So hat sich das ergeben, dass man voneinander profitieren wollte. Es gibt klare Verantwortlichkeiten - und ich schätze, dass es auch so als SG weitergehen wird. Unser Ziel ist es schon auch, dass wir mit der Zweiten die A-Klasse halten, dann hätten wir weiterhin drei Mannschaften in drei verschiedenen Spielklassen, in denen jeder auf seinem Niveau spielen kann.

Daniel Schmidt sieht die allgemeine Entwicklung hin zu immer mehr SGs aus zweierlei Perspektiven.
fussballn.de

Gerade auch im Bereich der Frankenhöhe haben sich über die Jahre einige SGs gebildet. Wie beurteilst du das grundsätzlich?

Schmidt:
Ich sehe es aus zwei Perspektiven. Eigentlich ist es ja keine gute Entwicklung, dass es immer mehr notwendig wird. Aber andererseits ist es auch besser, als gar nicht mehr anzutreten. Bei uns in Flachslanden war es jetzt nicht der Fall von Spielermangel, deswegen hätten wir von unserer Seite aus keine SG eingehen müssen. Wir haben uns erhofft, dass wir gemeinsam den nächsten Schritt gehen können. Man darf nicht vergessen, dass wir letztes Jahr in der Kreisklasse fast abgestiegen wären, und Rügland nur knapp den Aufstieg aus der A-Klasse verpasst hat. Und abgesehen vom Sportlichen erhofft man sich von so einer SG auch, ein paar helfende Hände mehr im Umfeld zu haben.

Euer Erzrivale vom TSV Lehrberg ist einen anderen Weg gegangen, hat freiwillig in der B-Klasse einen Neustart begonnen. Warst du davon überrascht?

Schmidt:
Ehrlich gesagt nicht, nachdem es die Kettenreaktion gegeben hat und sich doch einige Spieler verabschiedet haben. Ich denke, das lag auch daran, dass da nicht allzu viele Lehrberger mehr dabei waren. Also sie waren im Sommer wirklich nicht zu beneiden, aber so wie es aussieht, läuft es mit dem Neuaufbau gut. Auch wenn man das in Flachslanden eigentlich ja nicht sagen darf - aber ich wünsche ihnen den Aufstieg und dass sie in der A-Klasse Fuß fassen!

Wie sieht die Zielsetzung bei euch für den weiteren Saisonverlauf aus?

Schmidt:
 In der starken Liga gilt zunächst einmal der Klassenerhalt als Grundbedingung und dann wollen wir eigentlich schon nach oben schauen - unter den Top 5 landen. Die Mannschaft hat sich nach dem schweren Start stabilisiert und im Laufe der Saison definitiv weiterentwickelt. Mal schauen, wozu es am Ende für uns noch reicht.

Am Sonntag geht's nach Burggrafenhof...

Schmidt:
 Das wird eine richtig schwere Aufgabe, so wie eigentlich jede Woche in der Liga! Burggrafenhof war in der Hinrunde arg gebeutelt, hat aber eine richtig gute Truppe. Man braucht sich nur daran erinnern, dass sie letzte Saison noch 4:1 gegen Neuses gewonnen haben, die mittlerweile in der Bezirksliga spielen.

Wie geht es für dich nach der Saison weiter?

Schmidt:
Da sich meine persönliche Situation geändert hat, ist aktuell alles noch komplett offen. Ich spiele ja, seitdem ich 18 bin, im Tor in Flachslanden...

Den Zusammenhalt in seiner Truppe schätzt Daniel Schmidt auch im Rückblick sehr.
TSV Flachslanden

Und was bleibt da in der Rückschau in deiner bisherigen Karriere hängen?

Schmidt:
Der Aufstieg in die Kreisklasse 2013 war definitiv ein Highlight! Und auch die Tatsache, dass wir seitdem in der Kreisklasse geblieben sind. Das haben auch nicht viele geschafft. Vor allem aber hatten wir immer einen guten Zusammenhalt und uns immer bis zur letzten Minute reingehängt! Darauf bin ich schon stolz, über so einen langen Zeitraum ein Teil davon gewesen zu sein.

Wie hat sich der Amateurfußball aus deiner Sicht über die Jahre entwickelt?

Schmidt:
Die Spielertypen waren früher schon anders, das hat sich sicherlich verändert. Man wünscht sich auch mehr Zuschauer, das ist insgesamt gesehen leider rückläufig, liegt aber immer auch an der Arbeit des jeweiligen Vereins, da gibt's schon noch Unterschiede. Ich würde ehrlicherweise sagen, dass die alte Zeit im Amateurfußball schöner war!

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Steckbrief D. Schmidt

Spitzname
Dani
Alter
32
Geburtsort
Ansbach
Wohnort
Ansbach
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
189 cm
Beruf
Reklamationsbearbeiter
Hobbies
Fußball, Kinder
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Torwart

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Spielerstationen D. Schmidt


Tabelle Kreisklasse 2

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
18
67:26
38
2
18
58:31
36
3
17
47:25
34
4
16
45:29
30
5
18
41:38
29
7
18
45:43
26
9
18
39:39
23
10
18
31:23
23
11
18
29:43
23
12
18
24:38
21
15
18
21:66
12
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

20. Spieltag Kreisklasse 2


Bilanz TSV Flachslanden

Saison
Pl. 
Liga
2023/24
8. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2022/23
8. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2021/22
7. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2019/21
4. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2018/19
4. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2017/18
11. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2016/17
8. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2015/16
5. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2014/15
8. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2013/14
6. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2012/13
1. 
A-Klasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2011/12
3. 
A-Klasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2010/11
8. 
A-Klasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe