Dustin Lunz im Interview: "Der Druck ist endlich abgefallen" - fussballn.de
Artikel vom 24.05.2023 07:00 Uhr
Dustin Lunz im Interview: "Der Druck ist endlich abgefallen"
Dustin Lunz (l.) war mit seinen 36 Toren maßgeblich am Wiederaufstieg seines SV Gutenstetten-Steinachgrund beteiligt und hatte reichlich Grund zur Freude.
fussballn.de / Gitzing

Diesen Artikel...

INTERVIEW Der SV Gutenstetten-Steinachgrund ist in der Kreisliga Nürnberg seiner großen Favoritenrolle gerecht geworden, sicherte sich vor eineinhalb Wochen vorzeitig den Meistertitel. Dustin Lunz trug dabei mit bislang 36 Treffern entscheidend zum Wiederaufstieg seiner Mannschaft bei. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der Torjäger über die bald endende Saison und gibt dabei auch Einblicke in seine Gefühlswelt.
Von Michael Watzinger


Hallo Dustin, vor eineinhalb Wochen hast du mit deinem SV Gutenstetten-Steinachgrund den vorzeitigen Wiederaufstieg in Form der Kreisliga-Meisterschaft klargemacht. Wie hat sich das für dich angefühlt?

Dustin Lunz (29): Ganz ehrlich: Im ersten Moment habe ich ein großes Gefühl der Erleichterung verspürt! Wir hatten aufgrund unserer Favoritenrolle von Beginn an einen gewissen Druck aufsteigen zu müssen. Dieser Druck ist dann endlich abgefallen und dadurch dann schon auch ein Stein vom Herzen. Gerade vor dem Spitzenspiel gegen Vatanspor vor ein paar Wochen war ich schon etwas nervös - nach diesem Sieg war das Gefühl dann aber absolut da, dass wir das packen werden. Wir hatten dann gegen die SpVgg Nürnberg das Glück, das man auch braucht, und haben gegen Bayern Kickers den Sack zugemacht. Danach war die Freude natürlich groß und wir haben die Meisterschaft auch ausgiebig gefeiert, obwohl das an einem Sonntag ja dann nicht immer ganz so einfach ist. Andererseits spricht das aber auch für einen guten Teamgeist. (schmunzelt)

Erschöpft, aber erleichtert und glücklich feierte Dustin Lunz mit seinem Team vor eineinhalb Wochen die Kreisliga-Meisterschaft und damit den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga.
SV Gutenstetten-Steinachgrund

Mit dem Wiederaufstieg konntet ihr auch den "Betriebsunfall" aus dem Vorjahr korrigieren, als ihr - für viele überraschend - trotz eines qualitativ starken Kaders aus der Bezirksliga abgestiegen seid. Spielte dieser Abstieg in irgendeiner Weise auch eine gewisse Rolle?

Lunz:
Definitiv! Es haben uns nach dem Abstieg zwar auch ein paar Jungs verlassen, allerdings sind auch einige Spieler geblieben, weil es uns ein großes Anliegen war, das Ganze wieder gerade zu bügeln! In unserem Team spielen ja doch ein paar Jungs mit relativ bekannten Namen und man wurde da schon immer mal wieder drauf angesprochen oder damit aufgezogen - das kratzt natürlich schon an einem! Deshalb waren wir aber total motiviert, um das Ganze für den Verein, aber auch für uns selbst wieder geradezubiegen. Jeder hat vom ersten Tag an voll durchgezogen!

Was waren auf dem Weg zum Titel die Hürden, welche es zu nehmen galt? Mit welchen Schwierigkeiten hattet ihr zu kämpfen?

Lunz:
Wir haben schon in der Bezirksliga gemerkt, dass jeder Gegner noch einmal motivierter ist und dementsprechend auch aggressiver auftritt, das hat sich auch in der Kreisliga nicht geändert. Es war daher wichtig, mit dem richtigen Teamspirit und der richtigen Einstellung in die Partien zu gehen: Nur mit schönem Fußball gewinnt man keine Spiele! Wir mussten uns klarmachen, dass wir auch körperlich und mental voll dagegenhalten müssen. Ich denke, dass uns das wirklich gut gelungen ist, schließlich haben wir über die Saison hinweg eine gute Konstanz hingelegt und kaum ein Leistungsloch gehabt. In der Abstiegssaison hatten wir außerdem gemerkt, wie wichtig ein Torjäger ist, der eine gewisse Anzahl an Treffern garantiert: Frank Kirschner hatte uns in Richtung Kornburg verlassen und ich habe nur wenige Spiele absolvieren können - in dieser Saison hat das zum Glück anders ausgesehen.

Gegen Kevin Woleman (in blau) und den SV Gutenstetten-Steinachgrund waren alle Gegner bis in die Haarspitzen motiviert.
fussballn.de / Oßwald

Gab es bei dir zwischenzeitliche Zweifel am Erreichen eurer Ziele?

Lunz:
Da kann ich natürlich nur von mir sprechen ... Aber ja, die gab es durchaus: Kurz vor der Winterpause hatten wir gegen Hellas verloren und unser zunächst komfortabler Vorsprung begann zusammenzuschmelzen -  da kommen dann schon auch mal Zweifel auf. In der Winterpause haben wir uns dann aber noch einmal richtig fokussiert, auch das Trainingslager hat uns noch einmal zusammengeschweißt. Wir haben dann einen sehr guten Lauf hingelegt und haben uns kaum mehr Fehler geleistet. Diese Konstanz hat mich selbst ein wenig überrascht, schließlich ist die Kreisliga wirklich eine gute Liga, mit vielen hochwertigen Teams, die Fußball spielen wollen. Wir sind auf jeden Fall heilfroh, unser Ziel erreicht zu haben.

Du hast auch den ersten Bezirksliga-Aufstieg 2018 als Spieler miterlebt. Wo liegen aus deiner Sicht die Unterschiede und gibt es Gemeinsamkeiten?

Lunz:
Beim ersten Aufstieg bin ich im Winter dazu gestoßen und wir hatten schon einen recht großen Vorsprung auf den Rest des Feldes. Aus meiner Sicht war die Qualität der Liga zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz so stark wie in diesem Jahr - Teams wie Vatanspor, die Turnerschaft und auch einige andere sind wirklich richtig gut. Deshalb macht mich dieser Aufstieg auch so stolz, schließlich ist uns nichts geschenkt worden! Verglichen mit dem Kader aus 2018 haben wir diesmal auch noch mehr Tiefe: Damals haben uns Ausfälle härter getroffen, diesmal konnten wir sie super kompensieren oder während eines Spiels ohne Qualitätsverlust jederzeit nachlegen. Dem ganzen Kader gebührt auf jeden Fall ein großes Lob!

Gab es in dieser Saison Schlüsselmomente für dich?

Lunz:
Schlüsselmomente ist vielleicht etwas zu viel gesagt, aber es gab natürlich schon Ereignisse, die für einen zusätzlichen Motivationsschub gesorgt haben. Spontan fällt mir unser 1:0-Sieg bei Dauerregen in Veitsbronn ein. Auch das Spiel in Cadolzburg gehört dazu, wo wir uns nach der Winterpause auf dem C-Platz und ebenfalls bei Regenwetter sehr gut rein gekämpft und am Ende 5:1 gewonnen haben. Und natürlich auch das Rückspiel gegen Vatanspor, das wir mit 2:0 für uns entscheiden konnten und gerade im ersten Abschnitt die klar bessere Mannschaft waren - wenn man von einem Schlüsselmoment reden möchte, dann war es wohl dieses Spiel.

Für den 1:0-Auswärtssieg in Veitsbronn mussten Dustin Lunz (in blau) und der SV Gutenstetten-Steinachgrund hart arbeiten. Doch die Mühe lohnte sich, waren doch die drei Punkte ein Motivationsschub auf dem weiten Weg zur Meisterschaft!
fussballn.de / Gitzing

Ein Faustpfand im Aufstiegskampf war sicher auch eure Heimstärke, bislang konntet ihr alle 14 Partien siegreich gestalten. Hast du eine Erklärung für diese beeindruckende Serie?

Lunz:
Um ehrlich zu sein, kommt das für mich auch ein wenig überraschend. Sicher, man ist seinen Platz und die Abläufe zuhause einfach gewohnt - aber das haben die anderen Teams ja auch ... Unser Platz ist immer in einem Top-Zustand, was unserer Mannschaft sicher entgegenkommt, zudem hatten wir zwei, drei Spiele auf unserem Kunstrasen, was sicher auch ein Vorteil war, weil wir ihn gewöhnt sind. Trotzdem ist es schon beeindruckend, dass wir bislang alle Spiele gewonnen haben. Klar ist aber auch, dass wir alles dafür tun werden, damit unsere perfekte Heimbilanz auch nach dem letzten Heimspiel gegen den Post SV noch Bestand hat!

Du selbst hast mit stolzen 36 Treffern maßgeblich zu dieser tollen Saison beigetragen. Warum lief es bei dir in dieser Saison besonders gut?

Lunz:
Das ist für mich eine schwierige Frage, denn das hatte ich selbst nicht so erwartet und so viele Tore habe ich noch nie geschossen. Es gibt da glaube ich auch nicht diesen einen Grund. Ein Faktor ist sicherlich, dass ich unter dem aktuellen Trainer recht viele Freiheiten genieße, was eine gewisse Leichtigkeit mit sich bringt. Obendrein habe ich natürlich auch starke Mitspieler um mich herum, die mir hervorragend zuarbeiten. Je besser die Mitspieler, desto einfacher fällt am Ende natürlich auch das Treffen. (schmunzelt)

Gewohntes Bild: Dustin Lunz traf für sein Team stolze 36-mal und konnte sich im Anschluss feiern lassen.
fussballn.de / Oßwald

War das deine bislang stärkste Saison?

Lunz:
Das würde ich nicht sagen! Für mich persönlich war die Bezirksliga-Saison 2019/21 noch ein wenig stärker: Wir haben den Aufstieg aufgrund der Quotienten-Regelung leider verpasst, ich hatte in 21 Partien 21 Tore gemacht. Zu diesem Zeitpunkt war ich in meinen Augen schon nochmal ein wenig fitter und stärker. Allerdings sind 36 Tore in einer Saison dann trotzdem schon auch ganz ok! (lacht)

Angesichts deiner derart beeindruckender Trefferquote: Kommt nicht doch der Wunsch auf, sich höherklassig zu versuchen? In Bad Windsheim und beim SV Gutenstetten-Steinachgrund war bislang die Bezirksliga das Maximum ...

Lunz:
Solche Gedanken hat man natürlich schon immer mal wieder. Allerdings fühle ich mich wirklich wohl und es passt für mich in Gutenstetten alles! Ich wohne in Bad Windsheim, was ein etwas schwieriger Standort ist, und habe es nach Gutenstetten nicht allzu weit zu fahren. Außerdem werde ich bald 30 Jahre alt. Da ist dann auch die Frage, ob man in der Woche viermal trainieren möchte - nur um dann sagen zu können, dass man mal in dieser oder jener Liga gespielt hat. Ich bin außerdem ein Mensch, der sich wohlfühlen möchte und habe hier auch einige Freunde gewonnen. Mich zieht es also eigentlich nicht weg.

Was macht den Verein für dich so besonders?

Lunz:
Das Gesamtpaket! Der Verein verfügt über eine wahnsinnig tolle Infrastruktur: Die Plätze, der Kunstrasen, die Kabinen, die Indoor-Soccerhalle. Auch, dass man jedes Jahr ins Trainingslager fährt ... Das alles sind Dinge, die im Laufe der Zeit ein wenig zur Normalität werden, aber es ist gerade im Amateurfußball schon absolut außergewöhnlich! Zudem habe ich mir inzwischen im Verein schon auch ein gewisses Standing erarbeitet und erfahre auch eine gewisse Wertschätzung - für all das bin ich sehr dankbar!

Welche Ziele und Träume hast du für die Zukunft?

Lunz:
Wie bereits gesagt, habe ich schon den Traum noch ein wenig höher zu spielen und es wäre super mir diesen Traum mit Gutenstetten zu erfüllen und zusammen in die Landesliga aufzusteigen! Das wäre natürlich perfekt und ich sehe um ehrlich zu sein in unserer Mannschaft auch durchaus die Qualität dafür.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Steckbrief D. Lunz

Alter
30
Wohnort
Bad Windsheim
Nation
Deutschland

Bilanz 2022/23 D. Lunz

ST
Gegner
Erg.
Min
11
K
Nt.
1
R
0
0
0
 
-
5
R
 
1
0
0
 
-
7
R
 
3
0
0
 
-
8
R
 
1
0
0
 
-
9
R
 
0
0
0
 
-
10
R
 
2
0
0
 
-
11
R
 
3
0
0
 
-
12
R
 
1
0
0
 
-
13
R
 
2
0
1
 
-
14
R
 
1
0
0
 
-
15
R
0
0
0
 
-
16
R
1
0
1
 
-
17
R
 
0
0
0
 
-
18
R
 
1
0
0
 
-
20
R
 
0
0
0
 
-
22
R
 
3
0
0
 
-
23
R
 
0
0
0
 
-
24
R
 
1
0
1
 
-
25
R
 
2
0
0
 
-
26
R
 
1
0
0
 
-
27
R
 
2
0
0
 
-
28
R
 
1
0
0
 
-
Gesamt
-
 
36
0
3
 
-
ST
Gegner
Erg.
Min
11
K
Nt.
Gesamt
-
 
3
0
1
 
-

Saisonbilanz D. Lunz

 
23/24
20
20
1
1
13
0
0
22/23
28
38
0
6
R
0
0
21/22
7
2
0
3
3
0
0
19/21
21
21
6
0
8
0
0
18/19
30
24
7
6
8
0
0
17/18
15
12
0
2
R
0
0
17/18
13
5
1
1
R
0
0
16/17
27
12
0
6
9
0
0
15/16
27
20
0
4
9
1
0
13/14
14
6
0
10
4
0
0
12/13
15
10
0
1
7
0
0
Gesamt
217
170
15
40
61
1
0

Aktuelle Tabellenplatzierung

Pl.
 
Team
Sp
Tore
Pkt
1
28
97:31
69
5
28
85:48
50

Tabellenverlauf Gutenst.-Stein.


Spielerstationen D. Lunz


Zum Thema


Meist gelesene Artikel