Artikel vom 08.12.2022 15:30 Uhr
Der TSV Langenzenn schwankte in seiner Bilanz von einem Aufstiegsaspiranten zur Schießbude und ist trotzdem der heimliche Tabellenführer.
Absurd, spektakulär, unberechenbar und äußerst attraktiv: Die Kreisklasse 3 schrieb in ihren etwas mehr als drei Monaten der Saison 2022/23 schon einige verrückte Geschichten. Der Blick auf die Tabelle lässt zum Jahreswechsel bestenfalls Tendenzen erkennen. Im Prinzip ist es eine Liga der unbegrenzten Möglichkeiten! In einer kleinen Serie beleuchten wir daraus einige Kuriositäten. Heute mit dem TSV Langenzenn.
All die Kuriositäten, welche die 13 Mannschaften im ersten Abschnitt der Saison 2022/23 in der Kreisklasse 3 schon produziert haben, lassen sich gewiss nicht vollständig darstellen. Einige Bilanzen wollen wir aber zumindest einmal in einer kleinen Serie hervorheben.
Langenzenns Tage der offenen Tore
Mit einem Torverhältnis von 32:28-Treffern wirkt die Bilanz des TSV Langenzenn auf dem ersten Blick eher unspektakulär. Mit fünf Siegen und einem Remis waren die Langenzenner richtig gut ins Spieljahr gestartet. "Wir wollen weniger Gegentore bekommen, haben die Abwehrarbeit in den Fokus gerückt. Das ist uns bisher gut gelungen", hatte Trainer Rainer Gerlitz im Interview Anfang September gesagt.
Bis dato war es auch nur ein Gegentreffer, den der TSV geschluckt hatte. Bis zum 1. Oktober war Langenzenn in allen Bilanzen als Spitzenteam unterwegs, ehe es zur SG Obernzenn ging, die bis dahin nur ein Spiel für sich entscheiden konnte. 7:4 hieß es jedoch am Ende im Kärwaspiel - für die SG!
5:7 hieß es im Heimspiel gegen Neustadt/Aisch - es war aber erst die Mitte in der Langenzenner "7-Tore-Triologie".
Sabrina Zschachlitz
Dem vermeintlich einmaligen Ausrutscher folgte aus Langenzenner Sicht das nächste wilde Spiel mit einem 5:7 gegen Neustadt/Aisch. Und weil manchmal nicht nur aller guten Dinge drei sind, kassierte der TSV in der Folgewoche in Losaurach gleich noch einmal sieben Stück (1:7). Wenn man spitzfindig in die Analyse geht, war ein Aufwärtstrend schon da zu erkennen. Denn zur Pause hieß es schon 6:0 für den Gegner. Der Rest war Schadensbegrenzung bzw. der erste Schritt zurück zur Stabilität.
Denn wer meinte, dass die Gerlitz-Elf nach 21 Gegentoren in drei Spielen defensiv ja komplett von der Rolle sei, der darf sich mit Blick auf die nächsten Ergebnisse belehren lassen: Mit 1:0 gewann man gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer aus Gutenstetten. 0:1 verlor man zwar in Burgfarrnbach, um dann gegen Obermichelbach mit einem 2:1-Sieg das Jahr sehr solide abzuschließen. In acht Partien kassierte der TSV also zusammen sieben Gegentore. Im Oktober gönnte man aber drei Gegnern hintereinander jeweils sieben Stück. Im Gesamtbild eine wohl einmalige Bilanz.
Ein indirekter Freistoß brachte den 1:0-Sieg für Langenzenn gegen Gutenstetten - und das Ende der Schreckenswochen.
Sabrina Zschachlitz
Damit steht der TSV Langenzenn zur Winterpause auf Platz fünf. Wenn man es genau nehmen will, sind die Gerlitz-Schützlinge aber sogar der heimliche Tabellenführer der Kreisklasse 3. Denn mit zwei Partien und sechs Punkten weniger als die SVG Steinachgrund U23 könnte man mit dem Primus gleichziehen. Und den direkten Vergleich gewannen Pattaro & Co, "natürlich" mit 1:0 - nachdem man drei Wochen lang hintereinander acht Mal den Anstoß ausführen durfte. Im Übrigen teilen sich Gutenstetten und Langenzenn schon jetzt in einer Bilanz den Spitzenrang: In vier Partien blieb man ohne Gegentor. Ligabestwert!