Artikel vom 14.01.2020 07:00 Uhr
Anlässlich des Norit-Cups in Dettelbach, dem
größten U16-Turnier Süddeutschlands, hatte Aaron Zehnter am Wochenende die
Gelegenheit, sich nach seinem Wechsel zum FC Augsburg zu Saisonbeginn das erste
Mal in seiner alten Heimat mit seinem neuen Team zu zeigen. Und tat dies
eindrucksvoll. Die Fuggerstädter holten nicht nur den Titel, Zehnter erzielte
auch noch den entscheidenden Siegtreffer.
Von
Alexander Rausch
und Sebastian Schnitker
Im Sommer war der gebürtige Sonderhöfer dem
Ruf des FC Augsburg gefolgt und von den Würzburger Kickers nach einer starken Saison
in der U15-Bayernliga nach Schwaben gewechselt. Seine Karriere begann der
Flügelflitzer in der Jugend seines Heimatvereins SV Sonderhofen. Nach
überzeugenden Leistungen wechselte er dann zum Würzburger FV. Sein
fußballerisches Können blieb allerdings nicht lange dem Stadtrivalen vom
Dallenberg verborgen. So zog es ihn schließlich in die Jugendabteilung der
Kickers, in der er sich stetig weiterentwickelte und zum Leistungsträger seines
Teams avancierte. Zusammen mit Fabian Wagner und Felix Schmitt bildete der Außenstürmer
ein geniales Trio, das kaum zu stoppen war. Zusammen erzielten sie 67 Ligatore,
Zehnter davon 19. Auch im Entscheidungsspiel um den Aufstieg gegen den ASV
Neumarkt traf Zehnter dreifach.
Dreigestirn gesprengt
Doch das erfolgreiche Dreigestirn wurde
gesprengt. Wagner zog es zur TSG Hoffenheim, Zehnter folgte dem Ruf des FC
Augsburg. Nur Schmitt blieb bei den Rothosen und damit in der Landesliga. Zehnter
hingegen spielt mit der U16 eine Klasse höher, in der Bayernliga und möchte
sich im für seine sehr gute Nachwuchsarbeit bekannte Leistungszentrum zum
Fußballprofi entwickeln. Bei seiner Entscheidung für einen Wechsel ins
entfernte Augsburg überzeugte Zehnter und seine Familie letztendlich das fast
schon familiäre Umfeld bei den Fuggerstädtern.
Sieger des 23. Norit-Cups: die U16 des FC Augsburg mit Aaron Zehnter (vorne links).
anpfiff.info
Familiäres Umfeld gibt den Ausschlag
Schließlich hatte bei weitem nicht nur der FCA
im Sommer seine Fühler nach dem heute 15-jährigen Nachwuchsfußballer
ausgestreckt. Interessiert am jungen Unterfranken waren unter anderem weitere
Spitzenteams wie zum Beispiel Eintracht Frankfurt oder RB Leipzig. Auch ihnen
ist nicht verborgen geblieben, dass Aaron Zehnter über ein sicheres Passspiel
und eine feine Schusstechnik verfügt.
An seiner neuen Wirkungsstätte wohnt der Jungspund
in einer WG mit zwei weiteren Nachwuchskräften des FC Augsburg. Der Realschüler
besucht eine Partnerschule des FCA, mit der das Training abgestimmt ist. In
diesem liegt sein persönlicher Fokus vor allem auf seinem Zweikampfverhalten.
Denn das gilt es noch zu verbessern. Schließlich fühlt er sich pudelwohl. Schneller
als erwartet hat sich der Sonderhöfer dabei im Augsburger Internat eingelebt. Die
Trennung vom gewohnten Umfeld fiel ihm nicht so schwer, wie gedacht. Denn er
erhält bis heute reichlich Unterstützung durch seinen neuen Verein. Dennoch ist
er froh, wenn er ab und zu zurück in die Heimat kommt, um Zeit mit der Familie
zu verbringen. Eine schöne Gelegenheit bot sich dafür am Wochenende beim
Dettelbacher Norit-Cup, bei dem Zehnter auf dem Parkett stand.
Mit drei Siegen in die Endrunde
Prompt erzielte der Sonderhöfer die 1:0-Führung
gegen Greuther Fürth (Endstand: 3:1). Das Tor war der Startschuss in eine sehr
überzeugende Gruppenphase. Ohne Punktverlust qualifizierten sich die bayerischen
Schwaben für die Endrunde. Auch im Derby gegen den FC Ingolstadt triumphierten
die Augsburger mit 3:2 und siegten abschließend gegen Union Berlin (3:1).
Zehnter gelang ein weiterer Treffer.
Aaron Zehnter setzt sich an der Bande durch.
anpfiff.info
Siegtorschütze Aaron Zehnter
In der Endrunde reichten zwei Siege aus vier
Spielen – wieder gelangen Zehnter zwei Tore - zum knappen Einzug ins
Halbfinale. Der gewonnene Direktvergleich entschied zugunsten der Augsburger. Dort
trafen sie auf Vorjahressieger FC Bayern München. In einem packenden Duell,
dass erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, setzten sich die Schwaben mit
dem Glück des Tüchtigen durch. Im Finale kam es wie schon in der Endrunde zum
Duell gegen die starken Bremer. In der Verlängerung zogen die Norddeutschen
letztendlich den Kürzeren. Goldener Schütze zum 4:3: Aaron Zehnter, der hernach
Freude strahlend die Halle verließ.
Aber nicht nur Zehnter war zufrieden. Auch die
die Lokalmatadoren verkauften sich teuer. Gastgeber Dettelbach und Ortsteile
trieb beispielweise die Angstperlen auf die Stirn, als sie in der Vorrunde
viereinhalb Minuten vor Schluss zum 3:3 ausglichen. Auch gegen Fürth schlugen
sie sich wacker. In den Highlight-Duellen gegen Bayern München, Nürnberg und
Dortmund setzte es hingegen deutliche Niederlagen. Diese vermieden die
Schweinfurter, die mit Jule Dickmeis ebenfalls eine Lokalmatadorin in ihren
Reihen hatten – die 15-Jährige kommt aus Rottendorf. Erfolgreich waren sie aber
ebenfalls nur im direkten Duell mit den Hausherren.
Schweinfurts Jule Dickmeis war mit ihrem Team mehrmals nah dran an den "Großen". Zu einem Sieg reichte es aber mehrmals knapp nicht.
anpfiff.info
Positives Fazit
Gegen die „Großen“ war die Fünf von Robert
Tioka-Wirth zwar mehrmals in Schlagdistanz, lag gegen Mainz 05 und Werder
Bremen sogar in Führung. Zu einer Überraschung reichte es aber nicht bei einer
wieder einmal rundum gelungenen Veranstaltung, die wieder sehenswerten und
spannenden Jugendfußball bot und die Organisatoren um Christian Graber und
Lukas Schimmer zufrieden zurückließ. "Sportlich hat Augsburg den Sieg verdient, selbst wenn sie nicht die besten Einzelspieler hatten. Aus organisatorischer Sicht hat alles gepasst. Wir sind sehr glücklich mit dem Verlauf des Wochenendes", so Graber. Frühzeitig waren am ersten Turniertag alle
Tickets vergriffen und auch am Finaltag war die Halle pickepackevoll. Und auch dieses Jahr wird wohl keiner der Zuschauer sein Kommen bereut haben.