Sportplatz Original - Rüdiger Krame: Der treue und stille "Rocker" des TSV Südwest - fussballn.de
Artikel vom 26.10.2016 10:41 Uhr
Sportplatz Original - Rüdiger Krame: Der treue und stille "Rocker" des TSV Südwest

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Der TSV Südwest Nürnberg hat ja in der Vergangenheit wahrlich Höhen und Tiefen erlebt. Von der Bezirksoberliga ging es durch vier Abstiege hintereinander runter bis in die A- Klasse, nach zwei Aufstiegen befindet man sich nun wieder in der Kreisliga. Aber egal wo und wie die Südwester spielten, Rüdiger Kramer stand in der Jägerstraße an der Bande, ließ sich kein Spiel entgehen und unterstützte seine "Erste".
Von Bernhard Germaschewski


Bernhard Germaschewski, Abteilungsleiter Fußball beim TSV Südwest, berichtet über sein Sportplatz Original Rüdiger Kramer:

Es ist bei Rüdiger das Gesamtbild, das ihn so sympathisch macht. Sympathisch klingt allein schon die Geschichte, die sich vor einigen Jahren im Rahmen eines Turnier-Wochenendes der Jugend beim TSV Südwest ereignete, als die liefernde Metzgerei kaum glauben konnte, dass jemand alleine so viele Bratwürste grillen konnte. Nachdem man es ihm dann doch glaubhaft bestätigte, dass Rüdiger das Grillgut in Akkordarbeit in gut Gegrilltes verwandelt hatte, gab es vom Metzger aus Dank und Anerkennung noch eine Extraspende in die Jugendkasse.


Auch wenn die Zeiten, da sein Sohn aktiv bei den Südwestern spielte und Rüdiger bei diversen Jugendturnieren Unmengen von Bratwürsten grillte, schon lange zurück liegen, hat der treueste Südwest-Anhänger in all den Jahren fast kein Heimspiel versäumt und ist auch bei fast jedem Auswärtsspiel und natürlich bei der Hallenkreismeisterschaft dabei. Lediglich wenn er zur Nachuntersuchung wegen seiner Kehlkopfkrebs-Erkrankung muss, fehlt er.


Ansonsten ist Rüdiger immer da. Und dann spielt sich das Szenario gleichermaßen ab:
Fast wie ein Rocker fährt er mit seinem Roller vor, wird von jedem Spieler, Verantwortlichen und den anderen treuen Fans mit Handschlag begrüßt, schnappt sich ein Stadionheft und bereitet sich mit einem Bierchen auf das Spiel vor. Während dem Spiel hält er sich vornehm zurück. Herumschreien und Meckern ist nicht seine Sache.


Mit seinem ungebrochenen Optimismus, mit dem er auch seine Krankheit unter Kontrolle hält, muntert er die Spieler auf, auch wenn sie nach einer Niederlage die Köpfe hängen lassen. Gerne und selbstverständlich feiert er mit, wenn es einen Sieg oder sogar einen Aufstieg zu bejubeln gibt.


Natürlich haut er nach dem Heimspiel nicht gleich ab, sondern steht im Vereinslokal an seinem Stammplatz am Tresen, trinkt sein wohl verdientes Bierchen und gibt seine exakte Spielanalyse an die anwesenden Fans, Spieler und Trainer weiter. Jeder hört ihm zu und spricht mit ihm. Dadurch weiß Rüdiger alle Neuigkeiten, oft eher als die Vereinsverantwortlichen. Wenn alles besprochen, alle "Klarheiten beseitigt" sind, fährt Rüdiger zufrieden mit seinem Roller nach Hause.


Als Abteilungsleiter Fußball ist man froh, dass man so einen treuen Fan hat. Es ist immer wieder schön mit ihm zu plaudern, es beruhigt und man vergisst den Ärger, den man immer wieder einmal im Verein hat. Es wäre schön, wenn es noch mehr solcher angenehmen Fans gäbe.



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