"Plötzlich war die Euphorie riesengroß" - fussballn.de
Artikel vom 15.06.2010 13:21 Uhr
"Plötzlich war die Euphorie riesengroß"

Diesen Artikel...

Christian Hüttlfussballn.de VereinsnewsRangers-Trainer Christian Hüttl im InterviewLange musste der ESV Rangierbahnhof einem Rückstand in der Tabelle hinterherlaufen. Nach einer furiosen Aufholjagd konnten die "Rangers" den STV Deutenbach noch am letzten Spieltag vom zweiten Platz verdrängen. Mit einem 2:0-Sieg im Relegationsspiel gegen den VfL Nürnberg gelang der Elf von Christian Hüttl (34), zwei Jahre nach dem Abstieg, die Rückkehr in die Kreisliga. Im fussballn.de-Interview spricht der Coach über die jüngste Vergangenheit des ESV und die Planungen für die Zukunft.
Von Marco Galuska


Rangers-Trainer Christian Hüttl im Interview

Lange musste der ESV Rangierbahnhof einem Rückstand in der Tabelle hinterherlaufen. Nach einer furiosen Aufholjagd konnten die "Rangers" den STV Deutenbach noch am letzten Spieltag vom zweiten Platz verdrängen. Mit einem 2:0-Sieg im Relegationsspiel gegen den VfL Nürnberg gelang der Elf von Christian Hüttl (34), zwei Jahre nach dem Abstieg, die Rückkehr in die Kreisliga. Im fussballn.de-Interview spricht der Coach über die jüngste Vergangenheit des ESV und die Planungen für die Zukunft.



fussballn.de: Hallo Herr Hüttl, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Kreisliga. Kommt der Erfolg überraschend oder war dies zumindest intern das insgeheim ausgegebene Saisonziel?



Hüttl: Ich hätte nicht gedacht, dass wir ganz oben dabei sein werden. Unser Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz. Wir haben natürlich gehofft, dass die Mannschaft weiter zusammenwächst und wieder im oberen Drittel (Anmerkung der Red: nach Platz fünf in der Saison 2008/09) mitmischen kann, eingeplant war dieser Erfolg von vornherein aber nicht!



fussballn.de: Was war für den überraschenden Erfolg in der abgelaufenen Saison ausschlaggebend?



Hüttl: Personell hat sich kaum etwas geändert. Mit Robert Dockter haben wir einen jungen Spieler reaktiviert, der im Laufe der Saison eine wichtige Rolle spielen sollte. Auch Matthias Schwendinger hat sich aus der Jugend kommend bestens im Herrenbereich integriert. Ansonsten hat sich die Mannschaft einfach weiterentwickelt. Wir haben in der Defensive auf Viererkette umgestellt und sind damit recht gut gefahren. Freilich war das alles noch nicht perfekt, aber immerhin haben wir die wenigsten Gegentore kassiert.



fussballn.de: Wann war abzusehen, dass aus der Verfolgerposition doch noch die Chance kommen sollte, ins Aufstiegsrennen einzugreifen?



Hüttl: Ehrlich gesagt habe ich nach der schlechten Wintervorbereitung nicht mehr gros damit gerechnet, dass wir an Raitersaich oder Deutenbach noch herankommen sollten. Das Wetter war schlecht, ebenso die Trainingsbeteiligung. Im Schnitt waren da nur zehn bis zwölf Spieler regelmäsig im Training - eigentlich zu wenig. Doch als die Runde dann wieder losging, war der Wille da. Zudem merkte man, dass Deutenbach schwächelte. Das hat die Truppe wachsen lassen und plötzlich hatten wir das Ziel "Platz zwei" wieder vor Augen. Freilich kam dann in den richtigen Momenten auch das nötige Glück hinzu - wie beim 1:0 in der Nachspielzeit bei Eintracht Süd. Und als wir dann das Endspiel in Deutenbach hatten, war plötzlich die Euphorie riesengros. Wir sind mit einem Bus nach Deutenbach gefahren. Das Umfeld zog mit und die Mannschaft war richtig heis. So habe ich die Spieler vorher noch nie erlebt. Die Situation war für Deutenbach aufgrund des Saisonverlaufs nicht gerade einfach und wir haben unsere Chance genutzt.


Die Aufstiegs-T-Shirts durften nach dem Sieg in der Relegation ausgepackt und übergestreift werden.
Foto: fussballn.de

fussballn.de: Nun hat die Mannschaft nicht nur das Endspiel in Deutenbach mit 2:1 gewonnen, sondern auch in der Relegation gegen den hoch gehandelten VfL mit 2:0 die Oberhand behalten. Damit kehrt der ESV Rangierbahnhof in die Kreisliga zurück. Sie haben die Rangers in der Abstiegssaison 2007/08 übernommen. Wo liegen die Unterschiede zwischen den Teams von 2008 und 2010?



Hüttl: Die Mannschaften von damals und jetzt kann man kaum noch miteinander vergleichen. Nach dem Abstieg haben uns eine Reihe von Spielern in Richtung Falkenheim verlassen. Die Mannschaft wurde verjüngt. Einige Spieler, die damals noch in der Zweiten Mannschaft spielten, haben sich inzwischen in der Ersten Mannschaft etabliert, weil sie sich weiterentwickelt haben. Jonas Thunhart hat in meinen Augen eine Riesenentwicklung geschafft. Aber auch die Routiniers wie Künkel und Wolf haben die Verantwortung übernommen und sind schon lange keine Mitläufer mehr.



fussballn.de: Sie waren mehrere Jahre als Jugend-Trainer beim ESV tätig und haben auch ein Jahr die Herrenmannschaft der DJK Falke trainiert. Wo liegt für Sie der Reiz als Trainer?



Hüttl: Genau diese Entwicklungen beobachten zu können und aktiv daran zu arbeiten, dass gewisse Dinge umgesetzt werden - das ist es, was den Reiz ausmacht! Ich bin fußballverrückt, das muss man sicher sein als Trainer. Und die Arbeit mit den Jungs macht ganz einfach Spaß.



fussballn.de: Was gilt es nun in ihrem Team für die kommende Saison zu verbessern?



Hüttl: Unser Manko war natürlich die Offensive. Wir schießen einfach zu wenig Tore. Michael Osiecki war mit 17 Toren unser gefährlichster Angreifer, die anderen Tore haben sich in der Mannschaft gut verteilt. Das Spiel nach vorne muss insgesamt zielstrebiger werden. Da werden wir den Hebel sicher im Training ansetzen. Hinten stehen wir zwar recht ordentlich, aber auch hier müssen wir noch stabiler werden. Wir wollen das Glück nicht zu sehr strapazieren, das allein reicht nicht immer aus.


Die obligatorische Sektdusche durfte nach dem 2:0 über den VfL natürlich nicht fehlen.
Foto: fussballn.de

fussballn.de: Wie sieht es personell aus? Gibt es schon erste Transfers zu vermelden?



Hüttl: Abgänge haben wir aktuell keine - die Mannschaft wird zusammenbleiben. Das wäre wohl auch so geblieben, wenn wir nicht aufgestiegen wären. Wir haben da frühzeitig Gespräche geführt. An Neuzugängen sind wir dran. Der Aufstieg bietet natürlich einen Anreiz für manche Spieler, doch eine Liga höher zu spielen. Wir werden schon diese Woche sehen was aus den Gesprächen mit potentiellen Neuzugängen wird.



fussballn.de: Wie lautet die Zielsetzung für die Kreisliga?



Hüttl: Der Nichtabstieg muss das Ziel sein. Wir möchten schnell so viele Punkte wie möglich holen und uns in der Kreisliga etablieren. Mittelfristig wollen wir freilich mal an das Tor der Bezirksliga hinschnuppern. Doch uns ist auch klar, dass wir wohl nicht mehr an alte Landesliga-Zeiten anknüpfen werden. Außerdem soll alles hier auf soliden Beinen stehen. Wir haben erneut keine A-Jugend, das ist ein Problem - zwar noch nicht jetzt, da es im Herren-Bereich recht gut läuft, aber das Hauptaugenmerk muss wieder auf die Jugend gelegt werden. Hier brauchen wir qualifizierte Trainer.



fussballn.de: Was macht der qualifizierte Trainer der Ersten Mannschaft?



Hüttl: Der macht weiter - per Handschlag!



Fragen: Marco Galuska



Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Hintergründe & Fakten

Keine Daten vorhanden

Zum Thema

Keine Daten vorhanden

Meist gelesene Artikel


Neue Kommentare

heute 10:53 Uhr | LBW
gestern 14:06 Uhr | Fußballanhänger
Gegen Gewalt im Amateurfußball: DFB-STOPP-Konzept startet im Sommer
08.06.2024 14:06 Uhr | Seppo63
Abpfiff nach über 50 Jahren: Schiri-Urgestein Andreas Müller hört auf
03.06.2024 16:36 Uhr | Fußballanhänger
Ein erwartbares Remis zum Abschluss: Farce und Hohn in der Regionalliga-Relegation
02.06.2024 17:01 Uhr | basti25