Artikel vom 10.12.2025 07:00 Uhr
Reinhold Fischer war vor seiner Fußballrente für viele Jahre ein Erfolgsgarant an der Seitenlinie.
Über viele Jahre hinweg erarbeitete sich Reinhold Fischer im hiesigen Amateurfußball einen Ruf als Erfolgstrainer und "Menschenfänger". Vor gut zweieinhalb Jahren beendete der heute 65-Jährige schließlich offiziell seine Trainerlaufbahn im Herrenbereich, ahnte aber bereits, dass ihn der Fußball wohl nie loslassen würde - jene Vorahnung bewahrheitete sich nun. Wir fragen uns: Was macht eigentlich Reinhold Fischer?
Nach dem Ende der Laufbahn: Ohne Fußball geht es einfach nicht
Gut zweieinhalb Jahre ist es inzwischen her, als Reinhold Fischer im März 2023 per fussballn.de-Interview der Woche den Abschied von seinem Herzensverein ASV Fürth zum Saisonende und damit gleichzeitig das Ende seiner langen und äußerst erfolgreichen Trainerlaufbahn erklärte. Nicht nur wegen seiner zehn Aufstiege erarbeitete sich der heute 65-Jährige einen Ruf als Erfolgstrainer und Menschenfänger, ehe er auf dem letzten Meter seiner Karriere doch noch den einzigen Abstieg seiner Schaffenszeit hinnehmen musste. "Ich sage es immer wieder - und meine es auch so: Ich war fachlich sicher nicht der beste Trainer, hatte aber immer einen guten und engen Draht zu meinen Spielern und stehe noch heute mit vielen ehemaligen Schützlingen im Austausch. Das freut mich und ist eine große Bestätigung, dass ich nicht alles falsch gemacht habe. Diese Verbundenheit ist es schließlich, die den Amateurfußball ausmacht", berichtet Fischer mit einem Lächeln auf den Lippen in der Rückschau.
Reinhold Fischer konnte nicht nur bei seinem Herzensverein ASV Fürth etliche Erfolge einfahren - am Ende seiner Trainerlaufbahn standen im Herrenbereich ganze zehn Aufstiege in der Vita des heute 65-Jährigen.
fussballn.de / Schlirf
Nach Jahrzehnten auf dem Feld und an der Seitenlinie ahnte der Erfolgscoach bereits damals: "Der Fußball wird mich nie loslassen." Nun, zweieinhalb Jahre später, scheint sich jene Vorahnung zu bewahrheiten - auch wenn man Fischer selbst derzeit selten auf den hiesigen Sportplätzen im Herrenbereich antrifft. "Ich verfolge an jedem Wochenende die Spiele meiner ehemaligen Teams intensiv aus der Ferne, lese alle Artikel und bin stets auf dem Laufenden. Das Herz hängt ja an diesen Vereinen und ohne den Fußball geht es einfach nicht."
Von wegen meckernder Opa in der Zuschauerrolle - Fischer wieder mittendrin!
Mehr Zeit mit der Familie und für seine "Fischerin" - jene Wünsche gingen bislang zumindest teilweise in Erfüllung, berichtet Fischer mit einem Funkeln in den Augen: "Ich war in diesem Jahr fünfmal mit der Family im Urlaub, an Pfingsten und im Sommer auch zusammen mit allen Enkeln. Diese Zeit genieße ich total und die lasse ich mir auch nicht nehmen. Ansonsten hat meine Frau schon gesagt, dass ich den Fußball eh nicht aus dem Kopf bekommen werde - und sie sollte einmal mehr Recht behalten..."
Die Zeit mit der Familie genießt Reinhold Fischer in vollen Zügen, dennoch lässt ihn der Fußball nach wie vor nicht los.
privat
Fischer bildet mit Ehefrau Judith schließlich inzwischen eine Art Fahrservice für die Enkel: Er selbst fährt Sprössling Luis dienstags und donnerstags zu den Trainingseinheiten der SG Quelle Fürth U11-Junioren und am Wochenende zu den Spielen, während die Oma mittwochs und freitags die Fahrten für das zweite Enkelkind Samuel, welcher zusammen mit Cousine Lenia in einem Team spielt, übernimmt. Fischers Plan, von außen entspannt zusehen zu können, sollte sich dabei allerdings schon bald verflüchtigen: "Ich wollte eigentlich nur der meckernde Opa in der Zuschauerrolle sein. Dann aber hörte der Co-Trainer auf und der damalige Coach und Kleinfeldkoordinator, Oliver Harant, kam auf mich zu und fragte mich, ob ich ihn nicht unterstützen möchte. Ich hatte erst Bedenken, weil ich ja manchmal eine etwas schroffe Art an mir habe und nicht wusste, ob die so gut zu den Kindern passt, habe aber dann doch zugesagt. Etwas später musste Oli berufsbedingt aufhören und ich habe mit Daniel Pfister einen absoluten Fachmann zur Seite bekommen. Gemeinsam mit der Hilfe von zwei weiteren engagierten Eltern betreuen wir nun also die U11 bei der SG Quelle Fürth."
Ein Geben und Nehmen
Die Arbeit mit den Kinder erfüllt Fischer mit enormer Freude - weggewischt scheinen die anfänglichen Bedenken. Für den Trainerfuchs beruht das Besondere an der Verbindung auf Geben und Nehmen. "Ich hatte ja den Wunsch, nach meinem Ende im Herrenbereich irgendwie noch etwas zurückgeben zu wollen. Was könnte es da Schöneres geben, als Kindern den Spaß am Kicken zu vermitteln! Darüber hinaus bekomme ich aber auch unheimlich viel zurück: Die Liebe der Kinder zum Spiel, der Wissensdurst, die rasche Entwicklung der Kids … Es macht einfach eine unglaubliche Freude sie auf ihrem Weg begleiten zu dürfen", sprudelt es förmlich aus Fischer heraus.
Reinhold Fischer hat an der Arbeit im Juniorenbereich großen Gefallen gefunden und betreut gemeinsam mit Daniel Pfister (hinten links) die U11 der SG Quelle Fürth.
privat
An Ehrgeiz hat der einstige Meistermacher und Erfolgscoach derweil nach wie vor nicht eingebüßt: "Die SG Quelle Fürth hat viele gute Weichen für die Zukunft gestellt, gerade auch im Juniorenbereich. Meine Spieler werden hervorragend gefördert und regelmäßig auf unterschiedliche Art und Weise gefordert - nicht nur in der Förderliga, sondern in den verschiedensten Vergleichen. Wenn man merkt, welche Entwicklung die eigenen Spieler machen und dann auch mal mit großen Vereinen wie dem VfB Stuttgart, RB Leipzig, Jahn Regensburg und Co mithalten können, das macht dann nicht nur die Kinder, sondern auch mich als Trainer unheimlich stolz."
Die endgültige Fußballrente muss also doch noch ein wenig warten. Fischer selbst hat zunächst einmal die Zusage gegeben, in dieser Konstellation bis Sommer 2026 dabei zu bleiben. "Die Arbeit mit den Spielern und in diesem Trainerteam macht mir wirklich große Freude. Ob ich mir vorstellen kann, das auch darüber hinaus noch weiterzumachen? Das werden auch meine körperliche Verfassung und die Gesundheit zeigen..."
Wer Reinhold Fischer kennt, der weiß: Ein Nein klingt definitiv anders! Ein Wunder ist das allerdings nicht, schließlich wird ihn der Fußball doch nie loslassen.