Artikel vom 19.11.2025 07:00 Uhr
Dominik Mayer musste verletzungsbedingt einen Großteil der Saison von der Seitenlinie aus verfolgen, hat aber auch da große Freude mit dem Trainerjob beim TSV Markt Erlbach.
INTERVIEW Insgesamt kein leichtes Jahr liegt hinter dem TSV Markt Erlbach und auch Dominik Mayer, der im Sommer das Kommando am schmucken Sportgelände übernommen hat. Mit einem starken Endspurt konnte der langjährige Kreisligist einen gelungenen Abschluss feiern. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der 43-jährige Trainer über die Entwicklung beim TSV und ordnet die Lage seines Teams in der Kreisklasse 2 ein.
Hallo Domi, die Winterpause ist für euch gekommen - zu früh?
Dominik Mayer (43): Ich sehe es mit gemischten Gefühlen. Wir haben doch ein paar Ausfälle, andererseits sind wir derzeit echt gut drauf, hätten gerne den Flow noch weiter mitgenommen, andererseits hat man es mit dem Wetter wohl genau richtig erwischt. Die Plätze sind ziemlich durch, das wäre auch mit dem Training jetzt schwieriger, obwohl wir bei uns in Markt Erlbach mit dem Kraftwerk ja hervorragende Ausweichmöglichkeiten haben.
Mit vier Siegen am Stück lässt sich auch beruhigt Weihnachten feiern. Wie lässt sich der makellose November begründen?
Mayer: Ich würde sogar sagen, dass wir in den letzten sechs Wochen einen Sprung gemacht haben. Selbst das Rückspiel in Losaurach war nicht so verkehrt, obwohl wir es mit 0:1 verloren haben, da hätten wir in der ersten Halbzeit führen müssen. Und in Neuendettelsau haben wir bei der für mich mit der Aufstellung an diesem Tag besten Mannschaft eine gute zweite Halbzeit gespielt, nachdem wir den Angsthasen-Fußball abgelegt haben. Insgesamt haben wir das Kämpfen gelernt und auch die Chancen wieder besser genutzt.
Dominik Mayer (r.) erlebte mit dem TSV Markt Erlbach einen erfolgreichen Jahresendspurt.
fussballn.de
Der Jahresabschluss sollte trotz eines 0:2-Rückstands mit einem 3:2-Sieg gegen den SC Wernsbach-Weihenzell auch noch gelingen. War das gute Ende sinnbildlich für den Verlauf des Jahres 2025?
Mayer: Gewissermaßen schon! Der Kreisliga-Abstieg im Vorjahr war hart und die Saison danach auch wieder von vielen Gegentoren geprägt. Auch in dieser Saison haben wir schon zu viele Tore kassiert, hinten raus uns aber stabilisiert. Wir können keine 95 Prozent gehen, sonst kriegen wir massive Probleme. Im Spiel gegen Wernsbach-Weihenzell gab es freilich durch den Trainer-Rücktritt dort noch eine Besonderheit und sie sind mit viel Tempo ins Spiel gegangen. Für uns war wichtig, dass wir nach dem 0:2 direkt den Anschluss geschafft haben, und nach der Pause früh das 2:2. Dass unser 3:2 ein Spieler direkt nach seiner Einwechslung erzielt, war mal ein glückliches Händchen. (schmunzelt) Am Ende war es ein verdienter Sieg, der sogar noch höher hätte ausfallen können.
Auf Rang 6 geht es in die Winterpause. Ist es der Rang, wo ihr "hingehört"?
Mayer: Insgesamt kann man das schon so sehen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, gegen die Mannschaften von hinten gewonnen. Nach der Niederlage im Hinspiel war das jetzt gegen Wernsbach-Weihenzell unser Ziel. Von vorne haben wir nur Flachslanden geschlagen. Also die Platzierung geht schon so in Ordnung und sollte auch weiter unser Ziel sein.
Wie würdest du insgesamt die Kreisklasse 2 beschreiben? Gab es Überraschungen für dich?
Mayer: Wenn Neuendettelsau II komplett ist, haben sie für mich die beste Truppe, das haben sie gegen uns gezeigt. Flachslanden und Petersaurach hatten auch keine leichte Vorsaison, sind jetzt aber gut dabei. Besonders die Petersauracher spielen einen einfachen, aber konsequenten und effektiven Fußball. Das sieht man auch an den wenigen Gegentoren. Sie sind eng am Mann, das ist eklig zu spielen und sollte ein guter Maßstab sein. Insgesamt kann - bis vielleicht auf Merkendorf - wohl jeder jeden in dieser Liga schlagen.
Für dich persönlich brachte der Einstand als TSV-Trainer im ersten Punktspiel ein 0:4 im Derby gegen Losaurach. War das zu befürchten?
Mayer: Einerseits hatte Losaurach in der Kreisliga hinten raus einen starken Endspurt hingelegt, andererseits hatten wir eigentlich eine gute Vorbereitung. Wir wollten das Spiel ursprünglich verlegen, weil wir doch einige Urlauber hatten. Insgesamt war es ein völlig verdienter Sieg für Losaurach. Unser Start war aber auch mit dem 4:3-Sieg in Merkendorf aber auch so noch etwas wacklig.
Mit zwölf Punkten nach den ersten sechs Spielen hat sich der Start dann aber doch sehen lassen können...
Mayer: Ja, insgesamt war es schon ein guter Start und ich sehe es auch insgesamt positiv aktuell, zumal die Jungs zuvor ja noch die Relegation um den Klassenerhalt gespielt haben. Die Aufstiegsplätze sind jetzt nicht die Region, wo wir uns sehen - vor allem, wenn man auf die letzten beiden Jahre zurückblickt. Uns fehlen zwar vier Stammspieler verletzungsbedingt, aber wir haben eine super Stimmung im Team, man merkt im Training, dass alle wollen und sehr gut mitziehen.
Die Chemie mit Spielleiter Manfred Jobst (l.) und Abteilungsleiter Fußball Holger Frank (r.) hat für Trainer Dominik Mayer beim TSV Markt Erlbach von Anfang an gestimmt.
TSV Markt Erlbach
Du hast in Markt Erlbach zugesagt, da war der Klassenerhalt noch nicht gesichert. Was war für dich ausschlaggebend?
Mayer: Das waren mehrere Faktoren. Freilich war ein Grund, dass es wieder eine 1. Mannschaft ist, nachdem bei der 2. Mannschaft in Vach am Ende leider die Luft raus war. Dann war es für mich die Nähe zu meinem Wohnort in Emskirchen, das super Gelände und nicht zuletzt die Verantwortlichen im Verein. Das läuft alles ehrlich ab und hat sich auch nach den Gesprächen von damals nun so bewahrheitet.
Mit Neustadt, Sugenheim und Gutenstetten spielen auch drei Ex-Vereine von dir in der Liga. Gibt es da noch spezielle Verbindungen?
Mayer: Nein, eigentlich nicht, das liegt teilweise auch zu weit zurück oder hat sich in den Vereinen inzwischen sehr verändert. Das Ende in Sugenheim war damals auch nicht so schön.
Deine längste Zeit hast du beim TSV Emskirchen verbracht. Verfolgst du den Werdegang, quasi vor der Haustüre, noch?
Mayer: Freilich schaue ich schon noch auf die Ergebnisse, kriege es zwangsläufig noch mit, aber ich bin inzwischen kein Vereinsmitglied mehr. Da ist zu viel vorgefallen mit dem Vorstand. Die Jungs, die dort spielen, sind echt in Ordnung, aber auch wenn der Aufstieg aus der B-Klasse gelingen sollte, wird es nicht leicht in der Zukunft. Es dauert, wenn dann die Jugend erst nachwachsen muss. Aber wie gesagt, es ist für mich abgeschlossen, das ist auch gut so.
Im Januar veranstaltest du wieder ein Hallenturnier in Emskirchen, jedoch nicht mehr direkt für Vereinsmannschaften, sondern eher aus dem Freundeskreis heraus.
Mayer: Das Ganze ist vor vielen Jahren aus einer Schnapsidee entstanden. Wir haben uns "Zamgwürfelter Haufn" genannt und so sind die Privatturniere entstanden. Nach einer Pause haben wir das letzten Winter wieder aufleben lassen, das wurde echt gut angenommen und deshalb freuen wir uns schon jetzt über die vorhandenen Zusagen für das Turnier am 10. Januar.
Der TSV Markt Erlbach in der Saison 2025/26.
Madleen Ammon
Wie sieht derweil der Winterfahrplan beim TSV Markt Erlbach aus?
Mayer: Zunächst ist erst einmal Pause angesagt. Wir treffen uns dann eher spontan zum Kicken im Kraftwerk. Im Trainingsplan wird es wieder eine Laufchallenge geben. Anfang Februar starten wir dann mit der Vorbereitung auf dem Platz. Am 6. Februar gibt's voraussichtlich auch noch ein Hallenturnier bei uns.
Wird es Veränderungen im Kader geben?
Mayer: Zwei Neuzugänge sind fix. Lukas Schuster kommt vom ASV Weisendorf zurück und wird sicher eine Verstärkung sein, wenn seine Knieprobleme nicht wieder zurückkommen, mit denen er zu kämpfen hatte. Außerdem kommt nach Pause aus Gutenstetten mit Alexander Pelz ein Torwart zu uns. Ob sich noch weiter etwas tut, werden wir sehen.
Und du bleibst über die Saison hinaus beim TSV Markt Erlbach?
Mayer: Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass es mir richtig Spaß macht. Ich fühle mich hier wohl - und das, obwohl ich meistens nur von draußen das machen konnte. Ich spiele ja immer noch gerne. (lacht)