Tamer Amet im Interview: Ich bin gerne bei den Vereinen vor Ort! - fussballn.de
Artikel vom 12.11.2025 07:00 Uhr
Tamer Amet im Interview: Ich bin gerne bei den Vereinen vor Ort!
Kreisspielleiter Tamer Amet zieht nach rund 100 Tagen im Amt eine erste Zwischenbilanz.
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INTERVIEW Seit 1. August ist Tamer Amet Kreisspielleiter Nürnberg/Frankenhöhe. Unmittelbar vor der Winterpause, und nach rund 100 Tagen im Amt, zieht der 44-jährige Funktionär im fussballn.de-Interview der Woche eine erste Zwischenbilanz, verteilt Lob und Tadel und blickt voraus, welchen Herausforderungen er sich mit seiner Kandidatur im kommenden Jahr weiterhin stellen möchte.
Von Marco Galuska


Hallo Tamer, nach den berühmten ersten 100 Tagen im Amt: Bist du überrascht, womit es der Kreisspielleiter so alles zu tun hat?

Tamer Amet (44):
Eigentlich bin ich nicht überrascht. Ich habe gewusst, was auf mich zukommt, habe ja auch in der Vergangenheit eng mit meinem Vorgänger Michael Graf zusammengearbeitet.

Sollen wir mit dem Positiven oder Negativen starten?

Amet:
Wie du willst! (lacht)

Dann fangen wir nicht so negativ an: Was macht Spaß am Amt des Kreisspielleiters?

Amet:
Ich bin ein Mensch, der gerne kommuniziert, das war auch früher schon so als Spielleiter im Verein und dann als Senioren-Spielleiter. Ich versuche, mich möglichst überall sehen zu lassen, mit den Verantwortlichen in Kontakt zu kommen und für die Vereine da zu sein. Es gibt eigentlich keinen Tag, an dem ich nicht mit einem Verein zu tun habe. Das macht mir Spaß und es kommt auch gut an, wenn man nicht nur über Mails kommuniziert.

Und was nervt?

Amet:
Also zunächst einmal muss ich ein großes Lob in Richtung Frankenhöhe richten, da läuft es sehr gut! In Nürnberg klappt es grundsätzlich auch, aber leider gibt es immer wieder einzelne Vorfälle. Gefühlt war da jetzt jede Woche etwas, dabei sind wir aktiv und wollen präventiv agieren, reden auch direkt mit den Vereinen. Einige stehen unter Verbandsaufsicht. Uns ist bewusst, dass wir es nie zu 100 Prozent so hinbekommen, wie wir es uns wünschen, nämlich dass einfach Fußball gespielt wird. Aber wir versuchen, die Probleme so gut wie möglich zu minimieren.

Ein echtes Problem sind die vielen Spielabbrüche. Ich könnte fünf Beispiele aus diesem Spieljahr nennen, bei denen Mannschaften nach einem Vorfall nicht mehr weiterspielen wollten.

Amet:
Absolut! Es war aber schon immer so, dass letztlich der Schiedsrichter entscheidet, ob ein Spiel abgebrochen wird. Das ist eine klare Vorgabe, das sollten wirklich alle wissen! Alle Vereine müssen das verstehen, einige sollten sich aber echt zusammenreißen!

Wie kann man die Sinne dafür schärfen? Mehr Kommunikation oder höhere Strafen?

Amet:
Wir schicken an alle entsprechende Mails und erklären es. Wir können nicht zu jeden einzelnen unserer 228 Vereine hinfahren. Was die Strafen angeht, ist das eine Sache des Sportgerichts, aber eigentlich wollen wir als Verband nicht bestrafen, sondern erreichen, dass es die Vereine verstehen, dass der Abbruch ein letztes Mittel ist, das dem Schiri vorbehalten ist. Davor gibt es genügend Möglichkeiten, um einzelne Spieler zu sanktionieren. Und wenn der Schiri der Meinung ist, dass das Spiel fortgesetzt werden kann, dann wird weitergespielt, wenn man trotzdem aufhört, hat man selbst einen Spielabbruch zu verantworten.

Mit den Vereinen reden: Das war für Tamer Amet (l.) nicht nur bei der Saisoneröffnung angesagt. 
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Trotz der Ärgernisse im Spielbetrieb wirst du Anfang Februar beim Kreistag dich zur Wahl stellen, wie kürzlich bekannt gegeben wurde.

Amet:
Wir reden intern miteinander, wollten bewusst eine Weile abwarten, das war mit unserem Kreisvorsitzenden Thomas Raßbach abgestimmt. Ich bin einerseits keiner, der am Stuhl klebt, andererseits bin ich auch der einzige Kandidat. Und insgesamt überwiegt trotzdem der Spaß an der Aufgabe, denn mit den Vereinen selbst habe ich kein direktes Problem, zumeist einigen sich diese auch mit den Terminen untereinander. Das ist in meinen Augen sowieso der beste Weg, wenn es so funktioniert.

In der Kreisklasse 2 hat es jetzt einmal nicht so funktioniert zwischen Verein und Gruppenspielleiter, sodass du aktuell auch für diese Liga verantwortlich bist.

Amet:
Ich habe das bis zum Winter, vorerst gemeinsam mit Rainer Wölzlein, übernommen. Wir wollen uns in der Winterpause zusammensetzen und alles in Ruhe besprechen. Es gehört auch dazu, dass es zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Ich hoffe und denke, dass sich das regeln lässt.

Jetzt steht schon das letzte reguläre Wochenende im Kreis vor der Türe. Die Nachholspiele sind bisher überschaubar, gefühlt sind die meisten Vereine sehr verantwortungsvoll mit Absagen umgegangen. Wie siehst du das?

Amet:
Ich bin sehr zufrieden, wir hatten bisher Glück mit dem Wetter, aber auch so relativ wenige Absagen. Für mich ist das Vertrauenssache. Ich fahre da nicht zu einem Sportplatz und kontrolliere den Platz. Ich verstehe, wenn Spielausfälle den Gegner nerven, aber das muss man ein Stück weit akzeptieren. Wichtig ist, dass die Vereine dann miteinander reden und sich einigen. Das sind meistens doch Leute in der Verantwortung, die schon lange genug dabei sind. In der Frankenhöhe ist das top, da gibt's eine super Einstellung der Vereine, in Nürnberg ist es noch ausbaufähig. Aber wenn die Vereine mitziehen, kriegen wir das gemeinsam alles hin!

Dann blicken wir ein paar Wochen weiter voraus. Wie ist der Stand bei der Hallenrunde? Da fällt das Lob für die Frankenhöhe wohl kleiner aus...

Amet:
Zumindest hat mit der SG Lenkersheim/Oberndorf erstmals seit Jahren wieder eine Mannschaft aus der Frankenhöhe gemeldet! Aktuell haben wir 27 Teilnehmer, das sind jetzt schon mehr als in den Jahren davor und ich hoffe, wir kriegen die 30 auch noch voll. Sicher ist, dass wir am 6. Januar 2026 am Berliner Platz das Kreisfinale spielen.

Für die Hallenrunde gibt es wohl so viele Anmeldungen wie seit Jahren nicht mehr.
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Du bist ja nicht nur für die Herren, sondern auch für die Senioren im Kreis zuständig. Wie fällt da dein Fazit zum dortigen Saisonende aus?

Amet:
Wir haben im August schon beantragt, dass wir die Saison bis Mitte November verlängern, das hat ohne Probleme geklappt. Dieses Wochenende ist dann Schluss, der Spielbetrieb lief wieder gut. Wir hatten nur einen Rückzug in der Kreisliga, in der Kreisklasse keinen. Und wenn man dann noch bedenkt, dass beim Bezirksfinale der Ü32 mit Gespann vor gut 200 Zuschauern gespielt wurde, sind wir auf einem guten Weg!

Und die Bezirksliga der Senioren kommt 2026?

Amet:
Ja, die wird kommen! Schriftlich steht das zwar noch nicht, aber wir werden als Kreis drei Aufsteiger haben, die in der Bezirksliga mit acht Mannschaften spielen. Das heißt, wir haben ab dem nächsten Jahr drei Spielklassen bei den Ü32-Senioren von Kreisklasse bis Bezirksliga.

Vor etwa zwei Jahren bist du als Funktionär bei den Senioren eingestiegen. Bleibst du in der Doppelrolle?

Amet:
Zunächst einmal muss ich erst als Kreisspielleiter gewählt werden. Wir werden aber in der Winterpause uns mit den Gruppenspielleitern besprechen, ob sie für diese Doppelfunktion sind. Ich selbst sehe da kein Problem, aber man weiß ja nie, was kommt.

In unserem letzten Interview hast du davon gesprochen, dass dir das Pfeifen besonders Spaß macht. Lässt sich das als Kreisspielleiter noch realisieren?

Amet:
Das ist schwerer geworden. Ich habe aber einen guten Kontakt zu meiner Gruppe in Fürth und da sprechen wir auch ganz offen. Erst letztens habe ich ein Kreisklassen-Spiel gepfiffen, aber grundsätzlich bin ich viel bei den Vereinen als Zuschauer unterwegs. Ich kündige mich auch an, war auch schon ein ganzes Stück weg von hier, beispielsweise in Arberg oder Schopfloch. Die Leute haben erst gefragt, ob es Probleme gibt. Ich habe dann erklärt, dass ich nur will, dass sie wissen, wer ich bin. Und das kommt gut an!

Den Schiri Tamer Amet gibt's seit dieser Saison seltener zu sehen. Der Terminkalender ist beim Kreisspielleiter voll. 
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Du kandidierst als Nürnberger beim heimischen Kreistag als Kreisspielleiter, der designierte Kreisvorsitzende Günter Schuh kommt wieder aus der Frankenhöhe. Eine gute Mischung?

Amet:
Eine Mischung ist immer gut! Zu 90 oder 95 Prozent kriegen wir den Spielbetrieb immer intern geregelt. Aktuell war es so, dass mir speziell Thomas Raßbach am Anfang sehr viel geholfen hat, wir haben nach wie vor einen sehr guten Kontakt und er steht bei Bedarf immer mit Rat und Tat zur Seite, dafür bin ich ihm sehr dankbar, weil er das alles ja lange genug selbst als Spielleiter gemacht hat. Mit Sammy Hammami und Ingo Frühbeißer habe ich in Nürnberg auch eine räumliche Nähe, Claus Hofmann und Rainer Wölzlein kennen ihre Vereine in der Frankenhöhe natürlich besser und sind entsprechend informiert. Ich kann es aber nur wiederholen - und will kein Besserwisser sein - am besten ist es, wenn die Vereine sich untereinander einigen.

Bei all den Aufgaben und Planungen. Kommt dir die Winterpause gelegen?

Amet:
Es geht auch so weiter, wir haben die Hallenrunde vor uns, man muss immer auf dem Laufenden bleiben, ich habe so viele Einladungen bekommen, der Terminkalender ist voll. Aber das zeigt dann, dass wir doch vieles richtig gemacht haben. Ich will aber auch noch weitere Vereine kennenlernen, gerade in der Kreisliga Frankenhöhe will ich in der Rückrunde überall einmal gewesen sein. Einige Highlights gab es dort schon, wie das Derby zwischen Arberg und Ornbau. So macht der Amateurfußball doch Spaß!

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Steckbrief T. Amet

Alter
44
Geburtsort
Komotini (Griechenland)
Wohnort
Nürnberg
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Hobbies
Fußball, Reisen
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld

BFV-Funktionär T. Amet

25/26
Seniorenspielleiter Nürnberg/Frankenhöhe
25/26
Kreisspielleiter Nürnberg/Frankenhöhe
24/25
Seniorenspielleiter Nürnberg/Frankenhöhe
23/24
Seniorenspielleiter Nürnberg/Frankenhöhe

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