Rösch und Pfau im Interview: "Dann lohnt sich doch, was wir hier machen!" - fussballn.de
Artikel vom 30.07.2025 07:00 Uhr
Rösch und Pfau im Interview: "Dann lohnt sich doch, was wir hier machen!"
Vorstand Robert Rösch (l.) und Spielleiter Günter Pfau (r.) sind seit vielen Jahren die prägenden Figuren beim SV Hagenbüchach.
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INTERVIEW Wer in den vergangenen rund 15 Jahren mit dem SV Hagenbüchach zu tun hatte, kennt und schätzt Vorstand Robert Rösch (67) und Spielleiter Günter Pfau (77). Mit viel Herzblut haben sich die beiden Funktionäre - ungeachtet ihrer erfolgreichen beruflichen Karriere - im Ehrenamt für ihren Verein verdient gemacht. Im fussballn.de-Interview der Woche sprechen beide über die Entwicklung und Zukunft bei ihrem SVH.
Von Marco Galuska


Hallo Günter, hallo Robert, die neue Saison steht unmittelbar bevor. Mit welchen Gefühlen blickt ihr voraus?

Günter Pfau (77):
Angespannt-positiv! Wir haben jetzt drei Jahre lang gegen den Abstieg in der Kreisklasse gespielt, hoffen auf eine Wende und wollen genügend Punkte sammeln. Ich hoffe, wir finden das richtige Gleichgewicht im Team. Ein bisschen habe ich einen Horror vor unserer Heimschwäche, da ist es ganz gut, dass wir mit einem Auswärtsspiel starten. (schmunzelt)

Robert Rösch (67): Angespannt-positiv, das umschreibt es gut! Wir hatten ja die schwere Situation, dass wir von der Bezirksliga bis in die Kreisklasse abgestiegen sind und hatten dort die Hoffnung, dass der Bodensatz erreicht ist. Aber letztlich waren wir drei Jahre unten drin, hatten leider immer eine schlechte Vorrunde, da nimmt man sich besonders vor, dass es jetzt von Beginn an besser läuft. Denn letzte Saison konnten wir den Fehlstart ja erst im letzten Relegationsspiel einfangen.

Seit wann seid ihr als Funktionäre tätig und wie hat sich das ergeben?

Pfau:
Ich war mit meinen Söhnen in der Jugend schon dabei. 2008 hat das angefangen, dass ich den Jugendtrainer damals als Spielleiter unterstützt habe, das war zunächst in einer JFG, in der Henrik gespielt hat, der dann auch zum SV Hagenbüchach gewechselt ist. Seit 2012 bin ich hier Mitglied und wurde schon im Februar 2013 sogar zum 3. Vorstand gewählt. Spielleiter bei den Herren bin ich seit der Saison 2012/13.

SV Hagenbüchach, Meister der Kreisklasse 3, Saison 2017/18, mit Spielleiter Günter Pfau rechts und Vorstand Robert Rösch (hinten 4.v.l.).
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Rösch: Ich bin seit 2009 der 1. Vorstand im Verein, aber immer bei den Spielen unserer Fußballer dabei. Beruflich bin ich nach Nürnberg versetzt worden und habe dann mit der Familie meine Heimat hier in der Nähe, in Pirkach, gefunden. Meine Jungs haben lange beim SV Hagenbüchach gespielt. Der Bürgermeister war damals interimsweise zugleich Vorstand im Verein und hat mich angesprochen, dass ich doch bei der nächsten Wahl bitte meine Hand heben soll, weil sich sonst keiner gefunden hatte - und so ist es dann auch gekommen.

Und wie habt ihr, die man als Repräsentanten des Vereins seit Jahren kennt und schätzt, zueinander gefunden?

Rösch:
Das hat sich über die Jugendarbeit ergeben. Wir waren dann hier im "Oval Office" zusammengesessen und haben gemerkt, dass wir gut miteinander können und aufeinander Verlass ist. (schmunzelt) 

Robert, wie hat sich der SV Hagenbüchach während deiner Amtszeit entwickelt?

Rösch:
Ich erinnere mich, dass der Verein im Jahr 2007 340 Mitglieder hatte, das war damals praktisch ein reiner Fußballverein und umgezogen hat man sich im Heizungsraum vom Gemeindehaus. Rückblickend kann man sagen, dass sich der Verein in Abschnitten entwickelt hat, mit jedem Baugebiet, das realisiert wurde, sind auch Familien zugezogen. Heute haben wir rund 800 Mitglieder, vor allem auch mehrere Abteilungen. Der Verein lebt! Das hat sich erst kürzlich wieder an unserer Kirchweih gezeigt, mit einem breiten Spektrum an Helfern. Ich will also definitiv kein Selbstlob.

Dabei ist Hagenbüchach nicht sehr groß...

Rösch:
Wir haben hier 1600 Einwohner. Wir haben über die Jahre Kabinen geschaffen, haben einen kleinen Kunstrasen, eine LED-Flutlichtanlage. Zum großen Glück würde uns noch eine Halle fehlen, aber das ist derzeit nicht zu stemmen. Wenn ich die Entwicklung im Fußball sehe, hat sich über die Jahre ganz viel getan, Günter macht viel für die Jungs, dass sie sich hier wohlfühlen.

2009 ist der SVH aus der A-Klasse aufgestiegen, erlebte danach drei Aufstiege, drei Abstiege und drei Relegationsteilnahmen. Wie blickst du auf die Jahre zurück, Günter?

Pfau:
So überraschend unser Aufstieg in die Bezirksliga auch war, so bitter war dann schon, dass wir danach auch zweimal absteigen mussten. Grundsätzlich ist uns die Kreisklasse eine gute Heimat, in der wir uns wohlfühlen können, auch wenn wir die letzten Jahre ziemlich zu kämpfen hatten. Für mich war überraschend, dass die Bezirksliga sich nicht in der Jugend bemerkbar gemacht hat. Da zeigt sich dann doch, dass wir mir der Lage an der Peripherie von Nürnberg es nicht so leicht haben. Da hatte Gutenstetten wesentlich mehr Zulauf.

Taner Koc übernahm den Trainerposten in Hagernbüchach nach dem unerwarteten Bezirksliga-Aufstieg.
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Über die Jahre gab es durchaus einige bekannte Namen als Trainer bei euch. Was ist aus Vereinssicht hängen geblieben?

Rösch:
Alle Trainer haben hier ihre Spuren hinterlassen. Michael Green hat damals die Viererkette eingeführt, davor waren wir sehr konservativ unterwegs. (lacht) Ahmet Dönmez war zweimal hier, hatte als Spielertrainer eine Vorbildfunktion. Er hat den Verein und die Mannschaft sehr geprägt und gewiss eine DNA hinterlassen! Thomas Diem war eine Vaterfigur für die Spieler, Taner Koc hat sehr viel Know-how und fußballerischen Anspruch mitgebracht, da ist auch heute noch ein sehr guter Kontakt da.

Pfau: Taner hat taktisch viel verlangt, da sind manche Spieler an ihre Grenzen gestoßen. Auch Armin Appelt hat viel bewegt, aber klar: von Ahmet Dönmez sprechen die Spieler auch heute noch. Da gibt's auch die schöne Anekdote, dass er die langen Bälle verboten hat und sie dann selbst als Innenverteidiger immer wieder gespielt hat.

Der viel zu früh verstorbene Ahmet Dönmez führte den SV Hagenbüchach einst in die Bezirksliga und war eine prägende Figur in der sportlichen Entwicklung des Vereins.
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Was waren eure Highlights aus den bewegten letzten 15 Jahren?

Rösch:
Unvergesslich bleibt für mich der erstmalige Aufstieg in die Kreisliga unter Trainer Michael Green. Wir sind mit drei Bussen nach Uffenheim gefahren, mussten dort gewinnen und haben es durch ein Tor von Tekin Has geschafft. Mit den Bussen sind wir danach durchs Dorf gefahren. Natürlich war auch der Aufstieg damals in Dietenhofen sehr besonders, als unsere Stürmer, die sonst so sicher getroffen haben, zapplig wurden und dann in der Nachspielzeit unser Torwart Lars Wester uns zum Aufstieg geschossen hat!

Kurz vor dem historischen Moment: Torwart Lars Wester (2.v.l.) stürmt beim Eckball mit und trifft wenig später zum Kreisliga-Aufstieg 2018.
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Pfau: In der sechsten Minute der Nachspielzeit hat Lars getroffen! Zuvor wurde uns noch ein knappes Abseitstor aberkannt. Der Aufstieg danach in die Bezirksliga war komplett unerwartet am letzten Spieltag, weil wir eigentlich keine Chance mehr hatten, aber Raitersaich das noch abgegeben hat.

Wie blickt ihr heute auf das Jahr in der Bezirksliga zurück?

Rösch:
Es stand schon vorher fest, dass Taner Koc auf Ahmet Dönmez folgen wird. Aber ehrlich gesagt waren wir damals überhaupt nicht auf die Bezirksliga vorbereitet, das kam für uns überraschend. Wir hatten auch nicht die Spieler dazu, haben noch den ein oder anderen reaktiviert, wie Miodrag Ivkovic, der für mich in grandioser Weise sein Wissen mit den Spielern geteilt hat. Dann kam leider auch noch Corona hinzu. Das war keine leichte Zeit, aber trotzdem war die Bezirksliga ein Erlebnis für uns!

Pfau: Die Spieler haben ihre Leistungsgrenzen kennengelernt. Das gilt aber auch für die Kreisklasse, auch wenn sie diese manchmal nicht erreichen... Man darf nicht vergessen, dass man auch in der Kreisklasse kicken kann und Einsatz gezeigt wird. Wir hatten nach dem Abstieg mit einer gewissen Überheblichkeit oder Selbstüberschätzung zu kämpfen, was sich auch immer wieder in einem Fehlstart gezeigt hat.

Im vergangenen Spieljahr konnte die einmal mehr schwache Hinrunde erst über die Relegation gerettet werden...

Rösch:
Im Winter haben sich Spieler beim Günter gemeldet, die schon einmal hier waren und zu uns zurückkommen wollten, weil sie uns als verlässlich ansehen und sich gut behandelt gefühlt haben. Für mich war das auch immer wichtig, dass wir alle Menschen mit Respekt behandeln - und das kriegen wir manchmal auch zurück.

Pfau: Mich hat das auch gefreut, weil es dann zeigt, dass es sich doch lohnt, was wir hier machen! Und zur Relegation: Gegen Feucht II waren wir unterlegen, gegen Wilhermsdorf waren wir insgesamt schon die bessere Mannschaft, aber der Gegner hatte eine große Unterstützung dabei, hat mit viel Leidenschaft gespielt und am Ende ist man in solchen Spielen auch immer ein bisschen mit dem lieben Gott im Bunde. Ich war am Ende froh, dass wir gewonnen haben.

In der Relegaton durfte der SV Hagenbüchach doch noch den Klassenerhalt in der Kreisklasse feiern.
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Blicken wir voraus auf die am Wochenende startende Saison 2025/26!

Rösch:
 Zunächst einmal ist Steffen Pfau als Spielertrainer für mich der Fixpunkt, um die Mannschaft weiterzuentwickeln. Er hat mit Peter Hirschberger einen kompetenten Co-Trainer an seiner Seite, der zudem unsere engagierten Jugendtrainer, die wir glücklicherweise im Verein haben, mit einem Gesamt-Jugendkonzept tatkräftig unterstützt. Wir haben wieder eine eigenständige A-Jugend, sind auch von der C- bis zur G-Jugend besetzt. Das Thema Jugend ist für uns als Verein wichtig, man baut ja von unten nach oben auf. Es wird nur mit der Jugend gehen! Wir wollen durchgängig Jugend-Mannschaften haben und dafür müssen wir attraktiv werden, dass auch Spieler in der Jugend zu uns kommen. Uns ist bewusst, dass bei den Trainern eine fachliche und menschliche Verantwortung liegt. Enorm geholfen hat, dass Markus Förtner die AH-Mannschaft bei uns wiederbelebt hat. Das ist doch die Seele des Vereins und die bringen wiederum ihre Kinder mit und verstehen, worum es hier geht. Das verbindet!

Was hat sich im Kader verändert?

Pfau
: Mit Cedric Weghorn haben wir einen echten Leistungsträger nach Weisendorf verloren. Aber wir sind auch stolz darauf, dass er in der Landesliga spielt und wünschen ihm viel Erfolg. Ingo Höps hat seine Karriere beendet, Stephan Schmidt macht eine Pause. Dafür ist mit Christoph Nieszery ein erfahrener Spieler zu uns zurückgekehrt, der hier ja auch als Spieler und Trainer schon war. Mit Felix Maatz rückt ein Spieler aus der SG unserer 2. Mannschaft auf und zudem kamen mit Florian Elbinger, Alexander Nass und Merlin Reschreiter drei Jugendspieler hoch, denen man zutrauen darf, dass sie in der Mannschaft Fuß fassen.

Ihr kehrt in dieser Saison wieder von der Kreisklasse 3 in die Kreisklasse 2 zurück. War das euer Wunsch?

Pfau:
Wir haben zwar schon mit den Trainern darüber gesprochen, dass wir lieber wieder in Richtung Frankenhöhe spielen wollten - ob die Liga dann stärker oder schwächer ist, sei dahingestellt. Die Liga wurde dann aber auch ohne unseren Wunsch so eingeteilt, das hat sich letztlich so ergeben.

Wie lautet die Zielsetzung für das neue Spieljahr?

Rösch:
Nach drei Jahren gegen den Abstieg müssen wir schauen, dass wir in der Liga ankommen!

Pfau: Mein Ziel ist ein Platz im gesicherten Mittelfeld und eine ruhigere Saison.

Es muss nicht der Meisterwimpel mehr sein, eine ruhige Saison im gesicherten Mittelfeld würde Spielleiter Günter Pfau (r.) schon genügen. 
Sebastian Baumann

Nun darf man getrost sagen, dass ihr in eurem Berufsleben durchaus erfolgreich gewesen seid. Welche Rolle spielte da das Ehrenamt in all den Jahren?

Rösch:
Für mich war das ein echter Ausgleich zum Stress im Beruf! Und darüber hinaus wollte ich etwas Sinnvolles machen. Das hört sich vielleicht etwas pathetisch an: Ich wollte mich auch als Bürger der Gemeinde Hagenbüchach einbringen und mithelfen, dass es funktioniert, dass aus 340 auch 800 Mitglieder werden. Das hat für mich dann auch nicht aufgehört, als die Söhne aufgehört haben. Das war nie der Antrieb, sondern ich habe das immer aus voller Überzeugung gemacht!

Pfau: Ich hatte bei adidas ja mit dem Fußball zu tun. In der Anfangszeit konnte man auch Produkte testen, wie Bälle, Torwart-Handschuhe und Schienbeinschoner. Amateure nehmen sich dafür mehr Zeit. Aber klar ging es vor allem darum, dass man Aufgaben übernimmt im Verein und dann Lösungen findet.

2029 wird der SV Hagenbüchach 50 Jahre alt...

Rösch:
Das soll ein großes Fest werden. Um das zu realisieren, sind wir dabei, den Verein in die mittelfristige und weitere Zukunft zu bringen und den Wechsel auf die nächste Generation vorzubereiten. Ich habe schon jetzt mit Fabian Küttlinger und Christian Weiskirchen zwei engagierte Vorstände neben mir, die es mehr als nur gut machen! Sie bringen Engagement und Herzblut mit, so stelle ich mir das vor! Und dass wir jetzt schon den Ausrüster bei uns auf adidas wechseln, freut auch ganz speziell den Günter! (lacht)

Pfau: Ja! (schmunzelt)

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Leser-Kommentare


Steckbrief G. Pfau

Alter
77
Geburtsort
Grimmen
Wohnort
Wilhelmsdorf
Familie
verheiratet, 4 Kinder
Nation
Deutschland
Hobbies
Fußball, Jagd

Steckbrief R. Rösch

Alter
67
Geburtsort
Regensburg
Wohnort
Pirkach
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Hobbies
Familie, SV Hagenbüchach

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