Artikel vom 18.07.2025 09:30 Uhr
Für Diskussionsstoff sorgte bei der Rundentagung in Nürnberg vor allem der Rahmenterminkalender.
In nicht einmal 90 Minuten war die obligatorische Rundentagung der Spielleiter vor der Saison 2025/26 in der Sporthalle des ESV Flügelrad am Mittwochabend über die Bühne gegangen. Überwiegend positiv war das Fazit, das Spielleitung, Schiedsrichter und Sportgericht zum abgelaufenen Spieljahr im Kreis Nürnberg/Frankenhöhe ziehen konnten. Sorgen bereitet den Vereinen indes der neue Rahmenterminkalender.
Am Vorabend waren in Weihenzell die Vereine von der Kreisklasse bis zur B-Klasse aus der Region Frankenhöhe dran, am Mittwochabend trafen sich dann entsprechend die Klubs aus Nürnberg/Fürth, einmal mehr beim ESV Flügelrad, um einen Rückblick auf das vergangene Spieljahr und einen Ausblick auf das, was kommt, zu erhalten. Das große Donnerwetter blieb außen vor. Vielmehr war es ein recht harmonischer Abend, der verdeutlicht, dass engagierte Funktionäre im Kreis sich für ihre Vereine und einen gelungenen Ablauf im Amateurfußball einsetzen.
Nachdem der (im Nachgang) frisch gebackene Kreis-Spielleiter Tamer Amet in Vertretung von Thomas Raßbach die Sitzung eröffnet hatte, kam zunächst Frank Preuß, der als einer von insgesamt neun BFV-Verbandsberater fungiert, zu Wort. Preuß warb bei den Vereinen für das kostenlose und vertrauliche Serviceangebot des Verbands, mal einen Blick von außen auf die jeweilige Lage in den Klubs zu werfen: "Wir schreiben nichts vor oder wollen etwas verkaufen. Es handelt sich um eine Hilfe zur Selbsthilfe!"
Keine Probleme in der Relegation auf Kreisebene
Seitens der Spielleitung konnte Amet stellvertretend von einer "gelungenen Relegation ohne Probleme" berichten und verwies auf das anstehende Wahljahr 2026, wenn am 8. Februar, abermals in Nürnberg-Gartenstadt, der Kreistag stattfinden wird, wo die Posten für die kommenden Jahre fixiert werden. Die kurzzeitige Vakanz nach dem Abschied von Michael Graf als Kreisspielleiter wurde durch die Berufung von Tamer Amet vorerst bis zum Kreistag besetzt. Überraschenderweise erfolgte die Bekanntgabe durch den Bezirk schon am Folgetag, die Kreis-Funktionäre waren selbst von der Berufung zum 1. August ausgegangen und hatten dies entsprechend den Vereinen mitgeteilt.
Karlheinz Assenbaum ist der neue Vorsitzende des Kreissportgerichts und warb für eine wertschätzende Kommunikation miteinander.
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Schon seit 1. Juli 2025 hat das Kreissportgericht (KSG) einen neuen Vorsitzenden, die personelle Besetzung hat sich aber nicht geändert. Heide Maria Leist verabschiedete sich von ihren Vereinen vom Vorsitz, bleibt aber nach der Geburt ihres zweiten Kindes als Beisitzerin an Bord. Dafür wird Karlheinz Assenbaum vom Beisitzer zum Kopf des KSG. "Ich bin sehr froh, dass Heidi dabei bliebt, wir hatten jetzt schon einen problemlosen Übergang", so der aus Leutershausen stammende Funktionär, der offen den Dialog mit den Vereinen anbot: "Wir wollen nachvollziehbare Urteile fällen. Es gibt Fälle, die sind klar, beispielsweise bei einer Notbremse mit oder ohne spätere Torerzielung gibt es eben ein oder zwei Spiele Sperre. Es gibt aber auch spezielle Fälle, mit denen wir uns intensiver beschäftigen müssen. Ich stehe als Ansprechpartner zur Verfügung und wünsche mir eine gegenseitig wertschätzende Kommunikation."
Hohe Strafen bei Rassismus und Diskriminierung
Im Rückblick konnte Leist von einer erfreulichen Entwicklung der zu behandelnden Fälle berichten: "Als ich 2020 angefangen habe, waren das über 800 Fälle, jetzt sind wir im zweiten Jahre bei rund 600 Fälle angelangt!" Die meisten Vergehen kamen dabei aus dem Spiel heraus, gefolgt von den Spielausfälle und unzulässigen Spielereinsatz. Assenbaum erklärte die Null-Toleranz-Politik des Verbandes bezüglich Rassismus und Diskriminierung: "Da sprechen wir von einer Mindestsperre von fünf Spielen! Außerdem wird dann immer der Verbandsanwalt eingeschaltet." Zudem wurde auf die Pflichten des gastgebenden Vereins hingewiesen, insbesondere der Leiter des Ordnungsdienstes darf keine anderen Aufgaben beim Spiel haben.
Fürths Gruppenschiedsrichterobmann Andreas Krimm referierte über das Schiedsrichterwesen.
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Positives hatte auch Andreas Krimm für das Schiedsrichterwesen zu berichten. Den Rückenwind, den die Kampagnen zur Schiri-Gewinnung und nicht zuletzt die Erhöhung der Spesen (die inflationsbedingt nun auch noch einmal leicht angehoben wurden) gebracht haben, konnte auch das Schiedsrichterwesen im Kreis nutzen. Der Fürther Gruppenschiedsrichterobmann sprach von einem "guten Zulauf. Erst kürzlich hatten wir wieder einen Neulingslehrgang mit 40 Teilnehmern." Die Vereine können mittlerweile über ein eigenes Modul auch selbst einsehen, welche Schiris für sie inwieweit im Einsatz sind. Freilich wurde auch noch einmal über die neue 8-Sekunden-Regel, die den Torwart betrifft, gesprochen: "Ich denke, das wird sich in der Praxis einspielen", sieht Krimm die Neuerung entspannt. Die Bitte, den Schiris eine saubere Kabine - und gerne auch ein Wasser - anzubieten, gab der Funktionär den Vereinsvertretern noch abschließend mit auf dem Weg.
Absagen am Spieltag und Aufstiegsrecht der 9er-Teams
Im Anschluss gab es wieder Lob und Ehre für die anwesenden Meister der vergangenen Saison aus den A- und B-Klassen. Gruppenspielleiter Ingo Frühbeißer erklärte außerdem noch einmal das Prozedere der Spielabsagen: "Teilweise sind es sehr komische Absagen, aber eine Absage hat halt jeder frei. Die Absagen an sich müssen am Spieltag bis 10 Uhr erfolgen." Die Spielpläne der einzelnen Ligen sind bereits online. Kostenfreie Spielverlegung sind noch bis zum 27. Juli möglich, danach geht das nur noch in Absprache mit dem Gegner und wird zudem eine Gebühr erhoben.
Der stellvertretende Kreisspielleiter Ingo Frühbeißer ehrte nicht nur seine Meister der Vorsaison, sondern gab auch einen Ausblick auf das kommende Spieljahr.
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Eine Änderung wird es noch in der B-Klasse 6 geben, wo es doch noch zum Comeback von RB Fortuna Fürth kommt. Interessant auch die Entwicklung bei den 9er-Teams in der B-Klasse. "Wir haben einen Zuwachs im Stadtgebiet bekommen", sagte Frühbeißer und erklärte weiter, dass die 9er-Teams auch aufstiegsberechtigt sind. Nur in einer etwaigen Relegation müssten diese Mannschaften dann mit elf Spielern antreten.
Passender Terminplan als Quadratur des Kreises
Ein erstes Raunen ging durch die gut gefüllte Halle, als Frühbeißers Kollege Sammy Hammami ankündigte, dass man in einem Jahr möglicherweise in einem Pilotprojekt den Saisonstart mit den höheren Ligen schon Mitte Juli planen könnte, um dann nach drei, vier Spielen eine kurze Sommerpause in der Ferienzeit einzulegen. Auf die Anregung eines Vereinsvertreters, dass man doch besser wieder später anfangen sollte und dafür die Winterpause aufschieben könnte, entgegnete Hammami treffend: "Ab November wird doch von den Vereinen meistens abgesagt!"
In der weiteren Diskussion zeigte sich, dass der neue Rahmenterminkalender, der sich an ein gemeinsames Spieljahresende mit dem Bezirk richtet und damit auch einen früheren Start verlangt, einige Hürden offenbart. Städtische Plätze seien teilweise nicht verfügbar, dazu kämen die klassischen Probleme der Urlaubszeit, die den Klubs Sorgen bereiten. Der Wille, eine gemeinsam tragbare Lösung zu finden (vielleicht doch über Wochenspieltage) war ebenso erkennbar, wie die Erkenntnis, dass es nur über gemeinsame Gespräche und Kompromisse gehen wird.
Wie läuft der Auf- und Abstieg?
Kurios bei all der Diskussion um Termine für den Spielbetrieb: Dass die Auf- und Abstiegsregelung für die kommende Saison bei der Veranstaltung nicht thematisiert wurde, interessierte die Vereinsvertreter vor Ort offenbar nicht! Voraussichtlich wird es aber auch nur eine Änderung für die Kreisligen geben, denn diese sollen von aktuell 32 wieder auf 30 Mannschaften abgebaut werden. Wie das im Detail passieren soll, darüber müssen der Kreis und der Verband sich noch zeitnah einigen. Das Eröffnungsspiel im Kreis findet am 1. August mit der Kreisliga-Partie TSV Johannis 1883 gegen SV Eyüp Sultan statt.