Artikel vom 04.06.2025 12:00 Uhr
Coach Mario Fisciano verabschiedet sich nach der Kreisliga-Meisterschaft von der SGV Nürnberg-Fürth 1883.
Vor gut zwei Wochen feierte die SGV Nürnberg-Fürth 1883 die Kreisliga-Meisterschaft und kehrte dadurch nach sieben Jahren in die Bezirksliga zurück. Jene Rückkehr muss die Fusionself dann aber unter neuer Leitung angehen, schließlich gab Cheftrainer Mario Fisciano inzwischen seinen Abschied bekannt. Den Aufstieg sieht der inzwischen 42-Jährige als krönenden Abschluss seiner bisherigen Wirkungszeit.
Abschied stand lange fest
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Getreu nach diesem Motto gab Mario Fisciano, Cheftrainer der SGV Nürnberg-Fürth 1883, überraschend seinen Abschied zum Saisonende bekannt. Nach drei Jahren als Trainer der 1. Mannschaft gelang vor zwei Wochen mit der Kreisliga-Meisterschaft und der damit verbundenen Rückkehr in die Bezirksliga nach siebenjähriger Abstinenz der große Wurf - für Fisciano der krönende Abschluss seiner Tätigkeit an der Regelsbacher Straße.
Die Hintergründe erklärt er dabei wie folgt: „Ich hatte die Verantwortlichen bereits vor dieser Saison darüber informiert, dass diese Spielzeit meine letzte sein wird. Beruflich bin ich stark eingespannt und dabei in ganz Bayern sowie Baden-Württemberg unterwegs. Der zeitliche Aufwand, den die Trainertätigkeit mit sich bringt, ist unter diesen Umständen einfach zu groß. Nach sieben Jahren am Stück als Trainer habe ich schon auch eine gewisse Müdigkeit gemerkt - denn die Arbeit als Coach ist schon auch immer wieder kräftezehrend - und jetzt ist es an der Zeit, den Fokus wieder mehr auf mich selbst zu richten. Wir hatten uns daher für diese Saison viel vorgenommen und vom Aufstieg geträumt – umso schöner ist es jetzt natürlich, dass dieser Traum nun tatsächlich Wirklichkeit wurde! Die Meisterschaft und die damit verbundene Bezirksliga-Rückkehr ist die perfekte Krönung einer überragenden Saison! Auch für mich persönlich schließt sich damit ein Kreis, schließlich war ich damals 2001 schon als Spieler Teil einer SGV-Aufstiegsmannschaft und kann jetzt noch eine Meisterschaft als Trainer hinzufügen. Schöner hätte es letztlich nicht enden können!“
Groß war die Freude bei Mario Fisciano und seinen Jungs, als vor zwei Wochen mit einem 7:0-Kantersieg gegen Schlusslicht SSV Elektra Hellas die Meisterschaft und damit die Bezirksliga-Rückkehr perfekt gemacht wurde. Für den Coach der perfekte Abschluss seiner SGV-Trainertätigkeit.
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Zurück zu alter Stärke
Im Sommer 2022 war Fisciano nach zuvor drei Jahren im Unterbau zum Chefcoach der 1. Mannschaft ernannt worden. Nach einigen durchwachsenen Jahren mit ordentlichen Umbrüchen an der Regelsbacher Straße hatte der heute 42-Jährige dabei eine klare Vision vor Augen: Die SGV 1883 sollte mit der Hilfe eigener Talente wieder zurück zu alter Stärke finden! "Wir haben uns damals zusammengesetzt und dieses Projekt ins Leben gerufen. Die SGV hatte schon immer tolle Nachwuchstalente, die in den Jahren zuvor aber immer seltener den Weg in den eigenen Herrenbereich gefunden haben, sondern sich eher in alle Richtungen verteilt hatten. Gemeinsam mit meinem Co-Trainer Armin Kujevic, der auch noch die A-Junioren erfolgreich übernommen hatte, wurde die Durchlässigkeit in den Herrenbereich wieder deutlich besser und bildete letztlich einen ganz wichtigen Erfolgsfaktor für unseren jetzigen Aufstieg! Im ersten Jahr hatten wir noch einen Umbruch zu bewältigen und konnten auch dank der Hilfe von Jungs aus der damaligen 2. Mannschaft die Kreisliga halten. Anschließend griff unser Konzept dann immer besser und hat durch unsere Meisterschaft und die Rückkehr in die Bezirksliga ihren Höhepunkt erreicht. Dass das alles so gelaufen ist, macht mich schon unheimlich stolz", zieht der scheidende Coach ein rundum zufriedenes Fazit seiner Amtszeit.
Dominik Healy (am Ball) gehört zu den jungen Wilden der SGV 1883 und ist ein weiteres Beispiel für den wieder eingeschlagenen Weg an der Regelsbacher Straße.
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Optimistische Prognose und schöne Erinnerungen
Der angefangene Weg ist dabei aus Fisciano-Sicht längst noch nicht zu Ende. "Die Mannschaft hat sich gut gefunden, richtig toll entwickelt und viele Spieler sind noch jung. Auch nach dieser Spielzeit kommt wieder ein Schwung an Junioren nach oben und die Bezirksliga ist sicher noch einmal reizvoller als die Kreisliga. Ich bin mir sicher, dass das Ende der Fahnenstange für die Jungs noch nicht erreicht ist, auch wenn natürlich weiterhin eine Menge Arbeit ansteht - denn die Bezirksliga ist schon anspruchsvoll", wirft er einen Blick voraus.
Beim Blick zurück wird der scheidende Chefcoach dagegen wehmütig. Neben den frischen Eindrücken der gewonnenen Meisterschaft sind ihm dabei zwei andere Dinge ganz besonders in Erinnerung geblieben: "Es sind viele Situationen und Momente, die einem in der Rückschau in den Kopf schießen. Was sich mir aber wirklich eingebrannt hat, war der Schlussspurt während unserer ersten Saison, als wir lange gegen den Abstieg gespielt haben. Wir mussten damals in Eibach unbedingt gewinnen, lagen aber 1:2 zurück. Dann kamen wir recht spät zum Ausgleich und unser damaliger Youngster Moritz Mayer hat dann kurz vor Schluss tatsächlich noch den 3:2-Siegtreffer erzielt. Dann sind alle Dämme gebrochen und alle sind vor Freude aufs Feld gerannt - auch ich - und plötzlich lag mir der damals 36-jährige David Greve im Arm, beide hatten wir Tränen in den Augen … Das war unglaublich emotional! Ansonsten hat es mich immer stolz gemacht, wenn manche Jungs trotz anfänglicher Zweifel immer besser in ihre jeweiligen Rollen hineingewachsen sind und man diese Entwicklung begleiten und voranbringen konnte: Ich habe die Arbeit mit den Jungs unheimlich genossen, auch wenn sie sicher auch manchmal herausfordernd war."
Der Bezirksliga-Aufstieg war der letzte Schritt auf der gemeinsamen Reise. Trainer Mario Fisciano (r.) blickt aber auf viele tolle Momente während seiner dreijährigen Amtszeit zurück.
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Zeit für Veränderung
Nun also wird Fisciano das Zepter weiterreichen. Für seine SGV scheinen die Weichen für die Zukunft erfolgreich gestellt - sein Nachfolger soll dabei demnächst noch bekanntgegeben werden. Fisciano selbst freut sich derweil vor allem auf mehr Zeit mit der Familie: "Wir verreisen sehr gerne und darauf freue ich mich genauso wie auf mehr Zeit mit meiner Tochter. Ich denke, jetzt war einfach der passende Zeitpunkt zum Aufhören gekommen."
Befürchtungen, Fisciano zukünftig gar nicht mehr auf den Sportplätzen anzutreffen, wiegelt der Vollblutfußballer aber doch mit einem Lachen ab: "Ich werde mich schon mal bei der SGV und auch bei anderen interessanten Spielen blicken lassen - nur eben ohne diese Verpflichtungen. Außerdem freuen sich mein Jungs von der AH, dass ich wohl wieder öfters zu sehen sein werde. Ich spiele ja bei Germania mit vielen alten Weggefährten und meinem besten Kumpel, Serdar Dinc, zusammen und hab da großen Spaß dran. Ganz ohne Fußball geht es also auch in der Zukunft definitiv nicht!"