In der letzten Saison hatten die Würzburger Kickers vier Punkte aus beiden Ligaspielen gegen den SV Viktoria Aschaffenburg mitnehmen können. Zudem kam der klare Pokalerfolg, so dass die heimischen Rothosen als klarer Favorit in die Begegnung gingen. Doch der neue Aschaffenburger Trainer Slobodan Komljenovic wusste, dass seine Mannschaft drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg dringend nötig hatte, weshalb er seine ersten Elf in einem konterstarken 4-2-3-1-System auf das Feld schickte. Allen voran Yuki Nakagawa sollte dabei immer wieder für Gefahr sorgen, während auf der Gegenseite Dieter Wirsching seine Startformation in einem 4-1-4-1-System beginnen ließ. Ihm fehlten Jens Trunk, Andreas Bauer, Daniel Diroll und Sturmtank Christopher Bieber, weshalb Christian Dan Alexandru von Beginn an stürmen durfte. Zudem stand Adrian Istrefi das erste Mal in der Startaufstellung, nachdem er im Pokal gegen jenen SV Viktoria Aschaffenburg überzeugen konnte. Auf der Gegenseite hatte der ehemalige Profi Komljenovic seine erste Elf im Vergleich zum Heimspiel gegen den SV Heimstetten auf zwei Position verändert. Ihm war zudem auch klar, dass die Seinen bei einer Niederlage den vorletzten Tabellenplatz festigen würden und somit der Abstand auf das rettende Ufer steigen würde.
Der Würzburger Adrian Istrefi (li.) kommt gegen Markus Brüdigam zu spät.
Thilo Wilke
Die 500 Zuschauer sahen die Rollen in den ersten zehn Minuten klar verteilt, denn die Gastgeber gaben sofort den Ton an und versuchten über ihr Flügelspiel, ein schnelles Tor zu erzielen, was ihnen jedoch verwährt blieb. Aber der Reihe nach. Die Elf von Dieter Wirsching begann stark und hatte gleich in der 5. Minute eine Chance durch Adrian Istrefi zu verzeichnen, jener Istrefi, der noch vor einer Woche im Bezirksligaspiel gegen den SC Schollbrunn vier Treffer markieren konnte und so auf sich aufmerksam gemacht hatte. Nicht einmal zwei Minuten später hatte Stürmer Christian Dan Alexandru eine weitere gute Kopfballmöglichkeit, die gerade noch zur Ecke geklärt werden konnte. Doch die größte aller Torchancen in der Anfangsphase sollte kurze Zeit später folgen, als Marco Haller alleine vor SV-Schlussmann Maximillian Schmidt vergab und anschließend Corvin Behrens das leere Tor nicht traf. Daraufhin kippte das Spiel innerhalb weniger Minuten aufgrund einer Situation, denn Joseph Mensah hatte im Mittelfeld den Ball verloren, so dass die Aschaffenburger gefährlich kontern konnten. Zwar vergab Giulio Fiordellisi noch die Konterchance, doch der anschließende Eckball brachte die überraschende Gästeführung, als Soheyl Ali Pour Rafi am zweiten Pfosten den Ball in die Maschen des Würzburger Gehäuses einnetzen konnte. Gästetrainer Slobodan Komljenovic hatte seine Elf perfekt eingestellt, denn immer wieder wurde seine Mannschaft im Laufe des Spiels durch schnelle Konter gefährlich, die vor allem in Giulio Fiordellisi und Yuku Nakagawa flinke Abnehmer fanden. In der Folgezeit verloren die heimischen Kickers ihren Faden und agierten vorwiegend mit langen Bällen, die in der kompakt stehenden Aschaffenburger Defensive meist ihre Meister fanden, so dass die Gäste mit schnellen und gefährlicheren Kontern die bessere Mannschaft waren. Hinzu kam der verletzungsbedingte Ausfall von Maksut Azizi, so dass Joseph Mensah die rechte Abwehrposition übernehmen musste. Kurz zuvor hatte allerdings noch Pascal Bieler seinen Schlussmann Daniel Tsiflidis unfreiwillig geprüft, der gerade noch zur Ecke klären konnte. So blieb es zur Halbzeitpause bei einer nicht unverdienten Gästeführung, wie auch die meisten der Zuschauer im regnerischen Rund der Flyeralarm Arena fanden. Die Würzburger Kickers waren nämlich lediglich in den ersten zehn Minuten auffällig gefährlich geworden und hatten ansonsten außer einen Freistoß von Peter Endres wenig zu bieten.
SV Keeper Maximillian Schmidt ist schnell am Boden und kann den Bewegungen von Frank Wirsching folgen.
Thilo Wilke
Die zweite Halbzeit war gerade einmal fünf Minuten alt, als die Würzburger nach einer eigenen Standardsituation wieder in einen Konter liefen. Dieser landete über die rechte Seite bei Kaptain Daniel Cheron, der mit einer schönen Einzelaktion zum 0:2 vollenden konnte. Zuerst hatte er zwei gegnerische Abwehrspieler aussteigen lassen, um daraufhin das Spielgerät in den oberen rechten Torwinkel zu bugsieren. Kickers Trainer Dieter Wirsching reagierte prompt und brachte zwei agile Offensivkräfte. Anstatt Christian Dan Alexandru und Corvin Behrens sollten nun Ricardo Borba und Frank Wirsching für mehr Gefahr sorgen, was beiden auch vereinzelt gelang. Doch im Würzburger Regen waren vorerst die Gäste spielbestimmend, nachdem diese die meisten Zweikämpfe im Mittelfeld für sich entscheiden konnten. Lediglich die Abseitspositionen verhinderten eine höhere Führung, denn immer wieder waren die schnellen Außenspieler des Abstiegskandidaten der Würzburger Defensive enteilt. Allen voran Yuki Nakagawa und Zino Zampach sorgten hierbei für Gefahr. Es dauerte eine Weile, bis die Würzburger wieder ins Spiel fanden. Ein Halbfreistoß von der linken Seite sorgte für Gefahr, denn Schlussmann Maximillian Schmidt ließ den Ball aus den Handschuhen fallen, so dass Niklas Weißenberger mit dem anschließenden Schuss eine erste gute Chance für die Würzburger besaß, die allerdings auf der Linie vereitelt wurde. Doch die Hausherren wurden nun offensiver und zielstrebiger. Jene Zielstrebigkeit, die man zuvor vermisst hatte. Angefeuert von Trainer Dieter Wirsching, der seine Mannschaft immer wieder zum Weitermachen annimierte, kamen die Rothosen nun ins Spiel. Der eingewechselte Frank Wirsching setzte sich über die linke Seite durch und legte auf Adrian Istrefi ab, der daraufhin vergab. Jedoch landete der Ball bei Joseph Mensah, der wiederum anschließend den Ball über das freie Tor nagelte. Aschaffenburg wurde in der restlichen Spielzeit nur noch selten gefährlich und beschränkte sich auf eine gute Defensivearbeit. Lediglich Giulio Fiordellisi hatte eine Schuss- und mehrere Konterchancen zu verzeichnen. Allerdings hätte das Spiel auf der Gegenseite noch einmal spannend werden können, wenn Frank Wirsching seine Großchance genutzt hätte. Er war alleine vor Maximillian Schmidt aufgetaucht und hatte alle Zeit der Welt, doch Schlussmann Schmidt ließ sich nicht beirren und konnte ihm den Ball von den Füßen spitzeln, so dass der abgeblockte Ball bei Manuel Duhnke landete, der wie seine Vorgänger das Spielgerät nicht im leeren Tor unterbringen konnte. So war am heutigen Tage klar, dass die Würzburger wohl kein Tor mehr schießen würden. Die letzten Minuten waren zwar von Bemühungen der Kickers-Akteure bestimmt, jedoch stand die Defensive der Aschaffenburger, so dass diese letztendlich einen verdienten Auswärtssieg feiern konnten.
Gästetrainer Slobodan Komljenovic war im Nachhinein sehr zufrieden, dass seine Mannschaft nicht wieder eine Führung vergeben hatte, während Dieter Wirsching sichtlich enttäuscht von der Leistung und dem Auftreten seines Teams war. Seine Mannschaft hatte lange Zeit eine dürftige Vorstellung abgeliefert und so am Ende eine verdiente Heimniederlage einstecken müssen. So finden sich die Rothosen mittlerweile im Niemandsland der Tabelle wieder, während die Gäste aus Aschaffenburg wieder neue Hoffnung schöpfen können.
Spielbericht eingestellt am 05.10.2013 23:55 Uhr